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Das Wasserrad
Seit September 2002 hat die Ecke am Walzbach beim Anwesen Viehweger, am früheren Gailbumber, ihr Gesicht verändert. Ein neues Wasserrad steht dort, eine Symbiose aus Stahl, rostfreiem Edelstahl und Eichenholz aus dem Weingartener Wald, eine ingenieurmäßige Meisterleistung.
Der Bürger und Heimatverein Weingarten hat seit Jahren die Aufstellung beantragt, konstruiert haben das Wasserrad die Weingartener Ingenieure Ernst Wolf und sein Sohn Paul Wolf, welcher auch die Projektleitung übernommen hatte. Für die Montagearbeiten wurden mit Otto Bartholomä und Winfried Schöffler weitere ehrenamtliche Helfer gewonnen, die hierbei ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten.
Das Rad wurde unter großem Zuschauerinteresse von einem Tieflader der Fa. Scholpp aus Ettlingen angeliefert und von einem 80 Tonnen Kran , der unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, an seinen Bestimmungsort gehoben. Vier Achsen und vier mächtige Ausleger hatte das Ungetüm. "Maßarbeit mit schwerster Last" lautete der Slogan auf dem Fahrzeug, und der Werbespruch sollte sich wahrhaftig bestätigen.
Der 3,1 to schwere Koloss wurde mittels einer Traverse und Hebegurten am Kranhaken befestigt, die Feinjustierung erfolgte mittels Kettenzügen. So ausnivelliert schwebte das Rad lautlos an der Hausecke vorbei in das zuvor trockengelegte Bachbett. Es wurde in zwei gesägte und ausgestemmte Vertiefungen abgesetzt, auf der darunter liegenden Betonplatte ausgerichtet und verdübelt. Anschließend wurde der Kähner eingehoben, mit dem Wasserrad verschraubt und an der ersten Stufe des Wasserfalls befestigt. Bevor das Rad mit seinen 32 Schaufeln sich zum ersten Mal drehen wird sind noch einige wichtige Arbeiten zu erledigen. Die Querträger auf denen das mächtige Wasserrad ruht werden noch mit Beton ausgegossen, ein Geländer vom Hauseck Viehweger bis zum Sandsteingemäuer des Wehrs, das den Zugriff auf das Rad einschränken soll, und der Generator ist noch zu montieren. Für die Betätigung der Notfallklappe im Kähner fehlen noch das Hydraulikaggregat und der dazugehörige Zylinder. Der Grobrechen im Bereich des Wehrs ist noch auszurichten und zu befestigen.
Erst wenn alle Arbeiten ausgeführt sind soll die Absperrung aus Dielen, Abdichtfolie und Lehm entfernt werden und das Rad einem ersten Probelauf unterzogen werden. Die Einweihung fand am 28. September 2002 statt.
Dank der finanziell außerordentlich hohen Beteiligung der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe, konnte die Errichtung eines historischen Mühlrades dank der Übernahme von rd. 70 % der Kosten durch Erträgnisse der Kulturstiftung, realisiert werden. Die Gemeinde Weingarten möchte sich auf diesem Wege vielmals bei der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe bedanken.