Hauptbereich
Projektgruppe "Pfarrhaus Neu" hat begonnen
Katholisches Pfarrhaus für neue Ideen geöffnet
Die Projektgruppe „Pfarrhaus Neu“ hat begonnen, das leerstehende katholische Pfarrhaus für neue Ideen zu öffnen, um das Thema Kirche den Menschen auf vielfältige Weise nahe zu bringen.
Am Abend des 12. März hat Roger Eschbach im Garten des katholischen Pfarrhauses einen Tisch mit Brot aufgebaut. Von seiner Hausmarke Schmalensteiner Brot schneidet er Scheiben und belegt sie mit abwechslungsreichen Aufstrichen, schmackhafter Leberwurst und bunten Gemüsestreifen. Gäste kommen, essen davon, freuen sich über den herzhaften Geschmack und kommen miteinander ins Gespräch über Sinn und Zweck dieser Veranstaltung.
Brot verbindet
Das Brotbuffet ist die Realisierung des Themas „Brot verbindet“. Die Aktion war voll gelungen, das Brot war Gesprächsstoff und Ausgangspunkt, sich auszutauschen, denn Brot spielt seit Jahrtausenden in allen Kulturen und Religionen eine Rolle. Nach seiner Motivation befragt, berichtet Eschbach von seiner Leidenschaft für das Bäckerhandwerk, das er von seinem Großvater übernommen und durch viele Wandlungen hindurch bis heute beibehalten hat. Er war gern bereit, die Idee zu unterstützen.
Die Idee ist, mit der Veranstaltungsreihe „Immer wieder neu am 12.“ Menschen verschiedenster Gruppierungen anzusprechen, neugierig zu machen und Interesse an innovativen pastoralen Angeboten zu wecken.
Hier entsteht etwas Neues
„Hier entsteht etwas Neues“ verkündet ein Schild am Gartenzaun und zieht neugierige Blicke an. Das altehrwürdige katholische Pfarrhaus, das nach dem Auszug von Pfarrer Olf leer steht, erhält eine neue Aufgabe. Blick zurück: Das Gemeindeteam Weingarten stellt vor Jahren bereits fest: „diese Zeit braucht andere und neue Angebote und Formate von Spiritualität.“ Es formiert sich eine Projektgruppe unter dem Namen „Pfarrhaus Neu“, das erste Überlegungen anstellt und Fortbildungen besucht.
Im Januar 2023 erteilt der Pfarrgemeinderat den Auftrag, ein Nutzungskonzept mit Offenheit für Pastorale Innovation zu erarbeiten. Die Laufzeit gilt bis Dezember 2025. Zum Team gehören Gemeindereferent Sebastian Kraft, die PfarrgemeinderatsmitgliederChristina Stern und Markus Lichter, das Bindeglied zur evangelischen Kirche Ulrike Schmidt, Monika Kaufmann vom katholischen Gemeindeteam und Julian Nitsche.
Das Projekt wird vorgestellt
An einem Presseabend stellen sie ihre Arbeit und ihre Ziele auch der Turmberg Rundschau vor. „Wir wagen Aufbruch“ begann Kraft. Sie wollen als offene und gleichberechtigte Gemeinschaft von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen auf andere zugehen und die Verbundenheit von Menschen mit Gott sichtbar und erlebbar machen. Das Haus soll Schritt für Schritt geöffnet werden, es sollen Familien, Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung und viele andere soziale Bedarfe angesprochen werden, berichtet Ulrike Schmidt. Jedermann sei eingeladen, das Projekt mitzugestalten. Das Team brennt für diese Sache. Ideen und Vorschläge sprudeln. Das Gebäude bietet über drei Stockwerke Platz. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt die Lage im Ortskern. Eine eigene Brücke führt vom Kirchplatz, an dem die beiden Kirchengebäude unmittelbar nebeneinanderstehen, direkt auf das Pfarrhaus zu. Die Bachbühne ist ein Begegnungsort für Menschen jeden Alters, hier finden auch Taufen statt. Veranstaltungen auf dem Kirchplatz locken Neugierige an.
Bedeutung der erleuchteten Fenster
Eine besondere Bedeutung kommt dabei den bunt beleuchteten Fenstern zu. Sie signalisieren: Hier entsteht etwas Neues, stehen aber auch für Frieden und Vielfalt. Am 3. Dezember 2023, am Internationalen Tag für Menschen mit Behinderung, war das Pfarrhaus in der Farbe Lila beleuchtet. Am Tag davor war der ganz andere Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz und die Beleuchtung erstrahlte in unterschiedlichen Farben. Nicht wenige wurden aufmerksam, bis ein kleiner Junge es auf den Punkt brachte: Da will ich hinein. Ab Januar 2024 begann der monatliche Treff „Immer wieder neu am 12.“ Das Datum „am 12.“ wurde gewählt, um niemanden durch einen festgelegten Wochentag auszugrenzen. Bisherige Aktionen waren „Feuer, Punsch und Segen“ im Januar, das PubQuiz im Februar, „Brot verbindet“ im März und im April folgt eine gemeinsame Aktion von der KjG und den Ministranten.
Räume für viele Möglichkeiten
Der Presseabend bot Gelegenheit, das architektonisch reizvolle und außergewöhnliche Pfarrhaus von oben bis unten zu besichtigen. Über drei Stockwerke erstrecken sich Räumlichkeiten. Die einzelnen Zimmer sind nicht übermäßig groß, bieten aber Platz für vielseitige Nutzung. Im Erdgeschoss befinden sich bis jetzt ein Besprechungsraum und ein Raum für Angebote für Kinder. Hier wurde das Thema Brot auf kindgerechte Weise thematisiert. Im Dachgeschoss befindet sich noch ein Zimmer mit schrägen Wänden unter Balken. Es ist atmosphärisch anheimelnd und könnte für viele stille Zwecke genutzt werden, sagt Monika Kaufmann. Sie denkt dabei an ein Studier- und Lesezimmer.
Mit der Resonanz auf ihre Aktionen ist das Team bisher sehr zufrieden. Bis zu 400 Besucher wurden gezählt, das Feedback war durchweg positiv sowie unterstützend und habe alle Erwartungen übertroffen. Der Ort selbst soll sogar ein Punkt auf dem Jakobsweg werden, berichtet Monika Kaufmann. Für den Sommer hätten bereits Pilger nach einer Möglichkeit zur Übernachtung angefragt. Sie dürfen jetzt in dem Zimmer unterm Dach ihre Iso-Matte auslegen.
„Pfarrhaus Neu“ möchte auch kirchenfernere Menschen ansprechen, die sich sozial engagieren. Die nächsten Schritte der Öffnung und der Partizipation müssen jetzt überlegt und abgestimmt werden, beispielsweise wie Gruppierungen anderer Konfessionen am Ort sowie Vereine miteingebunden werden können. Einige dringende Maßnahmen zur Instandhaltung werden aktiv angegangen und eine Machbarkeitsstudie soll längerfristige Perspektiven aufzeigen.
Weitere Auskünfte sind über www.pfarrhaus-neu.de zu bekommen.