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Gemeinde Weingarten (Baden)

Aus dem Ausschuss für Umwelt und Technik

Artikel vom 09.11.2022

Nachfolgend die Berichte aus der vergangenen Sitzung vom 07.11.2022, geordnet nach Tagesordnungspunkten

- öffentlich bekannt gemacht am 09.11.2022 -

1. Sanierung und Erweiterung Wohnhaus, Stettiner Straße 8

Das Bauvorhaben wurde bereits als Bauvoranfrage in der Sitzung vom 16. Mai behandelt und positiv beschieden. Das geplante Bauvorhaben entspricht den Festsetzungen des Bebauungsplans, es gab keine Änderungen in der Planung, daher war das Einvernehmen zu erteilen.

Das Gremium stimmte einstimmig zu.

2. Neubau Wochenendhaus Effenstiel

Der Tagesordnungspunkt wurde abgesetzt und soll nach Rücksprache mit dem Planungsbüro zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden.

3. Abbruch Scheune, Neubau Einfamilienhaus, Blumenstraße 3

Der Bauherr plant den Abbruch der bestehenden Scheune und den anschließenden Neubau eines Einfamilienhauses sowie die Sanierung des bestehenden Wohnhauses mit dem Einbau von Dachgauben auf dem Anwesen Blumenstraße 3. Das Bauvorhaben ist nach § 34 BauGB zu beurteilen. Das Wohnhaus, das an derselben Stelle errichtet werden soll, erhält ein Satteldach mit einer Dachneigung von 46,5° und einer im Vergleich zur bestehenden Scheune und zum bestehenden vorderen Wohnhaus gleichbleibenden Firsthöhe von 11,05 m. Zwei Zwerchgiebel auf der südlichen Dachfläche mit jeweils 3 m Breite werden ergänzt. Das bestehende Wohnhaus erhält neben Sanierungen innerhalb des Gebäudes und neuen Fenstern ebenfalls einen zwei Meter breiten Zwerchgiebel. Hofseitig werden ein Anbau für ein neues Treppenhaus sowie zwei Balkone im Erdgeschoss aufgeständert errichtet. Drei Stellplätze für zwei Wohneinheiten werden auf dem Grundstück nachgewiesen.

Das geplante Bauvorhaben fügt sich unter allen Aspekten in die Umgebungsbebauung ein und die neu zu errichtenden Bauteile sind zulässig. Somit war das Einvernehmen zu erteilen.

Das Gremium stimmte einstimmig zu.

4. Überschreitung der Baugrenze mit außenliegendem Treppenturm, Kanalstraße 73

Der Bauherr plant die Errichtung eines Treppenturms zur zusätzlichen Erschließung einer Dachterrasse außerhalb des Baufensters. Das Vorhaben muss den Festsetzungen des Bebauungsplans entsprechen. Das betreffende Objekt ist das Vereinszentrum mit Außensportanlagen des TSV. Da sich der geplante Treppenturm teilweise außerhalb des definierten Baufensters befindet, war ein Antrag auf Befreiung erforderlich. Aufgrund der geringen Überschreitung des Baufensters war der Befreiungsantrag zustimmungsfähig.

Das Gremium stimmte einstimmig zu. Gerhard Fritscher (CDU) enthielt sich der Stimme, denn er war der Ansicht, der Bauherr hätte die Möglichkeit gehabt, den Treppenturm innerhalb des Baufensters zu platzieren.

5. Antrag auf Nutzungsänderung, Liverdunplatz 2

Geplant ist die Nutzungsänderung eines Raumes im Erdgeschoss von Wohnbereich zu Räumlichkeiten für Kunstunterricht. Umbauten sowohl innerhalb wie außerhalb des Gebäudes finden nicht statt. Notausgänge sind definiert. Die Berufsausübung freiberuflich Tätiger ist in der Definition reines Wohngebiet enthalten. Somit entspricht die Nutzungsänderung den Festsetzungen des Bebauungsplans und ist genehmigungsfähig.

Das Gremium stimmte einstimmig zu.

6. Dachkonstruktion Containeranlage Dörnigstraße

Die Verwaltung hat in der Sitzung des AUT vom 10.10.2022 informiert, dass das Dach der Containeranlage Dörnig undicht sei. Es wurde dargelegt, dass eine Undichtigkeit bei Containerdächern schwer zu lokalisieren ist und eine neue Dachkonstruktion die geeignete Lösung wäre. Gerd Weinbrecht hat dazu einen Vorschlag aus Balken und Blecheindeckung vorgelegt. Auf Beauftragung des Ausschusses wurde die Möglichkeit überprüft, ob die Installation einer Photovoltaikanlage realisierbar sei und nach Rücksprache mit einer Fachfirma wurde eine einfache und günstige Lösung gefunden. Stärkere Balkenquerschnitte für Mehrkosten in Höhe von 3.000 Euro erhöhen die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion.

Die Verwaltung schlägt nun vor, die Containeranlage dahingehend zu optimieren, dass die geplante Satteldachkonstruktion aus Holzträgern und Blecheindeckung für die Installation einer Photovoltaikanlage gerüstet wird. Die Gesamtkosten für diese Ausgabe betragen 83.000 Euro und sind als über- oder außerplanmäßige Ausgabe erforderlich. Damit ist die Dachkonstruktion für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet und könnte in die Gesamtkonzeption des Klimabeauftragten Nicholas Schmitt aufgenommen werden. Axel Hammen (GLW) wies auf die Möglichkeit hin, das Satteldach beidseitig zu belegen. Bürgermeister Bänziger informierte, dass es für das Thema Photovoltaik ein Budget gebe und die Wirtschaftlichkeit geprüft wird. Hans-Martin Flinspach (WBB) regte an, weitere Angebote einzuholen. Bürgermeister Eric Bänziger meinte, das Projekt müsse dieses Jahr noch als überplanmäßige Ausgabe beauftragt werden.

7. Haushaltplanung Forstbetrieb

Der Forstbetriebsplan enthält den Hiebsplan und den Forstschutzplan für Kultur und Bestandspflege sowie einen Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben.

Der Wirtschaftsplan 2023 weist ein Defizit von 287.500 Euro aus. Die Personalkosten werden 273.400 Euro betragen. An Einnahmen werden 150.000 Euro erwartet. Diese stammen aus Verkäufen von Stammholz und Brennholz. Die Brennholzpreise liegen aktuell je nach Qualität zwischen 75,- und 90,- Euro brutto je Festmeter. Wertholz wird bei der Submission nicht angeboten werden können. Außerdem werden aus den Fördermitteln von Bund und Land rund 50.000 Euro erwartet. Im Gemeindewald stehen insgesamt 25 Potenzialbäume für den Eichenheldbock. Werden diese Eichen vom Heldbock besiedelt, kann die Gemeinde Ökopunkte erhalten, die auch monetär bewertet werden könnten.

Förster Michael Schmitt betonte, eine konkrete Planung sei kaum noch möglich. Aus Planung werde Schätzung. Die Gemeinde fahre auf Sicht. Im Folgenden zeigte er anhand von vielen Bildern eine lange Liste von Auswirkungen der extremen Trockenheit. Eine Drohnenaufnahme zeigte das Ausmaß von Schäden, die bereits im Mai entstanden waren. Die Verkehrssicherheit entlang der öffentlichen Straßen sei zur Daueraufgabe geworden. Der Weingartner Wald verändere sich massiv. An die Stelle von Eschen seien Stieleichen getreten, zwei Monate haben die Forstmitarbeiter die jungen Kulturen bewässert. „Was ist, wenn aus zwei Monaten Trockenheit vier Monate werden?“ fragte der Förster, aber die Antwort wisse er auch nicht.

Im nächsten Bild zeigte Schmitt einen Eichenkindergarten. Aus 500 kg gesammelten Eichen seien ca. 60.000 Bäumchen entstanden.

Neben den noch andauernden Auswirkungen der Trockenjahre 2018 bis 2020 kommt der schwerste Trocken- und Hitzesommer seit 2003 dazu, was eine starke Zunahme von Hiebsmassen an Schadholz bewirkt. Aufgrund der aktuell stark gestiegenen Nachfrage nach Brennholz wird der Schwerpunkt in diesem Winterhalbjahr auf Schwachholzhieben liegen: Mindestens 3.600 FM anstatt der üblichen 2.500 FM Brennholz würden eingeschlagen. Da mittlerweile auch das Seniorenzentrum !“mittendrin leben“ Wärme aus der Hackschnitzelanlage bezieht, ist der Materialbedarf deutlich gestiegen, was zu Lasten der gewerblichen Brennholzhändlern geht. Dennoch will Förster Michael Schmitt seine Geschäftskontakte auf jeden Fall weiter pflegen.

Bürgermeister Eric Bänziger betonte, zuerst müssten die Weingartner Bürgerinnen und Bürger mit Brennholz bedient werden.

Zur Unfallverhütung bei der Räumung von Waldstandorten mit Trockenschäden soll eine Seilwinde angeschafft werden. Weiterhin soll die Pflanzung von klimaresistenten Baumarten verfolgt werden. Dazu haben die Forstmitarbeiter bereits im Herbst 2020 Stieleichensaatgut gesammelt, was als junge Bäumchen von der Pflanzschule zurückkommt. Im Herbst 2022 sind es 12.000 junge Eichen, im Herbst 2023 werden es 20.000 sein. Derselbe Vorgang wiederholt sich bei den Roteichen, die aus einem anerkannten Saatgutbestand in der Ungeheuerklamm stammen. Diese jungen Kulturen mussten bewässert werden, wozu teilweise Lohnunternehmer beauftragt wurden. Aufgrund der Erwartung der Zunahme von Trockenjahren schlägt Schmitt vor, einen Tiefbrunnen im Distrikt Dörnig bohren zu lassen, aus dem auch die Feuerwehr Löschwasser ziehen kann. Insgesamt rechnet er mit Ausgaben in Höhe von 662.300 Euro inklusive Personal.

Die Mitglieder des AUT stimmten einstimmig dafür, die vorgestellten Planansätze in den Haushaltsplan 2023 zu übernehmen.

8. Anschaffung einer Forstseilwinde

Durch die deutlich zugenommenen Trockenschäden im Gemeindewald Weingarten soll für die Forstmitarbeiter eine Ritter Forstseilwinde gekauft werden. Diese Winde hat eine Zugkraft von vier Tonnen und wird auf der bereits im Einsatz befindlichen Forstfunkraupe montiert. Damit werden dürre Bäume oder Bäume, die sich beim Fällvorgang verfangen haben, sicher zu Boden gebracht. Damit kann der Arbeiter aus sicherer Entfernung den Baum aus dem Gefahrenbereich ziehen. Das Gerät soll bei Holzerntemaßnahmen in den schwächeren und mittelstarken Hieben dauerhaft mitgeführt werden. Die Seilwinde kann im November 2022 geliefert werden, die Bezahlung erfolgt im Januar 2023. Die Kosten liegen bei 17.500 Euro netto inklusive Zubehör und Fracht.

Das Gremium stimmte der Anschaffung einer Forstseilwinde einstimmig zu.

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