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Gemeinde Weingarten (Baden)

Geothermie-Exkursion des Gemeinderats am 10. März

Artikel vom 16.03.2023

Alles Gute kommt von unten

Am Freitag, dem 10. März, brach der Weingartener Gemeinderat zu einer Exkursion auf, um sich dem brisanten und hochaktuellen Thema Geothermie praktisch zu nähern und sich an zwei Standorten von Geothermieanlagen einen fundierten Einblick zu verschaffen.

Das erste Ziel war die derzeit noch im Bau befindliche Anlage in Graben-Neudorf. Herr Roman Link und Frau Julia Keil von der Deutschen Erdwärme erläuterten das Vorgehen bei den Bohrarbeiten anhand einer Präsentation und besichtigten anschließend mit den Gemeinderäten den Bohrplatz. Bei den aktuell durchgeführten Bohrungen wird in eine Tiefe von 3.800 m vorgedrungen, um dort befindliche Thermalwasservorkommen zu erschließen. Aufgrund der Tatsache, dass hierbei nicht in Grundgebirgsschichten vorgedrungen werden muss, sondern lediglich poröse Erdschichten wie der Buntsandstein durchbohrt wird, ist das seismische Risiko bei diesem Vorgehen äußerst gering. Für die Geothermieanlage wird eine thermische Leistung von 40 MW prognostiziert, die Wärmeenergie soll nach Planung des Landkreises perspektivisch per Fernwärmetrasse bis nach Bretten transportiert werden.

Am Nachmittag besuchte die Gruppe das zweite Ziel des Tages, das Geothermiekraftwerk Bruchsal. Dieses vergleichsweise kleine Kraftwerk mit einer thermischen Leistung von 5,5 MW bzw. einer elektrischen Leistung von 550 kW, das seit 2009 störungsfrei seinen Dienst versieht, wird gemeinsam von der EnBW und den Stadtwerken Bruchsal betrieben. Herr Dr. Thomas Kölbel und Frau Elif Kaymakçı von der EnBW führten die Gruppe durch die Anlage, erläuterten die Verfahrensweise zur Wärmegewinnung über Wärmetauscher und präsentierten ihr Pilotprojekt zur Extraktion von Lithium aus dem Thermalwasser. Der insbesondere für Stromspeicher begehrte Rohstoff kann auch in Deutschland ohne die ökologisch bedenklichen Umstände, wie sie aus Südamerika bekannt sind, gewonnen werden.

Die zentralen Erkenntnisse, die die Gemeinderäte von der Exkursion mit heimnahmen, waren zum einen das enorme geothermische Potential, mit dem etwa 75 % des Wärmebedarfs unseres Landkreises gedeckt werden könnte, sowie entgegen landläufigen Annahmen das äußerst geringe Risiko spürbarer seismischer Aktivitäten, sofern die strengen Vorgaben des Landes Baden-Württemberg bei den Bohrarbeiten eingehalten werden.

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