„Unendlichkeit der Farben“ hat die Stutenseer Malerin Lydia Pfeiffer ihre Ausstellung betitelt, die bis zum 15. November im Weingartner Rathaus zu sehen ist. Bei ihrer Vernissage wurde sie von Bürgermeister Eric Bänziger herzlich willkommen geheißen. „Kunst ist in Weingarten ein wichtiges Element, den Alltag zu bereichern“, erklärte er. Seit 2013 finden regelmäßig Ausstellungen im Rathaus statt. Das Rathaus sei „die Leinwand“, die die unterschiedlichen Richtungen der bildschaffenden Künstler erkennen lasse. Jetzt habe sie ein weiteres Mal „richtig Farbe bekommen“. Lydia Pfeiffer zeige Motive, die begeistern und ebensolche, die zum Nachdenken anregen, was dahinter stecke. „Die Vielfalt der Farben spiegelt die Lebensfreude der Künstlerin wieder“ erklärte die Laudatorin Gerlinde Heidebleck.

Lydia Pfeiffer, die aus Kasachstan stammt und seit 1990 in Baden-Württemberg und seit 2002 in Stutensee lebt, habe bereits erfolgreich an einigen Wettbewerben und etlichen Ausstellungen teilgenommen. Wie sie zum Malen gekommen sei, erzählte die Künstlerin den zahlreichen Besuchern selbst. Es habe den Anstoß von außen gebraucht, um ihr Mut zu machen, es „einfach zu probieren“. Sie habe Freude daran gefunden und sich zunächst autodidaktisch weitergebildet, dann aber auch in Kursen und schließlich in Reinhold Bickel einen Meister und Förderer gefunden, der ihr viel gegeben habe. Seit 2005 arbeite sie in seinem „Malerhäuschen“. Sie versuche gerne neue Techniken und liebe die Vielfalt. Einer Interpretationshilfe zu ihren Bildern bedürfe es nicht, die Bilder sprächen für sich. Wahrhaftig unendlich sind die Farbnuancen und –schattierungen ihrer Bilder, die ihre Werke so ausdrucksstark erscheinen lassen. Ihr starkes Gefühl für das Wesentliche zeigt die Malerin in Bildaufbau und Motivwahl. Legt der Titel „Berlin, Berlin“ nicht eine Städteansicht nahe? Bei ihr ist das Brandenburger Tor nur der Hintergrund. Im Vordergrund steht stattdessen ein Jazzmusiker mit Saxofon als Vertreter der künstlerischen und bunten Vielfalt dieser Stadt. Auch die jeweilige Bezeichnung ist vielsagend: Ein Klavierspieler und ein Geiger sind zusammen dargestellt. Die Figuren sind jeweils nur schematisch angedeutet, ohne Gesicht aber mit deutlich gemalten Händen. Und der Titel? Nicht etwa „die Musiker“, sondern „die Musik“. Die wunderbare Musik von Michael Friedmann auf der Harfe, der Flöte und der Gitarre begleitete den gut besuchten Abend.