Am Dienstagnachmittag stand auf Betreiben der beiden Mitglieder des Ortsseniorenrates, Gustav Stammann und Fritz Liebersbach, das Eventmobil des KVV am Kirchplatz interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Vom ersten Moment an zahlreich kamen - meist unzufriedene - interessierte Bürgerinnen und Bürger, um sich zu informieren. Gleich sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren vor Ort. Offensichtlich war ein großes Informationsbedürfnis erwartet worden.

Der Gebrauch des Fahrkartenautomaten im Inneren des Busses erwies sich als einfach, denn das Gerät arbeitet mit konkreten Ortsangaben. Ist das gewünschte Ziel nicht dabei, so gibt es noch die Möglichkeit, über „weitere Fahrziele“ dorthin zu kommen. Der Preis steht im Display und kann an Ort und Stelle mit Scheinen oder Münzen bezahlt werden.  Auch per EC-Karte, allerdings muss der Besitzer vorher bei seiner Bank einen Chip installieren lassen, den er mit einem bestimmten Betrag aufladen kann.

Nur: Dieser Automat hängt leider nicht am Weingartener Bahnhof. Hier findet sich immer noch das Modell, dessen Display bei Sonnenlicht unlesbar ist. Dass viele und nicht nur ältere Weingartener mit diesem Automaten Stress haben und nicht nur einmal die Bahn ungenutzt fahren lassen mussten, wurde mehrfach geäußert. Ein neuer Automat soll nach Aussage eines Mitarbeiters des KVV erst im Dezember 2023 installiert werden.

Das größte Problem bildet jedoch die Abschaffung der Vierer-Karte, die auf Vorrat gekauft werden konnte. Damit war es in der Vergangenheit einfach und komfortabel, jederzeit eine Fahrkarte zur Verfügung zu haben, die in der Bahn entwertet werden konnte. Ohne Stress und ohne Hetze. Das geht jetzt nicht mehr.

Den besten Überblick über Tarife und Angebote sowie die Möglichkeit bargeldlos zu bezahlen, gibt zweifellos die KVV-App. Aber zugleich werden diejenigen Nutzer ausgegrenzt, die entweder kein Smartphone haben oder kein Fan der Digitalisierung sind.

Diesem Verdruss soll jetzt ein neues Fahrkartenmodell entgegenwirken: zum Selbstausfüllen. Es handelt sich um Papierkarten als Einzelfahrscheine in 5er-Blöcken. Diese gibt es in verschiedenen Tarifen und werden dadurch entwertet, dass man auf der Karte mit Kugelschreiber Datum und Starthaltestelle einträgt. Die neuen Fahrscheine werden vermutlich ab Mai in den Verkaufsstellen des KVV erhältlich sein. Einer großen Zahl der Ratsuchenden am Dienstagnachmittag war diese Lösung nicht bekannt.

Bürgermeister Eric Bänziger war ebenfalls vor Ort und hat sich Sorgen und Nöte der zumeist älteren Besucher angehört. Er zeigte viel Empathie und Verständnis. Dass es diese Fünfer-Karte jetzt gebe, sei schon ein Fortschritt, meinte er. Für das Problem, auf welchem Weg sie in Weingarten (Baden) erhältlich sei, versprach er, eine Lösung zu suchen.