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Gemeinde Weingarten (Baden)

Details aus erster Hand: Bürger-Nachmittag auf der Bohranlage

Artikel vom 13.06.2019

Der „Bürger-Nachmittag“, mit dem die Firma Rhein-Petroleum zu einer öffentlichen Besichtigung des Bohrplatzes eingeladen hatte, stieß auf reges Interesse. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben den Bohrplatz „Steig 1“ im Bronnloch besucht, um sich die Anlage aus nächster Nähe erklären zu lassen. Die wichtigste Neuigkeit hatte Bohringenieur Klaus Stuhlberger gleich zu Beginn parat: „Der Bohrer ist fast angekommen. Morgen Mittag (gemeint war Mittwoch, der 5. Juni) werden wir mit 1030 bis 1040 Meter die Endtiefe erreichen. Wir sind momentan im offenen Bohrloch und bohren rund 200 Meter am Tag, heute ist der fünfte Bohrtag.“ Zu sehen war nichts, nur ein gleichmäßiges, nicht allzu lautes Brummen zu hören. Dann zeigte Stuhlberger den Meißel, der sich am Kopf des Bohrgestänges in die Tiefe frisst. Angetrieben werde er vom „Herzstück der Anlage“, einem 1250 PS starken Motor, der in dem 40 Meter hohen Bohrturm hängt und das Bohrgestänge in die Tiefe schiebt. So oft das Bohrgestänge verlängert werden muss, klettert ein Mitarbeiter auf das „Monkey board“, eine Arbeitsplattform in Höhe des Motors und hängt eine weitere Bohrstange ein, die mit der ersten verschraubt wird. Wie viele Schichten schon durchstoßen worden seien, wollte ein Besucher wissen. Etwa sieben bis acht geologische Schichten, lautete die Antwort. In Kürze werde die ölführende Pechelbronner Schicht erreicht – wenn sie Öl führt. Woran für den Bohrmeister zu erkennen sei, ob der Bohrer auf Öl gestoßen sei, fragte ein anderer. Das sei nur am Spülgut zu erkennen, erklärte Stuhlberger. Durch das Spülungszirkulationssystem werde das Bohrklein nach oben gebracht und gleichzeitig das Bohrgestänge mit Wasser gekühlt. Dieses Bohrklein und das Spülwasser, bestehend aus Wasser und Salz, werden labortechnisch untersucht. Finden sich darin Spuren von Öl, so zeige das eine ölführende Schicht an. Wie die Ablenkung des Bohrers funktioniere, interessierte den Dritten. Das Gestänge sei doch aus Stahl, das könne nicht geknickt werden. Es gebe keinen Knick, erwiderte der Bohringenieur, denn auf die Tiefe von 1000 Meter betrage die Ablenkung drei Grad auf 30 Meter. Das Bohrsystem sei elektronisch gesteuert und erreiche bei 120 Drehungen pro Minute mit extremer Genauigkeit den Endpunkt. Elektronisch besetzte Pads drücken die Bohrstange in die gewünschte Neigung. Im Bohrloch halten „Stabilizer“ den Meißel auf immer angepasst perfekten Druck. Auf eine Frage nach dem Druck des Öls in der Lagerstätte, erklärte er, der Druck sei so gering, dass das Öl gepumpt und gezogen werden müsse. Dennoch sei ein „Blowout-Preventer“ im Einsatz. Dieser habe in der Testphase einen Druck von 350 bar ausgeübt, während der reale Lagerstättendruck bei 75 bar liege und nichts sei passiert. Eine weitere Frage galt einer Schätzung nach der Ergiebigkeit der Lagerstätte. Darüber werde erst die Probebohrung Aufschluss geben, war die Antwort. 

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