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Gemeinde Weingarten (Baden)

Das Wegkreuz am Waldersteig

Artikel vom 22.09.2022

Restauration abgeschlossen

Das Wegkreuz am Eingang zum Waldgebiet „Waldersteig“ wurde umfassend restauriert. Sockel und Kreuz sind aus Sandstein, die Figur aus Marmor. Am Sonntag wurde es vom Leiter der katholischen Kirchengemeinde Stutensee-Weingarten im Beisein einer kleinen Gruppe von Gläubigen eingeweiht.

Die Historie

Das Kreuz stand nicht von Anfang an an dieser Stelle. Nach Aufzeichnungen des Weingartener Bürgers Robert Hill hat die Privatin Catharina Rosina im Jahr 1903 das Kreuz gestiftet. Der Bildhauer Josef Baumeister in Karlsruhe hat es für 400 Mark angefertigt und auf ihrem Ackergrundstück im Aufeld direkt neben der damaligen Straße nach Karlsruhe aufgestellt. Beim Ausbau der Bundesstraße, 1965, musste das Kreuz wegen einer Dammaufschüttung weichen und wurde dabei beschädigt. Dann blieb es eingelagert, bis der damalige Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins Ernst Kühnle es als seine Aufgabe ansah, dieses heimatgeschichtliche Kulturdenkmal zu retten. Der Jöhlinger Bildhauer Friedrich Protz hat es restauriert, danach fand es seinen neuen, jetzigen Standort und wurde 1975 in einem feierlichen Akt unter Beteiligung beider Konfessionen eingeweiht. Mittlerweile war das Kreuz im Besitz der katholischen Kirche, den Platz stellte die Gemeinde Weingarten zur Verfügung.

Seit dieser Zeit haben Zeitlauf und Witterungseinflüsse dem Wegkreuz zugesetzt. Für 6000 Euro wurde es im Auftrag der katholischen Kirche in den letzten Monaten durch eine Firma aus Heilbronn erneut restauriert. Ausgebrochene Stellen wurden mit zugeschnittenem Sandstein ersetzt, der Grünspan entfernt, das Übrige mit Marmormehl geglättet. Farbe kam nicht zum Einsatz, dadurch wurde die ausdrucksvolle Schlichtheit des leidenden Christus gewahrt. 3000 Euro an Spenden waren aus der Bevölkerung eingegangen, das Übrige übernahm die Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe. Pfarrer Maierhof ging es nicht um die Historie. Er stellte die Bedeutung des Kreuzes in unserem Alltag in den Mittelpunkt der kurzen Andacht: „Wo hat das Kreuz in unserem Leben seinen Platz?“ Die Frage bedeute keine Aufforderung, Kreuze des Lebens zu suchen, sondern sie anzunehmen, wenn sie dem Menschen begegnen. Es war klar, dass damit die Sorgen gemeint waren, die jeden Einzelnen derzeit umtreiben und auf die er wenig Einfluss hat. Weiter forderte der Pfarrer  auf, in innerer Stille und Sammlung diese Sorgen dem Herrn vorzutragen und damit eine Last abzulegen. Das Kreuz lasse über das Irdische hinausschauen, denn für Christen sei das Kreuz nicht die Symbolik für den Tod sondern für die Auferstehung. Das gelte auch in einer Zeit, in der Kreuze aus dem öffentlichen Raum entfernt werden. Wenn das Evangelium davon spreche, zum Kreuz hinaufzuschauen, sei das als Einladung zu verstehen, sich im Schutz des Erlösers geborgen zu fühlen. Die Zeremonie endete mit dem Besprengen von Weihwasser und einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser.

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