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Gemeinde Weingarten (Baden)

Das "Allerdings" wird 20 Jahre alt

Artikel vom 11.04.2024

Fotoausstellung in der Schalterhalle der Volksbank zeigt Einblicke in den Alltag

Als Susanne Neipp-Bilgenroth und Kirsten Asmus eines Tages im Jahr 2004 beim damaligen Bürgermeister Klaus-Dieter Scholz vorsprachen, sie möchten ein „Café“ gründen, ahnten sie nicht, was sich 20 Jahre später daraus entwickelt haben würde.

Das erste Angebot war das Café Populär

Das  Anliegen der beiden Frauen war, eine Begegnungsstätte zu schaffen, einen Anlaufpunkt für jedermann. Alleinstehende und Familien, mit und ohne Kinder, sollten hier Anschluss finden. Vor allem für Neuzugezogene sollte das Café einen guten Start ermöglichen, sich ins Dorfleben zu integrieren.

Der Bürgermeister stimmte zu und es entstanden die ersten Anfänge und Vorgespräche. Das „Café Populär“ als lockerer Anlaufpunkt war die erste Einrichtung. Es folgten die Kinderbetreuungsangebote „Miniclub“ für die ganz Kleinen und „Spielkreis“ für etwas ältere Kinder. In 2005 wurde der Verein gegründet mit drei gleichberechtigten Vorständen, heute sind es noch zwei mit Susanne Neipp-Bilgenroth und Steffen Weber. Lange spielte sich alles in privaten Räumen ab. Das spätere Jugendzentrum war eingebunden und eine Wohnung in der Bahnhofstraße diente als Büro.

Der Name „Allerdings“  ist Programm

Erst als der damalige zuständige Ansprechpartner im Landratsamt in der Abteilung „Mensch und Gesellschaft“, Jürgen Schwarz, aufmerksam wurde, nahm die Sache Fahrt auf. Das Familienzentrum war geboren, der Name „Allerdings“ stand für die Vielfalt der Angebote und der Menschen, die hier Anschluss, Rat oder Hilfe suchten.

Ausstellung in der Volksbank bis zum 26. April

Jetzt zeigt eine Wanderausstellung, organisiert vom Landratsamt und dem Netzwerk der Familienzentren, Impressionen aus der alltäglichen Arbeit. Vom 8. bis zum 26. April ist sie in der Schalterhalle der Weingartener Filiale der Volksbank Kraichgau zu sehen. Am Freitagabend war die Vernissage. Die Fotografen Martin Wagenhan und Leo Kandlin haben im Auftrag des Landratsamtes die Aufnahmen gemacht. Susanne Neipp-Bilgenroth und Steffen Weber haben sie für diese Ausstellung zusammengestellt. Gezeigt werden Szenen aus den Angeboten der Familienzentren „Allerdings“ in Weingarten und „Kult-Café“ in Friedrichstal. Im Répair-Café werden Dinge repariert und wieder funktionsfähig gemacht. Menschen sitzen gemeinsam beim Essen, beim Spielen, beim Kaffeetrinken.  Es sind lauter lachende, fröhliche Gesichter, die den Anspruch des Familienzentrums verdeutlichen: Miteinander lachen, füreinander da sein. Es gibt Sprachunterricht, Erlebnistage im Wald mit Kindern, eine Krabbelgruppe für die Kleinsten. Das Motto der Ausstellung „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ trifft wirklich zu. Wandert die Ausstellung weiter, so wechseln die Bilder und zeigen Schwerpunkt aus anderen Gemeinden. Susanne Neipp-Bilgenroth wies auf die Intention der Ausstellung hin, die Arbeit der Familienzentren der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und begrüßte dazu die zuständige Ansprechpartnerin im Landratsamt, Annette Hagenunger, und Weingartens Bürgermeister Eric Bänziger. Als er 2010 nach Weingarten gekommen sei, sei er sehr froh gewesen, hier bereits ein funktionierendes Familienzentrum vorzufinden, sagte Bänziger. Lediglich an Räumlichkeiten habe es gefehlt. Gerne sei der Gemeinderat bereit gewesen, im Haus in der Bahnhofstraße 3 Räume zu schaffen, die sich das Familienzentrum mit dem Ortsseniorenrat teilten. Heute seien diese beiden Einrichtungen in ein Gebäude direkt am Rathaus umgezogen. Eine Kindertagesstätte für Kinder unter drei Jahren sei dem Familienzentrum angeschlossen. In den Räumen einer ehemaligen Arztpraxis „Auf der Setz“ seien erst eine, dann zwei, dann drei Gruppen entstanden. Als das nicht mehr ehrenamtlich zu schaffen war, habe die Gemeinde die Trägerschaft übernommen. Er hoffe, dass das Familienzentrum noch lange Fortbestand habe. Heute seien es 20 Jahre, dass es Leben in den Ort bringe, er wünsche sich noch viele weitere Jahre Fortbestand. Er dankte den Verantwortlichen für ihre Arbeit und wünschte weiterhin viel Erfolg.

Eines der ältesten FZ im Landkreis

Annette Hagenunger berichtete, das „Allerdings“ sei eines der ältesten Familienzentren im Landkreis Karlsruhe. Es habe viele Angebote für eine soziale Infrastruktur. Als die Idee zu dieser Ausstellung entstanden war, hätten die Familienzentren eine Krise nach der anderen zu bewältigen gehabt – und immer schnell reagiert. So sei beispielsweise in Weingarten nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine sehr schnell eine Stillgruppe für ukrainische Mütter mit Kindern entstanden. Es sei der Wunsch ihres Hauses gewesen, diese Arbeit öffentlich zu machen. 25 Familienzentren im Landkreis konnten sich bewerben, aber sie hätten sich dann entschieden, nur die ehrenamtlich geführten zu beteiligen. Mit Martin Wagenhan und Leo Kandlin hätten sich zwei Fotografen gefunden, die bereit waren, die Arbeit in bezahlbarem Rahmen zu halten.

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