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Gemeinde Weingarten (Baden)

Neue Informationsreihe:

Artikel vom 01.02.2024

Klimamythen • Teil 1

Primärenergie

Klimawandel und Klimaschutz haben tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und sind daher kontrovers diskutierte Themen. Immer wieder tauchen dabei Argumente auf, die einen wahren Kern haben, aber durch Auslassung des Kontextes die Tatsachen verzerren. Diese Informationsreihe möchte durch Ergänzung ausgelassener Fakten einige populäre Mythen aufklären.

Eine Kenngröße, die von Skeptikern oder Gegnern der Energiewende immer wieder ins Feld geführt wird, ist der Primärenergieverbrauch, sowie der geringe Anteil, den die Erneuerbaren Energien deutschlandweit an diesem hätten. Tatsächlich lag der Anteil der Erneuerbaren am Primärenergieverbrauch im Stromsektor, also dem in der Energiewende erfolgreichsten Sektor, im Jahr 2021 bundesweit mit gerade einmal 26 % nur bei einem guten Viertel.

Doch was genau ist Primärenergie eigentlich?

Der Begriff Primärenergie bezeichnet die gesamte in energetischen Rohstoffen wie Öl, Gas und Kohle gespeicherte Energie. Diese kann allerdings nur zu einem gewissen Grad nutzbar gemacht werden, wobei bei der Umwandlung von Primär- zu Sekundärenergie (beispielsweise Rohöl zu Heizöl) sowie von Sekundär- zu Nutzenergie (etwa Heizöl zu Heizwärme) Umwandlungsverluste entstehen. Mit anderen Worten: Primärenergie ist die Energiemenge, die in die Energieverwertung einfließt, während Sekundär- oder Endenergie die Energiemenge ist, die herauskommt.

So werden beispielsweise aus 100 kWh in Braun- oder Steinkohle gespeicherter Primärenergie aufgrund der hohen Umwandlungsverluste bei der Kohleverstromung lediglich etwa 47 kWh elektrische Endenergie gewonnen. Der Rest entweicht als Abwärme ungenutzt in die Umgebung.

Da der Zufluss von Sonnen- und Windenergie in die entsprechenden Kraftwerke schwer messbar ist, wird hier vereinfachend die Primär- mit der Endenergie gleichgesetzt, was den Vergleich von erneuerbaren mit fossilen Energien stark verzerrt. Der Primärenergiebedarf von Kohlestrom ist also bei gleicher erzielter Endenergie etwa doppelt so hoch wie der von Windstrom. Daher ist der Anteil der Erneuerbaren Energien bei der Endenergie im Strommix von 2021 deutlich aussagekräftiger: statt 26 % lag er bei 40 %.

Bei weiterem Ausbau der Erneuerbaren Energien wird bei gleichbleibendem Endenergieverbrauch der Primärenergiebedarf drastisch sinken. Daher ist der Endenergiebedarf und -verbrauch die einzige Kennzahl, die einen ausgewogenen Vergleich zwischen verschiedenen Energieträgern ermöglicht.

 

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