Seit 50 Jahren ist der Motorsportclub Weingarten eine feste Größe, sowohl im Weingartner Vereinsleben wie in der Ausrichtung namhafter Motorsportveranstaltungen. Am 5. November feiert er sein Jubiläum mit geladenen Gästen.

Wie alles begann

Die Turmberg-Rundschau warfen einen Blick in die Historie, geschrieben von Sportleiter Karl-Friedrich Ziegahn, und sprachen mit dem seit 50 Jahren amtierenden Vorsitzenden des Vereins, Jürgen Fabry. 1972 müsse im Dorf ein Motorsportbazillus gewesen sein, schreibt Ziegahn launig, der „einen Haufen verrückter Kerle“ angesteckt, zur Vereinsgründung und zum ersten Weingartener-Automobil-Geschicklichkeitsturnier geführt habe. 134 Starter fanden sich auf dem Weingartener Festplatz ein und der junge Verein zog aus der Veranstaltung einen Reinerlös von 1.250 Mark, die er den Weingartener Kindergärten spendete. Ende der 70er Jahre wurde bereits das 100. Mitglied begrüßt. Mit einem harten Kern von Fahrern auf Porsche 911 und den kompakten Audi 50 fuhr der Verein zahlreiche sportliche Erfolge ein. Sportlich ging es weiter mit Geschicklichkeitsturnieren, Orientierungsfahrten und der bekannten Walzbachrallye durch die Weingartner Hügellandschaft. Zehn Jahre später fand in Politik und Gesellschaft ein Umdenken statt, was der Walzbachrallye aus Umweltschutzgründen ein Ende setzte.

Die Aufbauphase

Mittlerweile hatte der MSC, auch durch immense Arbeitsleistung seiner Mitglieder, an der Dörnigstraße ein eigenes Clubhaus errichtet. 1991 entstand mit dem Kart-Slalom eine Jugendsportart für Acht- bis 18jährige, die bis heute dem über 300 Mitglieder zählenden Verein eine starke Jugendarbeit beschert. Eine der großen Fahrerinnen des MSC war Ina Fabry. Sie hatte Deutsche Kart-Meisterschaften gefahren und mit ihrer Teilnahme an Europameisterschaften und dem Weltfinale als erste MSC-Sportlerin internationales Parkett betreten.

Auch als Organisationsmeister gefragt

Anfang der 2000er Jahre tat sich ein neues Betätigungsfeld auf: Als der ADAC sein langjähriges Clubmitglied, den Weingartener MSC, um Organisationshilfe für ein neu installiertes GT-Masters Rennen auf dem Hockenheimring anfragte, griff dieser gerne und selbstbewusst zu: Der „Große Preis von Weingarten“ war geboren, es folgten Einsätze im Porsche Sports Cup im In- und Ausland. Für alle diejenigen, die sich erst an Rennfahren herantasten, steht seit kurzem auf der Clubanlage ein Simulator zur Verfügung. Der MSC ist dankbar für diese gute Entwicklung und führt sie nicht zuletzt auf die Beständigkeit in der Führungsriege zurück. Seit der Gründung ist Jürgen Fabry ununterbrochen Vorsitzender, Kassier Rolf Müller und Sportleiter Jürgen Ziegahn sind ebenfalls seit Jahrzehnten an seiner Seite.

Der Jürgen-Fabry-Platz bringt Zukunft

„Simulation, Inklusion, Jugendarbeit“ nennt Fabry drei Schlagworte, die das Vereinsleben jetzt und in die Zukunft skizzieren. Denn nach jahrelangem Warten ging ein Herzenswunsch des Vereins in Erfüllung. Der MSC bekam das Brachland hinter seinem Clubhaus zu günstigen Konditionen überlassen und baute darauf einen neuen glatt asphaltierten Multifunktionsplatz. Endlich war Raum für ganz neue Ideen: Das äußerst beliebte Kartfahren sollte mit Elektrokarts auch Jugendlichen mit Handicap zugänglich gemacht werden. Passend zum Jubiläumsjahr wurde der neue Platz offiziell eingeweiht und im August diesen Jahres war er Austragungsort der ersten Inklusive E-Kart Slalom Trophy von United in Dreams. Daneben soll dieser Multifunktionsplatz noch mehr bieten, hatte Karl-Friedrich Ziegahn bereits bei der Eröffnung erklärt: Rollatortraining und E-Bike-Schulung für Senioren, Inliner und Rollerfahren für Kids und als einer von nur fünf Plätzen in Deutschland ein Angebot für Inklusions-Kart-Fahren sein. Eine hochmoderne Infrastruktur mit Zeitnehmereinrichtung, Kommentatoren- und Schiedsrichtergebäude sowie digitaler Ausstattung ist der Fingerzeig in die Zukunft.

Foto:    Jugend-Kart-Slalom vom Ferienspaß bis zum finalen Wertungslauf ist großes Thema beim MSC.