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Gemeinde Weingarten (Baden)

Klimamythen • Teil 3

Artikel vom 25.04.2024

Fortsetzung Informationsreihe

Die Klimawandeldebatte

Klimawandel und Klimaschutz haben tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und sind daher kontrovers diskutierte Themen. Immer wieder tauchen dabei Argumente auf, die einen wahren Kern haben, aber durch Auslassung des Kontextes die Tatsachen verzerren. Diese Informationsreihe möchte durch Ergänzung ausgelassener Fakten einige populäre Mythen aufklären.

Kaum ein anderer Wissenschaftsbereich steht so sehr im Fokus des öffentlichen Interesses wie die Klimaforschung, was verständlich ist, wenn man die ungeheuren Transformationen in vielen Bereichen des menschlichen Lebens berücksichtigt, die von der Wissenschaft selbst, aber auch von der Politik als notwendige Reaktionen auf die Erkenntnisse gefordert werden. Von Profiteuren der derzeitigen Verhältnisse, aber auch von schlicht veränderungsunwilligen Akteuren werden oft Zweifel an der Eindeutigkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse gesät. Es kursiert die Behauptung, dass der menschengemachte globale Klimawandel lediglich eine These sei, die innerhalb der Wissenschaft noch ohne abschließendes Ergebnis diskutiert werde.

Doch ist das zutreffend?

Tatsächlich besteht in der Wissenschaft ein nahezu vollständiger Konsens, dass der globale menschengemachte Klimawandel real ist. Eine metawissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass über 99 % der vorliegenden Fachartikel zum Thema in diesem Punkt übereinstimmten. Bereits 1988 wurde der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) gegründet, dessen über 1.200 ehrenamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter Forschungsergebnisse aus aller Welt gegenlesen und in regelmäßigen Abständen in einem Sachstandsbericht zusammenfassen. In seinen vorherigen Sachstandsberichten schätzte der stets zurückhaltend formulierende IPCC den menschlichen Einfluss nur „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ als ausschlaggebend für den Klimawandel ein, der neuste Bericht aus den Jahren 2021 und 2022 bezeichnete dies nun als „unbestritten“. Man kann also festhalten, dass bezüglich des menschengemachten globalen Klimawandels eine selbst für die Wissenschaftswelt bemerkenswerte Einigkeit herrscht.

Der Grund, warum in der öffentlichen Wahrnehmung oft ein gänzlich anderer Eindruck herrscht, ist die hohe Präsenz von Klimawandelleugnern in allen Arten von Medien. In diversen Formaten der sozialen Medien können diese Akteure, die oft pseudowissenschaftlichen Lobbygruppen wie dem US-amerikanischen Heartland Institute oder dem deutschen „Europäischen Institut für Klima und Energie“ (EIKE) nahestehen, ungeprüft Behauptungen in den Raum stellen, die sich schnell verbreiten. Auch in den etablierten Medien sehen viele Wissenschaftler ein Problem, das als „falsche Ausgewogenheit“ (engl. false balance) bezeichnet wird. Durch den Anspruch einer fairen Berichterstattung lässt die Presse Verfechter und Leugner des Klimawandels häufig zu gleichen Teilen zu Wort kommen, was jedoch dem Umstand nicht gerecht wird, dass eine Seite mit über Jahrzehnte durch Beobachtungen und Messungen verfestigten, gründlich von anderen Wissenschaftlern überprüften Fakten aufwartet, die andere lediglich mit aus dem Kontext gerissenen Zahlen, subjektiven Empfindungen und nicht selten handfesten ökonomischen und politischen Interessen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden: Der richtige Umgang mit der menschengemachten Klimaveränderung mag in der Fachwelt umstritten sein, ihre Existenz ist es nicht.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.weingarten-baden.de//weingarten-baden/aktuelle-meldungen/neuigkeiten