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Gemeinde Weingarten (Baden)

Restaurierungsarbeiten auf dem Alten Friedhof

Artikel vom 24.11.2022

Valerie Benz arbeitet im Auftrag des Bürger- und Heimatvereins

Seit mehreren Wochen arbeitet die Steinmetzmeisterin Valerie Benz, eine gebürtige Weingartnerin, an den beiden historischen Grabsteinen auf dem Alten Friedhof sowie an dem großen Christuskreuz. Sie macht das im Auftrag des Bürger- und Heimatvereins, dem diese Restaurierungsarbeiten ein Anliegen sind.

Kleindenkmale sind historische Glaubenszeugnisse

Denn nicht nur die Kirchen eines Ortes geben Zeugnis von der Gottesfürchtigkeit seiner Bewohner, sondern oft sind es auch Kleindenkmale aus privaten Stiftungen, die auf den christlichen Glauben hindeuten. Der Bürger- und Heimatverein misst dem Bereich „Ortsgestaltung, Denkmalschutz und Kleindenkmale“ große Bedeutung bei und hat seinen stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Geggus mit der Wahrnehmung dieser Interessen beauftragt.

Der Alte Friedhof, heute ein Naturpark und Erholungsort, bewahrt mehrere historische Gräber, die Robert Hill in den Heimatblättern Nr. 27 sachkundig beschrieben hat. Da ist die Rede von zwei Grabsteinen, die an fünf preußische, im Jahr 1849 verstorbene Soldaten erinnern. Sie kamen in einem Gefecht im Zusammenhang mit der Badischen Revolution an der Pfinzbrücke in Durlach ums Leben und wurden auf diesem Friedhof bestattet.

Auf der anderen Seite des Weges steht ein rund vier Meter hohes Kruzifix mit Corpus. Vermutlich wurde es nach 1833 geschaffen, denn der Alte Friedhof wurde 1833 offiziell eröffnet. Rund hundert Meter davor, am Fuß des „Lepfes“, wie der Friedhofshügel im Volksmund genannt wird, steht ein zweites. Auf Initiative des Vereins wurden die beiden Kreuze und die beiden Grabsteine als restaurierungsbedürftig erkannt. Somit wurde Valerie Benz mit der Aufgabe betraut.

Reinigung und Restaurierung

Den ersten Grabstein mit den Namen der preußischen Krieger habe sie komplett gereinigt, berichtet sie, denn der gelbe Sandstein sei völlig vermoost und nicht mehr zu erkennen gewesen. Das steinerne Kreuz aus rotem Sandstein trägt die Inschrift „Friedrich von Schell“. Dieses Kreuz habe sie abgenommen und werde es in ihrer Werkstatt in Ludwigshafen-Oggersheim restaurieren, berichtet sie.

Vor Ort arbeitet sie an dem Kreuz direkt neben einem mächtigen Baum. Zuerst habe sie den gesamten Sandstein gereinigt, erklärt sie. Das habe gezeigt, dass das Material für sein Alter noch sehr gut erhalten sei, was sie auf das Fehlen schädlicher Umwelteinflüsse an diesem Standort zurückführe. Dennoch müsse einiges gemacht werden. Vor allem die Stufen, die lediglich auf Steinfundamente gesetzt und mit dem umgebenden lehmigen Erdreich verbunden wurden, haben sich auch auf Druck der Baumwurzeln mittlerweile stark geneigt und müssen wieder neu gesetzt und mit Edelstahlklammern befestigt werden.

Originalität geht vor Verschönerung

Im Übrigen genügen Ausbesserungen, die sie teilweise mit Spachtel und Steinersatzmasse vornimmt, teilweise auch durch den Ersatz ausgebrochener Stücke. Risse, in die Wasser eindringe, was bei Frost den Sandstein abplatzen lasse, werden mit Epoxidharz verfüllt. Alles in allem sei es ihr Bestreben, erklärt die junge Fachfrau, das Kreuz in seiner Originalität zu belassen und nicht künstlich zu verjüngen, denn für sein Alter stehe es noch sehr gut da.

Die Inschrift mittels Farbe besser lesbar zu machen, empfiehlt sie nicht, denn die Farbe würde den Sandstein langfristig angreifen. Für das kommende Jahr habe der Verein noch das Wegkreuz an der Kirchstraße im Visier, erklärte Klaus Geggus. Ein weiterer Grabstein, der viel Beachtung finde, sei der Grabstein der Familie Jaufmann. Magdalena Jaufmann und ihre drei Töchter Angelina, Emilie und Marie Luise waren binnen weniger Tage im Jahr 1874 an Typhus verstorben. Auch dieser Stein sollte seiner Meinung nach eines Tages restauriert werden. Die Gemeinde Weingarten unterstützt den Verein in seinem Bestreben. Die Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe gibt finanzielle Mittel dazu.

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