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Sternsinger waren unterwegs
Am 6. Januar waren sie wieder unterwegs: Die Sternsinger. Seit Jahrzehnten laufen Kinder und Jugendliche alljährlich in kleinen Gruppen, gewandet wie Könige mit Umhang und Krone, von Haus zu Haus, um Segen zu bringen und Spenden zu sammeln. Das gesammelte Geld kommt zahlreichen Kinderhilfsprojekten in aller Welt zugute. Jedes Jahr steht ein Beispielland im Mittelpunkt der Aktion. In 2020 ist es das Thema „Frieden“ am Beispiel des Libanon. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien hat der Libanon rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Diese machen nun etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Die Bildungs- und Gesundheitsstrukturen reichen nicht mehr aus. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung schlägt allmählich in Ablehnung um. Vor diesem Hintergrund arbeiten die Projektpartner der Sternsinger mit einheimischen Kindern und mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Die Sternsinger finanzieren die „Adyan-Stiftung“, die 2006 gemeinsam von Christen und Muslimen gegründet wurde und Bildungsprogramme für Schulen erarbeitet. Hier lernen Kinder, unterschiedlichen Religionen gegenüber Toleranz und Wertschätzung entgegenzubringen. Der biblische Leittext 2020 ist, „aus Schwertern Pflugscharen zu machen“. In der katholischen Kirchengemeinde Stutensee-Weingarten gelingt es noch weitestgehend, in allen sechs Ortschaften eigene Sternsingergruppen zu rekrutieren. In Weingarten gab es sieben Gruppen mit insgesamt 27 Kindern. „Das ist viel“, sagt ihre Betreuerin Birgit Haller. Es sei dieses Jahr kein Problem, alle angemeldeten Besuchswünsche zu erfüllen. Im Gottesdienst am Dreikönigstag wurden die Jungen und Mädchen von Pfarrer Jens Maierhof gesegnet und ausgesandt. Dort schon sprachen sie die Fürbitten und legten damit ein indirektes Zeugnis von der Aufgabe der Sternsinger ab. Sie baten um den Segen für Kinder die an Krankheiten leiden, nicht genug zu essen haben, in Kriegsgebieten leben, keine Schule besuchen können, Gewalt erleiden oder auf der Flucht sind. Wird ihnen die Tür geöffnet, so singen sie in den Wohnungen spezielle Lieder, sagen Sprüche auf und schreiben den Segen „Christus Mansionem benedicat“, früher mit geweihter Kreide, heute oftmals mit fertigen Aufklebern, an den Türrahmen. Im Gegenzug erbaten sie eine großzügige Spende.
Foto: Hubert Daul / Sternsinger-Kinder in Weingarten