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Weißer Ring - Informationsveranstaltung im Turmzimmer
Kennen Sie den „Weißen Ring“?
Informationsveranstaltung mit Musik von der Jungen Union Stutensee-Weingarten
„Opfer einer Straftat mit Gewaltanwendung kann jeder werden. Es trifft den Betreffenden völlig unerwartet und ist ein tiefgreifender Einschnitt in die Psyche und das persönliche Lebensgefühl. Der Staat verhält sich in vielen Fällen nur täterorientiert und nur selten wird sich auch des Opfers angenommen. Darum ist es besonders wichtig, dass es Organisationen wie den „Weißen Ring“ gebe. Sie zu unterstützen und ihre Arbeit etwas bekannter zu machen, ist der Zweck des heutigen Benefizkonzertes.“ Damit eröffnete Tobias Walter, der Vorsitzende der Jungen Union Stutensee-Weingarten, einen informativen Abend zum Thema „Opfer-Hilfe“ im Turmzimmer des Weingartner Rathauses. Der aufgrund einer starken Konkurrenzveranstaltung nur spärliche Zustrom von Besuchern genoss dafür das Format einer „lockeren Gesprächsrunde im kleinen Kreis“. Aufgelockert wurde der Abend durch die energievollen und mitreißenden Beiträge der „Musikwerkstatt Weingarten“: Noah Caspary am Klavier sowie dem Sänger Norbert Jainczyk sowohl solistisch als auch mit Klavierbegleitung durch Claudiu Gheorghiu. Klaus Armbrust, Oberstaatsanwalt, leitet seit einigen Jahren ehrenamtlich die Außenstelle Karlsruhe der bundesweit tätigen Hilfsorganisation „Weißer Ring“. In kurzen Worten skizzierte er die Situation: „Bei Ihnen wurde eingebrochen. Sie rufen die Polizei. Die kommt und schickt die Spurensicherung. Kein Ansprechpartner, der Ihnen persönlich unter die Arme greift“. Bei allen Arten von Gewalt, sei es ein Überfall auf der Straße, sei es Gewalt im häuslichen Nahbereich, sei rasch professionelle Hilfe erforderlich, denn Gewaltopfer erleiden erhebliche seelische Verletzungen. Hilfe leiste die „Opfer-Trauma-Ambulanz“ in Karlsruhe, die speziell ausgebildete Psychologen zum Opfer entsende. Wichtig sei in allen Lagen für das Opfer, einen Gesprächspartner zu haben. Darum suche der Weiße Ring ständig Mitarbeiter, die den Geschädigten aufsuchen. „Ganz normale Menschen“, die den richtigen Ton zwischen Distanz und Empathie finden. Der Zeitaufwand hierfür sei individuell einteilbar. Er selbst verstehe sich als „Schaltzentrale“, sagte Armbrust. Sein Telefon sei der erste Kontakt des Opfers. Zwei bis fünf Fälle pro Woche bekomme er auf den Tisch. Was leiste der Weiße Ring noch? Beratung zum „Opfer-Entschädigungs-Gesetz“, das Therapiestunden übernehme. Oder zum „Landes-Opferschutz“, wenn der Geschädigte einen Anspruch auf Schmerzensgeld habe. Bei Sexualdelikten seien „Wildwasser“, „Allerleirauh“ oder „Hänsel und Gretel“ Anlaufstellen. Die Außenstelle Karlsruhe leiste Präventionsarbeit, Lotsenarbeit und entsende Opferhelfer*innen. Letzteres brauche er immer, erwiderte er auf die Frage aus dem Publikum, welche Unterstützung sinnvoll sei. Opferhelfer, die zu den Menschen gehen.
Die Nummer für den Notfall ist: 0151 55164726 (Außenstelle Karlsruhe Stadt und Landkreis).