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7. Museumsfest im Heimatmuseum
Das Heimatmuseum in der Durlacher Straße 30 ist immer eine Reise wert. Zur siebten Auflage seines Museumsfestes hat der Bürger- und Heimatverein erneut alle Türen geöffnet. Einen besonderen Akzent setzte der Verein mit der Ausstellung von Werken des Weingartner Bildhauers Wilhelm Holler und seines Bruders, des Glasmalers Erwin Holler. Die Ausstellung befindet sich im ehemaligen Schlachtraum des Anwesens, der von den Mitgliedern des „Bautrupps“ des Vereins vorbildlich restauriert wurde. Auch alle weiteren Räume waren zugänglich, in denen der Verein sein vielfältiges Material präsentiert, das die Weingartner Ortsgeschichte unter allen Aspekten beleuchtet. Die Historie beginnt im Raum der Ur- und Frühgeschichte: Ein Mammutzahn aus dem Baggersee und ein Grubenhaus der frühen Siedler sind die augenfälligen Exponate. Funde von der Bronzezeit bis zum Mittelalter zeugen von der intensiven Besiedlung dieses klimatisch begünstigten Raums. Der angrenzende Raum ist dem ehemaligen Handwerk gewidmet. In einer Vitrine ist feines Porzellan ausgestellt, das aus der ehemaligen Porzellanmanufaktur stammt und gleich daneben zeugen Gegenstände des Bäckerhandwerks, dass dieses Gewerbe im Ort große Bedeutung hatte. Zwölf Bäckereien haben die Vereinsmitglieder aufgelistet, die Aufzählung hängt seitlich an der Vitrine. Am Literaturstand ist alles erhältlich, was der Verein an lesenswerten historischen Abhandlungen und sonstigem herausgegeben hat.
Ein Stockwerk höher befindet sich das Künstlerzimmer, das an diesem Tag zur Cafeteria mit vielen köstlichen Kuchen und Torten umfunktioniert wurde. Reinhard Wolf und Karlernst Hamsen bereicherten das Fest mit musikalischen Beiträgen. In einem weiteren Raum ist eine historische Kniehebelpresse ausgestellt. Mit ihrer zeigt die Druckermeisterin Ute Freiberger alljährlich die Funktionsweise und präsentiert sehenswerte Drucke aus Linolschnitt. In diesem Jahr gelang ihr ein sehr schöner Druck von einem nur 5 mal 6,5 cm großen Klischee. Ein Klischee ist eine geätzte Metallplatte, das Motiv zeigt den Wartturm im Hintergrund, direkt darunter die ehemalige Bäckerei Schöffler, rechts daneben das ehemalige Kino und am linken Bildrand das Gasthaus „Lamm“, das vor 20 Jahren abgerissen wurde. Ute Freiberger hat das Motiv als Linolschnitt vergrößert und zum Motiv des diesjährigen Plakates gemacht. Nicht zuletzt ist der Keller sehenswert, denn hier finden die Besucher alles zum Thema „Wein“: Fässer, Butten, Pressen und mehr. Wertvoll ist eine Liste der Gründungsmitglieder der Winzergenossenschaft von 1935 und ein Blickfang ist die Schnapsdestille der ehemaligen Brennerei Gretel Geggus, die Konstantin Scherf dem Verein überlassen hat. Ein feines Mittagessen und der jahreszeitlich passende Zwiebelkuchen mit neuem Wein rundeten das Fest kulinarisch ab.