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Weingarten (Baden) hat eine Patenkompanie
Weingarten (Baden) hat eine Patenkompanie
Am 6. Mai dieses Jahres hatte der Leiter des Ordnungsamtes Jens Grimmer dem Verwaltungsausschuss von einem Antrag der Bundeswehr, in Person von Hauptmann Philipp Brachwitz, berichtet. Er wünsche sich, Weingarten möge eine Patenschaft für seine neu gegründete Kompanie übernehmen. Der Gemeinderat hatte über den Antrag beraten und mit klarer Mehrheit dafür gestimmt. Nach ausführlicher und kontroverser Diskussion entschied der Gedanke: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“. Grimmer hatte damals erläutert, eine Patenschaft habe den Sinn, Angehörige der Bundeswehr, die am Ort ihrer Stationierung völlig fremd sind, in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Eine Patenschaft gebe den Soldatinnen und Soldaten psychologische Stärkung durch das Wissen, die Patenschaft biete zwischenmenschlichen Rückhalt.
Feierliches Zeremoniell auf dem Festplatz
Am 11. September war es soweit. Die komplette 15. Kompanie des ABC-Abwehrregiments 750 „Baden“, stationiert in der General-Dr.-Speidel-Kaserne in Bruchsal, war zu ihrer feierlichen Indienststellung auf dem Festplatz angetreten. Der gesamte Ablauf war trotz straffer Organisation feierlich und emotional. Das brachten nicht nur die Ansprachen des Kommandeurs des ABC-Abwehrkommandos und des Bürgermeisters zum Ausdruck, sondern auch das begleitende Musikstück „Wir.dienen.Deutschland“, das den Wesenskern der Bundeswehr beschreibt. In das Badnerlied und bei der Nationalhymne stimmten die Anwesenden auch mit ein.
Hintergrund
Eine Kompanie ist die kleinste disziplinarische Einheit innerhalb der Bundeswehr und wird von einem Kompaniechef geführt. In diesem Fall bekleidet Oberstabsfeldwebel Sven Dygoda diese Position.
Infolge der lang anhaltenden Friedenszeit, die eine Personalstrukturreform und eine Reduzierung von Dienststellen der Bundeswehr nach sich zog, wurde die Bundeswehr abgebaut, reduziert und mit anderen Aufgaben als der Verteidigung des Landes betraut. Eine Anpassung der Rahmenbedingungen ist dringend erforderlich, so der Regimentskommandeur Oberst Stephan Saalow. Zunächst, fuhr Saalow fort, würden nur einige Manöverelemente der Kompanie nach Litauen verlegt, weitere Verstärkungskräfte aber am Standort Bruchsal vorgehalten.
Bürgermeister Eric Bänziger rief den aus allen Teilen Deutschlands zusammengezogenen Soldaten - nur einer kommt aus der Region - ein besonderes Willkommen zu. Deutschland habe erkannt, wie wichtig eine starke friedliche europäische Ordnung sei, die es zu verteidigen gelte. Er sehe die Gemeinde in der Pflicht, Entschlossenheit zu zeigen, die freiheitlich-demokratische Gesellschaft zu verteidigen. Diese Patenschaft bedeute weit mehr als eine formelle Partnerschaft. Sie gebe der Kompanie, die teilweise dauerhaft im Ausland stationiert sein werde, eine Heimat – einen Ankerpunkt neben der Familie und dem eigenen Zuhause.
Übergabe der Patenschaftsurkunde
Höhepunkte der feierlichen Zeremonie war die Enthüllung des Kompaniewappens und die formelle Übergabe der Kompanie an den Kompaniechef Hauptmann Philipp Brachwitz. Das gemeinsam mit den Gästen gesungene Badnerlied und die Nationalhymne unterstrichen die Bedeutung und die Feierlichkeit des Augenblicks. Sodann wurde die Patenschaftsurkunde übergeben, die bei einem anschließenden Empfang im Kulturraum der Mineralix-Arena von beiden Seiten unterzeichnet wurde. Als krönender Abschluss folgte der Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Weingarten (Baden).
Bürgermeister Eric Bänziger gab den Soldatinnen und Soldaten einen Freizeittipp mit auf den Weg und brachte sogleich die zahlreichen Weingartener Vereine ins Spiel. Die große Familie der Vereine lade sie gerne ein hier ihre Freizeit zu verbringen, erzählte er und empfahl, die Menschen in Weingarten kennnzulernen sowie die vielefältigen Events über das Jahr hinweg zu besuchen.


