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Fête de la Musique auf dem Kirchplatz
Musik schafft Miteinander
„Bringt die Bachbühne zum Beben“ hatte der Verein Flurkultur die Parole für die „Fête de la Musique“ ausgegeben, um den längsten Tag des Jahres zu feiern. Die Sitte kommt aus Frankreich und Flurkultur hat sie hierher importiert.
Ein vielfältiges Musikprogramm
Acht Stunden lang boten sieben Bands nonstop auf dem Kirchplatz ein höchst unterschiedliches und abwechslungsreiches Programm. Zum zweiten Mal wurde dieses Fest der Musik, der Lebensfreude, des Miteinander, des Genießens und der Kommunikation ein voller Erfolg. Bereits um 15 Uhr eröffnete die Klezmer-Gruppe „Gojo“ den Reigen. Der unverwechselbare Klang der jiddischen Musik von Klarinette, Geige, Mandoline und Gitarre brachte auch bei den Zuhörern Seiten zum Klingen, melancholisch und mitreißend zugleich. Die darauffolgende Gruppe war „Hot Club de Baugebiet“. Hier musizieren sechs ehemalige Nachbarinnen und Nachbarn aus demselben Baugebiet seit 20 Jahren zusammen, auch wenn nur noch einer dort wohnt. Sie haben sich dem Gypsy Swing verschrieben. Ihre gefühlvollen Interpretationen zum Träumen erinnerten an die französischen Bistros der 1930er Jahre und kamen sehr gut an. Es folgte ein neunköpfiges A-Capella-Ensemble, das mit kräftigen Stimmen und engagiertem Gesang überzeugte. Katalanisch, Schwedisch, Französisch und Deutsch war zu hören. Die Band um die Sängerin Bloshka aus Karlsruhe brachte ukrainischen Indie-Dream-Rock. Der Song von der „Angst, sein Herz zu öffnen“ war ein gelungenes Beispiel für ihre erzählerischen poetischen Balladen.
Picknickkörbe und Kinder
Mittlerweile war es 18 Uhr geworden und die Temperaturen immer noch hoch. Picknickdecken mit Gruppen von plaudernden Menschen füllten den Raum und Unmengen von Kindern rannten herum, dennoch war die Musik keine Nebensache, sondern das verbindende Element. Es war ein echtes Miteinander, denn selbst wer keinen kannte, fand sofort Anschluss. Das Konzept der Selbstversorgung half, Müll und Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Lediglich Getränke gab es zu kaufen, um die Unkosten durch GEMA, Mieten und Technik zu decken. Der Winzer Thomas Heiland brachte seine eigenen Weine von der schönen Aussicht mit zum Verkauf, aber die ersten paar Stunden war hauptsächlich Wasser nachgefragt.
Gruppen aus Weingarten und der Region
Das Duo Angeloop an der Loopstation überzeugte mit Songs, „die meist von Liebe handeln“, erklärte Sänger Martin Angelo. Auch sie fanden Beifall und durften Zugaben geben bis zum Auftritt der nachfolgenden Gruppe „Advanced Ambient Monster“ mit Experimental Electro Dark Music. Alle waren erstklassige Musiker und würdige Vertreter ihres Genres, aber erst die letzte Gruppe mit dem merkwürdigen Namen „Wir proben nur“ war ein echter Einheizer.
Nach Sonnenuntergang stieg die Stimmung
„Der Name ist doch nur ein fishing for compliments“ brachte eine Zuhörerin es auf den Punkt. Die Sonne war untergegangen und als ob das Publikum darauf gewartet hätte, endlich Nähe zu spüren, folgte es willig dem Ruf der Band, direkt vor die Bühne zu kommen, zu tanzen, zu hüpfen und sich zu bewegen. Gitarre, Schlagzeug und Bass brachten den Groove, eine Trompete setzte Akzente. Zehn Titel von Rock und Alternativem Pop und fünf Zugaben sprachen für sich und die Bachbühne bebte.


