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Bericht aus dem Bürgerforum mit Dialog
Parkraumneuordnung des Quartiers "Ortsmitte"
Weingartens Ortsmitte ist bereits das dritte Quartier, in dem das Parkraumkonzept als Bestandteil des Mobilitätskonzepts auf Beschluss des Gemeinderates vom 27. Januar 2025 umgesetzt werden soll. Im Vorfeld waren die Anwohner zu einem Bürgerdialog ins Rathaus eingeladen.
Gute Erfahrungen mit den bisherigen Parkraumkonzepten
Bürgermeister Eric Bänziger begrüßte die zahlreich erschienenen interessierten Bürger. Mit den beiden vorangegangenen Parkraumkonzepten, Hinterdorf und Waldbrücke, habe die Gemeinde gute Erfahrungen gemacht, berichtete er. Von den Anwohnern komme eine gute Resonanz, die Maßnahmen werden akzeptiert. Die Vorgehensweise sei immer die gleiche: Auf eine theoretische Einführung folge eine Begehung in den jeweiligen Straßen zu festgesetzten Terminen. Hier können die Bürgerinnen und Bürger mit den Planern und dem Ordnungsamt ins Gespräch kommen und vor Ort genau erklären, wo der „Schuh“ drückt.
Konzeptpläne wurden einzeln vorgestellt
Dann ergriff der Leiter des Ordnungsamts Jens Grimmer das Mikrofon. Gemeinsam mit der Mitarbeiterin des Planungsbüros Modus Consult, Ann-Kathrin Meilicke, wurden Schritt für Schritt die Konzeptpläne der einzelnen Straßenzüge vorgestellt. Frau Meilicke zeigte, wo künftig Parkplätze sein sollen, entweder schon im Bestand oder neu geschaffen. Es sei das Ziel, so viele Parkplätze, wie im Rahmen der Straßenverkehrsordnung möglich, zu schaffen. Stets galt die Regel, eine Mindestfahrbahnbreite von 3,15 m zu erhalten und eine Mindestgehwegbreite von 1,50 m. Das zu verwirklichen, war in jeder Straße eine neue Herausforderung. Zahlreiche Fotos belegten die Situation, zeigten Defizite und machten den Vortrag verständlich. Gebe es beispielsweise zwei Gehwege und sei der eine breit genug, könne der andere zur Parkfläche werden. So entstanden Module mit beidseitigem Parken, einseitigem Parken oder Mischfläche. Welches Modul zum Tragen kommt, richtet sich nach dem Straßenquerschnitt. Die Bürger gingen interessiert mit, stellten Fragen und berichteten von Missständen und gaben Anregungen. Herr Grimmer erklärte geduldig und kompetent, was geht und was nicht. Beispielsweise war eine Frage, warum es in der Körnerstraße nur 7 Parkplätze für über 20 Häuser gebe. Das sei darum, erläuterte er, weil man aufgrund der erforderlichen Restfahrbahnbreite nicht mehr Parkplätze einzeichnen könne, sonst gebe es Probleme mit der Durchfahrt. Auf die Frage nach Parken vor der eigenen Einfahrt erläuterte er die Rechtslage und führte aus, es komme auf den jeweiligen Einzelfall an. Auf der Fahrbahn sei dies künftig grundsätzlich nicht mehr möglich, da bei Parkverbotszonen Ausweichstellen freizuhalten seien. Ist der Seitenraum ausreichend dimensioniert und weder Fahrbahn noch Gehweg betroffen, könne der Berechtigte auch weiter vor der eigenen Einfahrt stehen.
Am Beispiel Luisenstraße Ecke Bahnhofstraße Ost wurden die erforderlichen Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmern im Kreuzungsbereich dargestellt. Das „Sichtdreieck“ müsse frei bleiben, damit die aus der Luisenstraße ausfahrenden Autos den Verkehrsfluss sehen können.
Ein „Brennpunkt“ sei die Spitalstraße. Geplagte Anwohner berichteten, dass allabendlich die 14 Firmenfahrzeuge des dort ansässigen mobilen Pflegedienstes an den Standort zurückkehren und im Wechsel mit den privaten Fahrzeugen der Mitarbeiter dauernd zahlreiche öffentliche Parkplätze belegen. Hier gab ein Anwohner die Anregung, die Mitarbeitenden könnten vielleicht ihre Fahrzeuge mit nach Hause nehmen. Bürgermeister Bänziger griff die Anregung gerne auf und versprach, mit dem Pflegedienst ein Gespräch zu führen. Nächste Station Höhefeldstraße: Hier sind 18 Stellplätze vorhanden, die im „Bausteinsystem“ auf beiden Seiten wechselseitig angeordnet sind.
Es kam auch die Frage auf, ob einzeln eingezeichnete Parkplätze vorteilhafter seien als längere Parkzonen für mehrere Fahrzeuge. Beides habe Vor- und Nachteile, erwiderte Frau Meilicke und führte zu der grundsätzlichen Entscheidung der Gemeinde aus, einzelne Stellplätze zu forcieren.
In der Kanalstraße / Kreuzung Bahnhofstraße wurde ein Fahrversuch mit einem einbiegenden Schwerverkehr dargestellt und erläutert, warum Ausweichstellen im Straßenraum zwingend erforderlich sind. Nur so ließen sich Konfliktsituationen im Begegnungsverkehr vermeiden.
So ging es Straße um Straße weiter.
Geh-Spräche werden wieder angeboten
Am Dienstag, den 20. Mai 2025 und am Donnerstag, den 22. Mai 2025 sollen nun Gespräche vor Ort geführt werden. Jeder kann sich der Gruppe anschließen, die die für ihn interessanten Punkte bespricht. Es werden drei Routen zu verschiedenen Uhrzeiten begangen:
Gruppe 1 und 2 starten beide am Dienstag um 17 Uhr beim Nahkauf. Nach einer kurzen Einführung trennen sie sich, Gruppe 1 geht in Richtung Bahnhof, Gruppe 2 in Richtung Rathaus. Anschließend setzt um 18.30 Uhr die Gruppe 1 an der Ecke Schillerstraße / Bahnhofstraße ihre Strecke fort und begeht die Schillerstraße, trennt sich dann an der Höhefeldstraße in Gruppe 1a und 1b. Gruppe 1a läuft in die Spitalstraße und 1b läuft die Schillerstraße weiter bis zur Paulusstraße.
Der zweite Abschnitt der Gruppe 2 beginnt um 18.30 Uhr an der Hartmannsbrücke und folgt der Friedrich-Wilhelm-Straße, dann der Kanalstraße zurück zur Bahnhofstraße.
Start für Gruppe 3 ist am Donnerstag um 17 Uhr beim „buckligen Winzer“ Marktplatz Ecke Kirchstraße, die Strecke verläuft über die Kirchstraße zu „Am alten Friedhof“ und anschließend über die Keltergasse, Bachstraße und Georgstraße. Um 18 Uhr ist dann Treffpunkt an der historischen Presse Durlacher Straße Ecke Mittelweg, um die Straßen Mützenau, Kirchbergstraße und Hans-Thoma-Weg zu begehen.