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Gewerbegebiet Sandfeld
Offizieller Spatenstich für die Erschließungsarbeiten
Ein Meilenstein für Weingartens Zukunft
Weingarten (Baden) hat in seiner Entwicklung einen weiteren Meilenstein erreicht: Das neue Gewerbegebiet „Sandfeld“ wurde offiziell mit dem ersten Spatenstich für die Erschließungsarbeiten letzten Freitag eröffnet.
Raum für ansiedlungs- und umsiedlungswillige Gewerbebetriebe
Mit diesem Projekt schafft die Gemeinde Weingarten (Baden) die Möglichkeit für Wachstum der Gewerbeinfrastruktur. Für ansiedlungs- und umsiedlungswillige Gewerbebetriebe entsteht hier Raum für deren Entwicklung. Die Gesamtfläche beträgt 13,5 ha. Am 10. Februar 2025 hat der Gemeinderat der Vergabe für die Tiefbauarbeiten an die Firma Reif für die Erschließung des Gewerbegebiets in Höhe von rund 7 Millionen Euro zugestimmt. Begonnen wird mit dem Regenrückhaltebecken.
Die Gesamtkosten für das Projekt inklusive der inneren Erschließung, Entwässerung, Wasserversorgung, Ausgleichsmaßnahmen, Freianlagen, Endausbau sowie Projektsteuerung betragen 8,9 Millionen Euro.
Nach dem Wunsch der Verwaltung sollen sich vor allem Gewerbe mit den Schwerpunkten Dienstleistung und Produktion ansiedeln. Davon erhofft sich die Gemeinde einen konstruktiven Zuwachs. Die ersten Anfragen laufen bereits, aber die Grundstücke sollen sukzessiv und in maßvollem Tempo vergeben werden.
Beim Spatenstich mitgeholfen
Zahlreiche Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aller Fraktionen waren der Einladung des Bürgermeisters gefolgt, Vertreter der beteiligten Planungs- und Baufirmen und die hauptsächlich von dem Projekt tangierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus sowie Weinkönigin Leonie. Die Projektleitung im Bauamt liegt in den Händen der Fachbereichsleiterin Michaela Baumann. Ansprechpartner vor Ort ist der Fachbereichsleiter Tiefbau Gerd Weinbrecht. Um die Vermarktung kümmert sich Annette Hafermann und um die Kosten und Erlöse der Kämmerer Michael V. Schneider.
Beteiligte Firmen sind: Projektsteuerer Arno Linder von der Gesellschaft für kommunale Baulanderschließung (GkB), das Planungsbüro Bresch Henne Mühlinghaus (bhm) mit Ann-Katrin Fahl, das Planungsbüro Wald & Corbe mit Oberbauleiter Michael Wunsch, Jürgen Rudolphi, Gerhard Schulz-Ehlbeck und Julia Krickmeyer, von der bauausführenden Firma Reif Pascal Christmann und Stefan Schrempp und Armin Hoffmann vom Vermessungsbüro Zielbauer & Heiler.
Baubeginn am 7. April, avisiertes Ende 2026
Bereits auf Montag, 7. April 2025 ist der Beginn der Bauarbeiten avisiert. Dann liegt eine lange Zeit von Planung, Kalkulation, Diskussion, Umplanung und Genehmigung bis zur endgültigen Aufstellung des Bebauungsplans hinter der Gemeinde. Das Gebiet wird zweigeteilt: Die innere Erschließung umfasst die Flächen ab dem Baggersee nach Süden verlaufend, die äußere Erschließung ist die Anbindung mittels eines Kreisverkehrs.
Bürgermeister Eric Bänziger berichtete aus der rund 15 Jahre dauernden Historie
Der Beginn war die Beschlussfassung des Gemeinderates Ende 2008, überhaupt neue Gewerbegebiete auszuweisen. Dazu sollten die Flächen Sandbrügel und Vorderes und Hinteres Sandfeld umgelegt werden. Alle befinden sich im Norden Weingartens zwischen Baggersee, Waldbrücke und der Kreisstraße 3539. Am 25.10.2010 wurde mit der bhm Planungsgesellschaft eine Entwicklungsstudie zur inneren Erschließung erarbeitet. Es ging um ein einseitige oder beidseitige Erschließungsstraße und die Ausformung eines Verkehrsknotenpunktes. Hierfür wurden Konfliktbewältigungsstrategien zwischen Automobil-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr thematisiert.
Am 25.10.2012 wurde dem Gemeinderat durch das Ingenieur-Büro Weber Ingenieure eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich einer Kreisverkehrsanlage mit einer Fahrradwegunterführung vorgestellt und vom Gremium positiv bewertet. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit dem Nachbarschaftsverband sowie mit dem Regionalverband Gespräche aufzunehmen mit dem Ziel, die Zustimmung zu einer beidseitigen Erschließungsstraße für die neu auszuweisenden Gewerbeflächen zu erreichen. Im Ergebnis haben die beiden Planungsverbände neuen Gewerbeflächen in diesem Bereich nur unter der Voraussetzung einer lediglich einseitigen Erschließungsstraße und deutlich reduzierter Flächen zugestimmt.
Am 12.05.2014 fasst der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans mit geändertem Geltungsbereich unter der Bezeichnung „Gewerbegebiet Sandfeld“. Die vom Gemeinderat befürwortete beidseitige Erschließungsstraße war immer noch nicht genehmigt. Die Einigung lautete schließlich: „Gelingt es der Gemeinde durch eine den Naturraum aufwertende Maßnahme entlang der rückwärtigen Grundstücksgrenze eine dauerhafte Begrenzung für die Bebauung zu schaffen, wäre aus Sicht des Regionalverbandes die Randlage der Erschließungsstraße nicht erforderlich. Die aufwertenden Maßnahmen sollten dem Naturraum der Kinzig-Murg-Rinne entsprechen.“ Diese verklausulierte Aussage bedeutete im Klartext: Die Erschließungsstraße kann auch mittendurch gebaut werden. Für den Naturraum müssen Gräben und Gewässer angelegt oder erhalten werden und für den Artenschutz sind strenge Auflagen zu erfüllen. Zwischenzeitlich wurde von einer unterirdischen Radwegeführung Abstand genommen. Ein Bodengutachten hatte ermittelt, dass der Grundwasserstand sehr nahe unter der Oberfläche liege. Daher musste die geplante Versickerung des Regenwassers über Versickerungsmulden revidiert und durch eine alternative Entwässerungsform über Rückhalte- und Retentionsräume ersetzt werden. Außerdem wird eine Umlegung des Walzbachs notwendig sein.
Am 07.06.2021 hat der Gemeinderat den Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Im Zuge der Umweltprüfung wurden zahlreiche Tierarten gefunden, die alle im weiteren Verlauf berücksichtigt werden mussten und müssen: 28 Vogelarten, davon neun auf der Roten Liste bzw. der Vorwarnliste Deutschlands bzw. Baden-Württembergs. Schleiereule, Mauereidechsen, Zauneidechsen, Potential für Fledermäuse, Frösche und Molche, Libellenarten und Tagfalter. Für die Herstellung geeigneter Ausgleichsmaßnahmen fallen Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro an.
Aktuelle Planung
Die endgültige Planung vom 21.05.2021, veröffentlicht auf der Homepage der Gemeinde, zeigt die Verlängerung der Karl-Benz-Straße und die Verlängerung der Werner-Siemens-Straße als künftige Erschließungsstraßen. Die Karl-Benz-Straße mündet direkt in einen Kreisel, der mit zwei weiteren Armen den überörtlichen Verkehr anbindet. Die Leistungsfähigkeit des Kreisverkehrs wurde nachgewiesen. Daher ist das Regierungspräsidium (RP) für die Umsetzung dieser Baumaßnahme zuständig. Anfang April erfolgt nochmals ein Abstimmungsgespräch mit dem Regierungspräsidium. Der Baubeginn ist für Ende 2026 vorgesehen.