Hauptbereich
Weingartener Theaterkiste
"Die Schöne und das Biest"
Anfangs hatten manche Bedenken. Eine Liebesgeschichte? Ist das überhaupt etwas für Kinder? Macht ihnen ein struppiges Untier nicht eher Angst? Keine Spur.
Die Theaterkiste bedankt sich bei 800 Zuschauern
Alle vier Aufführungen waren ausverkauft. Die erwachsenen Zuschauer waren begeistert und die jungen Theaterbesucher verfolgten das farbenfrohe und lebhafte Geschehen auf der Bühne gebannt und verzaubert.
So soll es sein. Die Uhrendekoration am Kassenstand und der Rosengarten bei der Kaffeeausgabe waren schon die ersten atmosphärischen Vorboten für eine atemberaubende Kulisse. „Eintauchen in eine andere Welt“ ist das Prinzip der Weingartener Theaterkiste. Illusionstheater ist ihr Anspruch. Dazu gehört das Bühnenbild, das mit Schloss, Uhrmacherhaus und Rosengarten das Geschehen jeweils in eine passende Location stellte. Nicht minder wichtig sind Kostüme und Maske.
Nicht nur die Schauspieler haben viel Spaß an der Sache, sondern das gemeinschaftliche Tun bewirkt Zusammenhalt
In dieser Kulisse agierten die Schauspieler. Hoch konzentriert und ausdrucksstark waren alle mit ganzem Herzen bei der Sache und verkörperten die Figuren mit allen Sinnen. Freude und Spaß an dieser Gemeinschaftsarbeit gilt ausnahmslos für alle.
Es ging um den Prinzen Rosario. Er wird für seine Hartherzigkeit in ein hässliches Biest verwandelt und muss warten, bis ein Mädchen aus eigenen Stücken zu ihm kommt und sagt "Ich liebe Dich". Dieses Mädchen ist Bella, die Tochter des Uhrmachers. Natürlich war die Wandlung des verzauberten Prinzen ein Meisterstück. Seine lange und zunehmend einfühlsamere Werbung um Bellas Gunst und ihr Geschick, den anfangs ungestümen und immer noch herrschsüchtigen Grobian in die Schranken zu weisen, war auch für Kinder ab fünf Jahren durchaus nachvollziehbar. Trotz ihrer wachsenden Liebe zu dem Biest hat Bella ihren Vater nicht vergessen und damit letztendlich beiden geholfen. Die Erlösung des Prinzen aus der Gestalt des Biests, der nur durch seine Einsichtsfähigkeit und Wandlung zum Guten die Erlösung verdient hat, ist ein uraltes Motiv, das in sehr vielen Märchen vorkommt. Insofern war es nichts Neues, wenn auch die Gestalt des Biestes durch Zottelfell, Hörnermaske und grausige Krallen, aber vor allem die schauspielerische Theatralik besonders wirkungsvoll dargestellt wurde. Auch Bellas Schwestern, egoistisch und habgierig bis zum Schluss, bekommen die wohlverdiente Strafe.
Licht, Musik und Geräusche erzielen Wirkung
Bühnenbild, Kostüme und Maske haben, wie gesagt, an den Stücken der Theaterkiste wesentlichen Einfluss auf das Gelingen. Aber mindestens genauso bedeutsam wiegt der Beitrag von Licht und Ton. Unheimlich und bedrohlich grollte der Donner, als die Zauberin Nirgendwo den Prinzen mitsamt seinem Hofstaat verfluchte. Das war schon mal ein Einstieg nach Maß und so ging es weiter. Beleuchtung und Musikbegleitung oder -untermalung heben das jeweilige Geschehen auf der Bühne hervor und schaffen dadurch einerseits Atmosphäre und Emotionen, andererseits Struktur, Verständnis und einen fließenden Zusammenhang. Vergleicht man das Endergebnis einer Theaterproduktion mit dem sperrigen Ausgangsprodukt des Textbuchs, so wird einsichtig, warum das Theater schon immer Charaktere in all ihren Höhen und Tiefen dargestellt hat und damit den Zuschauern die Möglichkeit bot, eigene Emotionen zu reflektieren. Aber vor allem möchte die Weingartener Theaterkiste Kindern eine gute Unterhaltung bieten.