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Neujahrsempfang der Gemeinde
am 10. Januar 2025
Noblejazz begeisterte
Mit ebenso anspruchsvoller wie mitreißender Jazzmusik begeisterte das Duo Noblejazz mit Thomas Jehle am E-Piano und Stefan Zürcher am Bass die Besucher des Neujahrsempfangs. Die beiden Profimusiker, die sich schon viele Jahre kennen und immer wieder zusammenarbeiten, brachten von Beginn an eine gelockerte Stimmung in den Saal. Die Weinhokönigin Leonie mit ihren Prinzessinnen Celia und Leonie kredenzten den hereinströmenden Gästen zum Empfang ein Glas Weingartener Cremant. Die Location war der Veranstaltungssaal im erst vor wenigen Jahren neu erbauten GEGGUS Sportpark, dem Vereinsheim des TSV. Bürgermeister Eric Bänziger nannte das Gebäude ein Aushängeschild für Weingarten, das zeige, was die Weingartener gemeinsam erreichen können. Und damit war der Bogen zum Thema „Gemeinsamkeit“ geschlagen.
Bürgermeister Eric Bänziger fordert Zusammenhalt
Nirgends treffen Anspruch und Machbarkeit so konkret aufeinander, wie in der Kommunalpolitik. „Kommunen sind die Orte der Wahrheit, denn sie sind der Ort der Wirklichkeit“. Mit diesem Zitat des Gemeindetagspräsidenten Steffen Jäger eröffnete der Bürgermeister den Neujahrsempfang des Jahres 2025, das er sogleich als ein weiteres Jahr voller Herausforderungen prognostizierte. Aber positives Denken, Zuversicht, Tatkraft und Optimismus prägten seine Ansprache und dieselben Eigenschaften forderte er auch von seinen Mitbürgern ein. Er appellierte an den Zusammenhalt der Bevölkerung, denn „wenn wir wollen, können wir gemeinsam viel bewegen“. Geopolitische Spannungen, der Klimawandel und die fortschreitenden gesellschaftlichen Veränderungen machten es notwendig, sich gegenseitig zu unterstützen, aufeinander zu achten und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich von Herausforderungen nicht entmutigen lassen, sondern sie als Chancen begreifen, die Gemeinde noch stärker zu machen.
In diesem Zusammenhang dankte er den Gemeinderäten, den Führungskräften und Mitgliedern der Rettungsorganisationen, den zahlreich anwesenden Vorsitzenden der Vereine, seinen Mitarbeitenden in der Verwaltung und allen, die gekommen waren, um am Beginn des neuen Jahres Gemeinsamkeit zu pflegen.
Bei Hochwasser hat man noch Zeit, auf Starkregen sollte man schon vorher vorbereitet sein
Hochwasserschutz und Starkregenmanagement waren die Themen, an denen er die Handlungsfähigkeit seiner Kommune, um Vorsorge zu treffen, aufzeigte. Wie weit reichen die Möglichkeiten der Bürger sich zu schützen und wo sind ihre Grenzen? Mit einem kurzen Blick zurück auf den 13. August 2024 stellte der Bürgermeister fest, Weingarten könne sich glücklich schätzen, von manchen Wetterkapriolen verschont geblieben zu sein. Die Nachbargemeinden Gondelsheim, Helmsheim, Heidelsheim und Bruchsal habe ein Starkregenereignis getroffen, das zu riesigen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur geführt habe. Hochwasser entstehe durch lang anhaltenden Regen. Der Erdboden kann die Regenmenge nicht mehr aufnehmen, sie fließt oberflächlich ab und lässt Bäche und Flüsse über die Ufer treten. Aber die Bürger haben Zeit, zu reagieren. Hochwasser ist bis zu einem gewissen Grad beherrschbar. Bei Starkregen fallen sehr große Mengen Wasser in kurzer Zeit auf begrenztem Raum vom Himmel. Hier müsse jeder bereits Vorsorge im vorhinein getroffen haben.
Fachreferat von Janina Bader von der BIT Ingenieure AG
Dazu begrüßte der Bürgermeister die Projektingenieurin Janina Bader von der BIT Ingenieure AG Karlsruhe als Gastrednerin. Diese konkretisierte Gefahrenzonen und Gegenmaßnahmen für den Ort Weingarten. Wie viel Niederschläge kann die Kanalisation aufnehmen und abführen und wo entsteht ein Überstau? Die Hochwassergefahrenkarte HQ100 der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zeigt eingestaute Brücken und geschützte Bereiche. Deutlich wurde: Im Bereich des offenen Walzbachs ist die Gefahr größer, als in den Bereichen westlich der Bundesstraße, wo sich noch große Gärten als Überflutungsflächen befinden. Aktuell werde der Walzbach durch vier Regenrückhaltebecken gebremst. Deren größtes ist am Alten Schloss in Weingarten, weitere befinden sich in Jöhlingen und Wössingen. Der Querschnitt der Verdolung fasse maximal sieben Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Was plant die Gemeinde nun konkret? Das Becken am Alten Schloss sei auf 1,50 m Dauerstau angelegt. Die Hochwasserentlastungsanlage mit Damm könne überspült werden, der Normabfluss betrage 2,3 m³ pro Sekunde. Zur maximalen Sicherheit sei ein zweiter Auslauf erforderlich. Das vorhandene Betriebsgebäude mit Schieber müsse saniert werden. Fotos der Örtlichkeit veranschaulichten ihre Aussagen. Im weiteren sprach die Referentin innerörtliche Engstellen an, die vor allem bei Starkregen betroffen seien. Nach dem Leitfaden der LUBW für ein Starkregenmanagement seien Risiken zu ermitteln und daraus Handlungskonzepte abzuleiten nach dem Motto „Was wäre wenn“. Diese enthalten Grundlagen für einen Alarm- und Einsatzplan sowie Grundsätze, die bereits in der Bauleitplanung zu berücksichtigen seien. Anhand einer Geländekarte von Weingarten zeigte Bader die Fließwege des Wassers, die der Topographie folgen, und die daraus entstehenden Folgen auf. Gefahr potenziere sich durch Tiefe und durch Fließgeschwindigkeit.
Ein Workshop für konkrete Gegenmaßnahmen
Wo befinden sich kritische Objekte wie Kindergarten und Schule? Was ist zu tun und wer ist zuständig? Der Ablauf der Aktion könne in einem Workshop unter Beteiligung von Polizei, Feuerwehr, Bauhof, Ingenieurbüro und Behörden erarbeitet, geübt und dokumentiert werden. Als Fazit aus ihrer Rede fasste Bürgermeister Eric Bänziger zusammen, Weingarten sei kein Hotspot für Starkregenereignisse. Aber jeder Hausbesitzer könne als private Vorsorge auf seinen Souterrain achten, die Lichtschächte höher setzen und eventuell wasserdichte Kellerfenster einbauen.
Lockeres Beisammensein
Bei weiteren Musikstücken und einem Glas Sekt oder Wein und Gesprächen in kleiner Runde ließen die zahlreichen Gäste aus Politik und Gesellschaft das Zusammensein in der Veranstaltungshalle des GEGGUS Sportpark ausklingen.