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50 Jahre Jugendfeuerwehr
Feierlicher Jubiläumsabend
Die Weingartener Jugendfeuerwehr ist 50 geworden und hat diesen runden Geburtstag mit einer ansprechenden runden Feier im Löwensaal gewürdigt.
Den Kern des Abends bildeten zwei Gesprächsrunden, moderiert von Malte Menold.
Die Mitglieder der ersten Runde waren die Aktiven: Kommandant Günther Sebold, Bürgermeister Eric Bänziger, Jugendwartin Michèlle Essig und Kreisjugendwart Jan Becker. Die ersten Fragen galten der Entscheidung, eine Jugendfeuerwehr einzuführen und dem Auftreten der Jugend im Ort. Hierzu sagte Bänziger, es sei eine danach neue aber zukunftsgerichtete Entscheidung gewesen. Die Jugend werde bei der Wehrhauptübung wahrgenommen und bei der größten Werbeaktion, dem Tag der Rettungskräfte, der immer guten Zuspruch finde. Über die Bedeutung der Jugend für die Aktive Wehr sagte Kommandant Sebold, ohne Jugendfeuerwehr wäre der Zuwachs in diesem Umfang zur Aktivität nicht möglich. Eine Veränderung bemerke er daher, dass es heute schwieriger sei als zu seiner Zeit, Jugendliche zu begeistern. Er sei stolz darauf, so viele Jugendliche in der Wehr zu haben. Auf die Frage, warum sie überhaupt Jugendwartin geworden sei, erklärte Michélle Essig, das wisse sie selbst nicht. Sie sei eines Tages zum Helfen angefragt worden, habe das dann Jahr für Jahr wieder gemacht und eines Tages sei sie aus eigenem Antrieb auf die Idee gekommen, Verantwortung zu übernehmen. Eine Entscheidung, die sie noch keinen Tag bereut habe. Aktive Werbung sei nicht nötig, die Kinder kämen von selbst. Die Eltern seien oft das Vorbild und sie brächten ihre Freunde mit. Kreisjugendwart Jan Becker berichtete, nach der Kreisreform sei Weingarten eine der ersten Gemeinden mit eigener Jugendfeuerwehr gewesen. Er habe die Gruppe als extrem engagiert und sehr motiviert erlebt. Die Qualität der Ausbildung ziehe weitere Kinder an. Darin liege der Schlüssel zum Erfolg. Weingarten sei ein Leuchtturm in Sachen Jugendarbeit. Abschließend sagte der Kreisjugendwart, er wünsche sich für die Zukunft, dass der Jugend Werte vermittelt werden und über Demokratie und Wahlen gesprochen werde. Es warten große Herausforderungen, die eine starke Jugend erforderten.
Ehrung der Leiterinnen
Jan Becker ehrte die Jugendleiterin Michèlle Essig, die seit 2008 der Jugendfeuerwehr angehört und im Jahr 2022 ihr Amt übernahm. Theresa Büche trat 2013 in die Jugendfeuerwehr ein und übernahm 2022 das Amt der Stellvertretenden Jugendleiterin und ihre Schwester Magdalena Büche war 2014 in die Jugendwehr eingetreten und fungiert seit 2017 als Betreuerin. In seiner Laudatio betonte Becker, der Neustart nach Corona sei dieser Jugendabteilung hervorragend geglückt. Die Aktivitäten – Teilnahme an der Wehrhauptübung, an Wettbewerben und an verschiedenen Events – brächten Stabilität und Stütze. Allen dreien überreichte er die Feuerwehr-Ehrennadel in Silber.
Der Musikverein Weingarten
war mit einer großen Abordnung erschienen und bereicherte das Fest mit kraft- und schwungvollen Melodien, die sehr viel Beifall erhielten.
Die zweite Gesprächsrunde
Die Teilnehmer der zweiten Gesprächstunde waren bereits a.D. oder im Generationswechsel begriffen: Uwe Weiler, Jörg Sakatsch, Gerd Schaufelberger und Michael Otto aus Weingarten Württemberg mit seiner Tochter Evelyn. Diese Themen gaben einen Rückblick zu den Anfängen vor 50 Jahren. Uwe Weiler sah die größten Veränderungen, aber auch die größten Herausforderungen der heutigen Zeit in Technik und Anspruchsdenken. Als es noch kein Internet gab, wurde vieles „ganz einfach“ gehandhabt. Angefangen von einer sehr schlichten Uniform für die Jugend ohne Zubehör bis zu vielen Aktionen, die die Betreuer selbst abgewickelt hätten. Beispielhaft nannte er Kreiszeltlager, die auf Eigeninitiatve entstanden seien. Jörg Sakatsch und Gerd Schaufelberger berichteten im Duo. Sie seien 19 und 20 Jahre alt gewesen, als sie in die Jugendbetreuung eingestiegen seien, beide jung und naiv. Aber es habe gut funktioniert und sie hätten den Eindruck, sie hätten der Jugendarbeit ihren Stempel aufgedrückt. Ein großes Thema ihrer Rede war das 25. Jubiläum. Sie wollten ein „Riesenfest“ machen und hätten es mit der Band Across the Border und einer Neun-Kilometer-Dorfrallye auch durchgezogen. Im selben Jahr entstand der Rockstadl auf dem Straßenfest zusammen mit dem CVJM und der KJ. Das ging bis 2010, dann wurde das Geschehen ins Feuerwehrhaus verlegt und es entstand die Erfolgsgeschichte Rock the Hall of Fire.
Emotional und nachdenklich zugleich
Im Rückblick auf ihre 20 Jahre Jugendarbeit zogen die Beiden das Fazit: Die Jugend hat sich verändert. Es gelingt noch, sie mit Spiel, Spaß und Spannung zu begeistern. Ein Feuerwehrfahrzeug mit Technik zieht die Jugend immer noch magisch an. Aber es wird Zeit, Themen in Richtung Politik aufzugreifen, denn in der Gesellschaft hat sich viel verändert. Vieles würde sich heute nicht mehr wiederholen. Was bleibt, ist ein cooles Team, das durch dick und dünn geht und eine tolle Gemeinschaft pflegt. Die heutigen Aktiven kommen mit 33 Personen zum Großteil aus der eigenen Jugend.
Freundschaft mit Weingarten-Württemberg
Michael Otto erinnerte, der erste Kontakt zwischen Weingarten-Baden und Weingarten-Württemberg sei beim 125. Jubiläum entstanden, als die Badener einen großen Festumzug gestaltet hätten. Daraus habe sich eine tiefe Freundschaft entwickelt und er freue sich, dass seine Tochter Evelyn das jetzt weiterführe. Die Tochter freute sich ebenfalls und überreichte als Gastgeschenk eine Weingartener Doppelfahne, welche je zur Hälfte aus der badischen und württembergischen Fahne besteht.
Michael Otto überreichte Jörg Sakatsch und Tobias Grünwedel für ihre langjährige und intensive Zeit in der Jugendfeuerwehr das Ehrenzeichen der Feuerwehr Weingarten (Württemberg).
Rückblick in Bildern
Nach diesen offiziellen Erinnerungen ging es auf der Bühne weiter mit einer Best-of-Auswahl von Bildern der letzten 50 Jahre. Viele bekannte Gesichter, Aktionen und Begebenheiten machten diesen Teil sehr unterhaltsam.
Die beiden Sprecher der Jugendfeuerwehr dankten im Namen der gesamten Jugendmannschaft ihren Betreuern und Leitungspersonen sehr herzlich für eine tolle Zeit mit einem selbstgedrehten Schlauch-Wasser-Video.
Mit Geschenken an die aktiven Jugendlichen und an alle Betreuer und Ehemalige ging die Feier zu Ende und in den gemütlichen Teil über. Ein Generationsbild bildete den offiziellen Schluss.