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Rund um das Ferienspaß-Programm 2023
Mit viel Spaß wurde getöpfert, gekocht und mit Rädern ohne Motor fortbewegt.
Töpfern mit dem Profi beim Familienzentrum Allerdings
Mehr als 50 Kinder wollten am Ferienspaß „Töpfern“ teilnehmen, den das Familienzentrum Allerdings am 1. August angeboten hat. Aber leider waren die Räume viel zu klein für solch einen Andrang, bedauerte Sandra Berthel vom Familienzentrum. So entstand eine lange Warteliste.
Das Familienzentrum hatte für einen anspruchsvollen Ferienspaß die Referentin Miriam Becker eingeladen. Sie betreibt die Naturwerkstatt in der Karlsbader Straße in Stupferich. Neben Töpfern, Seife sieden und Papier schöpfen bietet Miriam Becker auch kreative Tätigkeiten im Wald an, denn sie ist ausgebildete Waldpädagogin.
Nicht ganz so einfach wie man denkt
An diesem Tag stand das Naturmaterial „Ton“ im Vordergrund. Mit einem Draht schnitt die Referentin für jedes Kind von einem Brocken eine viereckige Platte ab, die bearbeitet werden sollte. „Zunächst müsst Ihr kneten“, empfahl sie. Kneten macht den Ton geschmeidig, wird er aber zu lange geknetet, trocknet er zu schnell aus. Für die Weiterverarbeitung standen Werkzeuge und Hilfsmittel bereit. Kindern, die lieber eine flache Form töpfern wollten, empfahl sie eine Tellerform. Dazu sollte der Ton – mit einem Wallholz ausgewellt werden. Längs und quer, dann deutet sich jetzt schon eine runde Form an. Die ausgewellte Tonplatte hieß es, in die Form zu legen, aber nicht zu fest anzudrücken, sonst gehe die Tonplatte beim Herausholen wieder zu Bruch. Dieser Vorgang fiel den meisten Kindern nicht leicht.
Aber Anhänger zu basteln mit Ausstechförmchen, das ging. Wie beim Plätzchen backen und das hatten alle schon einmal gemacht. So entstanden flache Formen, die dann noch beliebig verziert wurden. Mit Holzstäbchen und Stempeln ritzten die Kinder Ornamente oder Namen ein und heraus kamen sehr nette, persönliche Dinge.
Hübsche Dinge zum mit nach Hause nehmen
Andere wollten lieber ein kompaktes Werkstück machen, beispielsweise einen Igel. Becker zeigte, wie mit der Hand die ungefähre Form eines Igels entsteht. Dann wird noch die Schnauze etwas ausgezogen und die Stacheln am besten mit einem spitzen Holzstäbchen eingezeichnet.
Schlussendlich hatte jedes Kind mindestens einen Gegenstand geschaffen. Wichtig war von Anfang an, den Namen drunter zu schreiben, denn die Gegenstände müssen jetzt noch gebrannt werden. Da das Familienzentrum aber keinen eigenen Brennofen hat, nimmt Miriam Becker die Teile mit in ihre Werkstatt nach Stupferich. Dort müssen sie noch ein paar Tage trocknen, dann werden sie gebrannt und können danach im Familienzentrum wieder abgeholt werden.
Foto: links Sandra Berthel, rechts Miriam Becker
Traditionelles und Cooles bei den Landfrauen
Zehn Kinder übten sich in Äpfel schälen und Kartoffel pressen
Bei den Landfrauen lernen Kinder vieles mehr als nur ein Gericht zuzubereiten. Im diesjährigen Ferienspaßprogramm stand „Cooles trifft Tradition“ auf dem Plan. Schon allein diese Formulierung lockte zehn Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in die Schulküche und damit waren die Plätze ausgebucht.
Schriftführerin Sonja Langendörfer hieß die Kinder willkommen. Schürzen in der Landfrauenfarbe Apfelgrün wurden ausgeteilt und am Anfang stand selbstverständlich Händewaschen. Die stellvertretende Vorsitzende Anita Kieninger las noch ein selbstverfasstes Gedicht vor. Dann ging es ans Werk.
Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel
Schupfnudeln und Apfelbrei standen für Tradition. Die Hauptzutat für Schupfnudeln sind Kartoffeln. Dabei spielt die Stärke eine wichtige Rolle. Die mehligkochenden Sorten enthalten im Vergleich zu festkochenden Sorten wesentlich mehr Stärke und sind darum perfekt. Die abgewogenen Kartoffeln wurden mit Wasser auf den Herd aufgesetzt, um rund eine halbe Stunde zu kochen. „Pellkartoffeln mit der Schale halten die Vitamine besser als klein geschnittene ohne Schale“ erklärt die Vorsitzende Margareta Schaufelberger. Wobei zuzugebenermaßen die klein geschnittenen Kartoffeln schneller gar werden und damit weniger Energie brauchen. Dann erklärte Sonja Langendörfer die Sache mit dem Mehl. Je mehr Mehl, desto fester wird der Teig. Ausgehend von der Grundformel halb und halb empfahl sie den Kindern, eher weniger Mehl zu nehmen, dann schmecken die Schupfnudeln „fluffig-kartoffeliger“. Schälen, durch die Presse drücken, mit Ei und Salz verkneten, formen, nochmal kochen bis sie an der Oberfläche schwimmen und am Ende noch in Butter braten. Fast eine Stunde Arbeit. Es war ein Blick in die Vergangenheit der Hausfrau und ein Achtungsempfinden vor ihrer Arbeit. Die italienischen Gnocchi werden aus derselben Grundmasse zubereitet, verriet Anita Kieninger.
Auch Äpfel mit braunen Druckstellen kann man noch verwenden
In der Zwischenzeit wandten sich die Gruppen den Äpfeln zu. Schälen oder nicht? Bei gespritzten Äpfeln aus dem Handel ja. Jetzt war der Gebrauch eines Schälers Thema. Welcher funktioniert am besten? War die Schale endlich ab, stand die nächste Herausforderung im Raum. Die Äpfel hatten viele braune Stellen. Dazu erklärte Langendörfer den Kindern, was Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln bedeutet. Diese Äpfel seien durchaus noch verwendbar und schmackhaft, nur die braunen Stellen schmälern den Geschmack und sollten darum weggeschnitten werden. So lernten die Kinder Sparsamkeit und sorgfältiges Arbeiten. Wie entsteht Apfelbrei? Die klein geschnittenen Äpfel werden mit wenig Wasser gedünstet. Kommt Zucker dazu? Ja, aber erst am Ende und nicht zu viel. Eine Prise Zimt und ein Schuss Zitronensaft rundet das Ganze ab.
So entwickelten die Kinder Schritt für Schritt aus eigentlich einfachen Aufgaben eine Menge Grundwissen, Lebensmittelkunde und ein Gefühl für den Umgang mit einheimischen Nahrungsmitteln.
Die gleichen Arbeitsschritte wiederholten sich bei „Coolem“, nämlich Smoothies. Jetzt ging es um Früchte und Gemüse. Auch diese wurden geschält, zerkleinert und im Mixer püriert.
Bewegen auf Rädern ohne Motor beim MSC Weingarten
Der Motorsportclub Weingarten ging im diesjährigen Ferienspaß neue Wege. Erstmals seit Jahrzehnten wurde kein Kartfahren angeboten. Stattdessen bevölkerten 20 Kinder mit Fahrrädern, Inlineskates und Bobbycars den Jürgen-Fabry-Platz.
Fahrrad und Inliner anstatt Kart
„Der Platz schafft so gute Trainingsbedingungen, dass unsere Kartgruppe tatsächlich voll besetzt ist und wir keine zusätzlichen Trainingskapazitäten mehr haben“, erklärte Jugendleiter Patrick Mockler. Darum möchte der Verein im Moment keine Werbung mehr für Kartfahren machen. Als zweiten Grund führte er die unzureichenden Bedingungen speziell im Ferienspaß an. Die Nachfrage sei groß, 25 Anmeldungen seien ruckzuck beisammen, aber der Verein verfüge nur über zwei Karts. Also seien längere Wartezeiten kaum zu vermeiden gewesen und das wolle man den Kindern auch nicht mehr zumuten. Mit Radfahren und Inlinern sei die Zeit auf dem Platz wesentlich besser genutzt. Ein anderer Aspekt, so Mockler, sei, dass das Fahrrad ja sehr zeitgemäß sei und ein Fahrradparcours auch als kleines Sicherheitstraining verstanden werden könnte. „Aber, keine Sorge, wir bleiben ein Motorsportclub“ fügt er grinsend hinzu. Möglicherweise käme eines Tages das Elektro-Kart, aber zurzeit werden die Meisterschaften noch mit Verbrennern ausgetragen.
Parcours fahren und Spaß haben
Mit 20 Jungen und Mädchen war die Gruppe ausgebucht und jeweils zehn übten auf einer Hälfte des Platzes. Zu Beginn erklärte Andreas den Kindern, was bei einem Fahrrad in Ordnung sein sollte: Bremsen, Beleuchtung, Reflektoren, Reifendruck. Ist nicht genug Luft im Reifen, rutscht das Vorderrad in der Kurve weg. Auch die Maße sollten stimmen, damit der junge Fahrer das Rad beherrschen kann. Dann übernahm Patrick die Fahrradfahrer während die Inlineskater und Bobbycarfahrer mit Mareike die andere Hälfte beanspruchten. Hier stand die persönliche Bewegung im Vordergrund. Die Kinder sollten vor allem Spaß an der Sache finden und sich auf ihren Inlinern sicher fühlen. Das erfordert einiges Trainig, aber Mareike konnte ihnen auch gute Tipps geben. Die Bobbycars waren selbst für die Sechsjährigen nur noch ein reiner Spaßfaktor.
Auf der Fahrradstrecke hatte Patrick eine Strecke aus Pylonen aufgebaut. Die Kinder starteten einzeln mit gröößerem Abstand, so dass maximal drei auf der Strecke waren. Hier galt es unter anderem eine Acht zu durchfahren, Engstellen zu passieren, von einem schmalen Holzbrett nicht abzurutschen sowie eine Kette zwischen zwei Pfosten abzunehmen, in der Hand zu halten, einen Kreis zu fahren und die Kette wieder richtig abzulegen. Das war für die meisten Kinder das Schwierigste. „Es geht um Geschicklichkeit und Fahrzeugbeherrschung“ fasste Patrick Mockler zusammen. Als Beobachter möchte man hinzufügen: Es erfordert Konzentration, Körperbeherrschung, Umsicht und Mut.