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Quartiersspaziergang am "Tag der Städtebauförderung"
"Wir im Quartier"
Seit über 50 Jahren unterstützen Bund und Länder Kommunen bei der Gestaltung attraktiver und nachhaltiger Wohn- und Lebensräume.
Die Gemeinde hat am „Tag der Städtebauförderung“ zum Quartiersspaziergang eingeladen, um Interessierten beispielhaft zu zeigen, wofür Bund und Land sowie die Gemeinde Weingarten (Baden) in einem bestimmten Rahmen Fördergelder bereitstellen und was damit bewirkt werden kann.
Sanierungsgebiet „Jöhlinger Straße“
Ausgangspunkt des Rundgangs war der Parkplatz in der Jöhlinger Straße mit öffentlichen Stellplätzen. Dieser sei ein Beispiel für Verbesserung der Verkehrssituation im öffentlichen Raum im Rahmen des Sanierungsgebiets „Jöhlinger Straße“, erklärte Ortsbaumeister Oliver Leucht. Nadia Kasper-Snouci, Mitarbeiterin der LBBW Kommunalentwicklung, berichtete, in diesem Gebiet seien 70 Gebäude mit Sanierungsbedarf verzeichnet. Ziele seien Erhalt des Wohnbestands und des historischen Ortsbildes. Als weiteres Beispiel im Bereich der öffentlichen Verkehrsflächen nannte Leucht die bereits fertiggestellte Aufweitung der Einmündung des Katzenbergwegs in die Jöhlinger Straße. Hier habe die Gemeinde mit Fördergeldern Grunderwerb getätigt, um den Kurvenbereich übersichtlicher zu gestalten.
Weitere Vorhaben der Gemeinde seien die Seitenstraßen der Jöhlinger Straße: Hebelstraße, Engelstraße, Blumenstraße, Mühlstraße, Brunnenstraße und Schafstraße. In allen werden sukzessive Abwasserkanäle und Wasserleitungen erneuert, Breitband verlegt und der Straßenraum neugestaltet. Begonnen werde mit der Mühlstraße als Pilotprojekt. Aus diesen Erfahrungen soll eine „Blaupause“ für die anderen Straßen entstehen.
Danach wurden private Objekte besichtigt, die mit staatlicher Förderung Erneuerungen und Verbesserungen vorgenommen hatten.Einmal ging es um Fassadengestaltung, Wärmedämmung und Schallschutz. Ein größeres Objekt war ein mehrteiliges, denkmalgeschütztes Anwesen aus dem Jahr 1734. Dieser Bauherr hatte eine Kombiförderung beantragt: Eine Abbruchförderung für einen nicht mehr erhaltenswerten Teil, eine Sanierungsförderung für den denkmalgeschützten Teil, der stehen blieb und aktuell saniert wird. Das hohe Satteldach bleibt in der Form erhalten, aber das Gebälk ist neu. Andere tragende Balken habe der Zimmermann teilweise ausgetauscht oder stückweise repariert. Das Haus werde zukünftig mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und Wandheizung beheizt.
Die Gruppe bewegte sich weiter über den Kirchplatz an der Bachbühne vorbei über die Bundesstraße zur Bruchsaler Straße. Annette Hafermann präsentierte für einige bereits sanierte Objekte passende Fotos, die den ehemaligen Ursprungszustand zeigten. Von der Bruchsaler Straße aus erreichte sie die Apothekenstraße.
Sanierungsgebiet „Ortskern“
An der Alten Apotheke im Sanierungsgebiet „Ortskern“ musste als Auflage des Denkmalamts die vordere Fassade erhalten bleiben, während dahinter der ganze Bau entkernt und erneuert wurde. Bei allen Objekten bestand Gelegenheit, mit den Bauherren zu sprechen, die über ihre Anstrengungen und Erfolge berichteten. Dieses Sanierungsgebiet hat einen Förderrahmen von rund 5,5 Millionen Euro, bisher sind rund 45 Prozent ausbezahlt. 338 Objekte sind sanierungsbedürftig, kommunale Maßnahmen sind die Sanierung der Burgstraße (teilweise) sowie die Paulus- und Schillerstraße.
Der Babbelnußboam in der Burgstraße
Weiter ging es zur Burgstraße und die Gruppe erreichte den „Babbelnußboam“ an der Ecke Burgstraße / Luisenstraße. An dieser Stelle wurde in memoriam an den historischen Nussbaum, der in früherer Zeit ein beliebter Treffpunkt für einen Schwatz war, wieder ein Nussbaum gepflanzt und zwei Sitzbänke dazu aufgestellt.
Eigentlich sollte der Abschluss des Spaziergangs hier stattfinden, aber aufgrund der unsicheren Wetterlage wurde dieser ins Rathaus verlegt. Hier wartete bereits Klaus Geggus und gab einige kurze Geschichtchen aus der Mundartliteratur des Bürger- und Heimatvereins zum Besten. So fand der Tag, der ganz unter dem Motto "Erneuerung für uns im Quartier" stand, einen ansprechenden Abschluss.
Beim abschließenden Feedback am Ende der Tour gab es von Seiten der Teilnehmer Lob für die informative Veranstaltung.
Ansprechpartnerin im Rathaus für Fragen zum Thema Sanierungsgebiete und Fördermöglichkeiten ist Frau Annette Hafermann unter Telefon: 07244 70 20-30.