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Aus dem Nähkästchen geplaudert
Unsere amtierenden Weinhoheiten im Gespräch
Die Weingartener Weinhoheiten sind eine liebgewonnene Tradition seit 1951 und in diesem Jahr 2023 ist es wieder soweit: die Neuwahlen stehen an. Unsere Weinkönigin Lea I. und die Weinprinzessinnen Charlotte und Cristina übergeben beim diesjährigen Wein- und Straßenfest am 15. Juli ihre Kronen an ihre Nachfolgerinnen.
72 Jahre Brauchtum mit modernen Zügen
Früher gab es nur eine Weinkönigin, eine Winzertochter ausWeingarten (Baden), die sich bestens im Weinbau auskannte und alle repräsentativen Aufgaben alleine bewältigte.
Heute gibt es drei Weinhoheiten, eine Weinkönigin und zwei Weinprinzessinnen. Sie zeigen Interesse am Weinbau, sind bereit sich das Wissen anzueignen und können die royalen Pflichten gemeinsam, zu zweit oder alleine wahrnehmen.
Eins hat sich bis heute nicht geändert: Die Weingartener Weinhoheiten sind immer zwei Jahre im Amt und vertreten die Gemeinde Weingarten (Baden) sowie den Weingartener Wein und repräsentieren die Tradition des Weinbaus in der Öffentlichkeit.
Lea, Charlotte und Cristina hatten eine besondere Amtszeit. Kaum gekrönt und sich ans Amt gewöhnt, kam durch die Pandemie erst einmal eine längere „Auszeit“. Im letzten Jahr ging es dann so langsam wieder mit den Veranstaltungen los und die drei konnten und können schlussendlich ihr Amt trotz der vorhergehenden Einschränkungen genießen.
Von der Bewerbung zur königlichen Amtszeit (O-Ton)
Warum hattest du dich als Weinhoheit beworben?
Lea: Ich habe mich dazu beworben, weil es für mich ein Stück Familientradition bedeutet. Meine Mama und meine Oma waren da mein Vorbild. Sie haben mir viele schöne Momente von ihrer Amtszeit erzählt. Das hat mich motiviert mitzumachen. Und natürlich nicht zu vergessen, meine Verbundenheit zu meinem Heimatort, das schöne Weingarten repräsentieren zu dürfen, das habe ich mir sehr aufregend und ereignisreich vorgestellt.
Charlotte: Es ist mir wichtig, dass die Tradition weiter fortgeführt wird. Und es hat mich gereizt, einmal eine richtige Prinzessin oder Königin zu sein.
Christina: Ich habe mich damals beworben, weil ich schon als Kind immer mal eine Weinhoheit später werden wollte. Weingarten ist ohne die Weinhoheiten einfach nicht das gleiche und ich finde so eine Tradition sollte man nie verlieren!
Die Amtszeit wurde durch Corona verlängert - hattest du noch Gelegenheit, dich als Weinhoheit zu präsentieren?
Lea: Trotz Corona konnten wir doch einiges in unserer Amtszeit erleben. Schließlich waren wir dadurch die wohl bisher am längsten amtierenden Weinhoheiten von vier Jahren. Wer kann das schon von sich sagen.
Charlotte: Es war in der Tat trotzdem eine schöne Zeit, allerdings waren es einfach zu wenig Gelegenheiten, dass wir uns als Weinhoheiten präsentieren konnten.
Cristina: Da wir unsere Amtszeit verlängert bekamen, hatten wir im Nachhinein schon viele Termine. Gerade als alles wieder gelockert wurde, hat man doch ganz schnell gemerkt, wie sehr man die Weinhoheiten-Termine vermisst hat und wie schön es ist, mit vielen Menschen Zeit zu verbringen, Small-Talk zu führen und auf Events zu sein.
Gab es ein Event, an das du dich auf jeden Fall gerne erinnern wirst?
Charlotte: Unsere Reise nach Spanien zu unserer Partnergemeinde Olesa de Montserrat im Jahr Oktober 2021 war für mich das Event, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wir haben viel von der Kultur und den Traditionen erfahren und die Herzlichkeit der Menschen und unserer Gastgeber hat mich dazu gewogen, wieder einmal unsere Partnergemeinde zu besuchen – auch wenn ich nicht mehr Weinhoheit bin.
Cristina: Besonders hervorheben möchte ich die Ausflüge zu unseren Partnerstädten. Ich durfte damals nach Liverdun gehen (Frankreich) und wir drei sind auch nach Olesa de Montserrat (Katalonien) geflogen. Selbst wenn man die Sprache nicht perfekt beherrscht, man konnte sich so gut unterhalten und ich hatte in beiden Städten richtig viel Spaß! Es ist einfach schön zu sehen, welche Traditionen, welches Essen, wie einfach das Leben außerhalb von Deutschland ist. Als ich in Olesa de Montserrat um ca. 22 Uhr abends mit Charlotte und Lea an einer Parkbank im Park saß, dort Baguette gegessen und ein Bier getrunken haben, die Katalanen noch zu Abend gegessen haben und die kleinen Kinder vor uns Fußball gespielt haben, wir uns über Gott und die Welt unterhalten haben – das war der schönste Moment für mich.
Nimmst du persönliche Erfahrungen aus deinem Amt als Weinhoheit mit?
Lea: Ich kann es jedem ans Herzen legen diese Erfahrung einmal machen zu dürfen, wenn man sich mit Weingarten identifizieren kann. Man wächst mit seinen Aufgaben und erlebt dabei viele wunderschöne Momente und darf bei Veranstaltung dabei sein, die man sonst eher nicht mitbekommen hätte. Man lernt in der Öffentlichkeit zu sprechen, Selbstbewusst aufzutreten und erlebt viele tolle Begegnungen mit Kindern zum Beispiel, die fasziniert sind von der funkelnden Krone und kommt auch in Gespräche die man sonst im Alltag vielleicht nicht erleben würde.
Charlotte: Ich habe erfahren, wie vielseitig und interessant unsere Gemeinde Weingarten ist. Das Amt bietet auf jeden Fall allen die Chance, eine nicht alltägliche Erfahrung zu machen.
Cristina: Die Zeit als Weinhoheit war auf jeden Fall eine lehrreiche Zeit. Man entwickelt sich so viel weiter, da man manchmal Dinge machen muss, die man sich vorher gar nicht getraut hätte - z. B. eine Weinpräsentation halten in der Winzergenossenschaft vor einer Vielzahl an Personen. Ich habe auf jeden Fall dadurch mehr Selbstbewusstsein bekommen. Ich würde tatsächlich jedem Mädchen empfehlen, eine Weinhoheit zu werden bei uns im schönen Weingarten, da man einfach mit jeder Aufgabe, die man meistern soll, mitwächst und es auch einfach wirklich total viel Spaß macht.
Last but not least: Hast du einen guten Rat oder Tipp für deine Nachfolgerin?
Lea: Genieße die Zeit und jeden Moment als Weinhoheit! Auch in der Gemeinschaft, man ist ja selten alleine unterwegs als Weinkönigin oder Weinprinzessin, dafür hat man ja seine „Kolleginnen“, wo aus einem Team eine Freundschaft entsteht.
Charlotte: Offen und bereit zu sein, sich auf Neues einzulassen und wenn möglich, alle Gelegenheiten wahrzunehmen, unser Weingarten zu repräsentieren.
Cristina: Als Tipp für unsere Nachfolgerinnen habe ich die Zeit zu genießen als Weinhoheit, die Aufgaben locker anzunehmen und wirklich als Team zu arbeiten, so ist der Job als Weinhoheit auch super entspannt.