Hauptbereich
Ferienspaß-Aktionen 2022
Wie lebten die Kelten? Was macht ein Gemeinderat?
Leben der Kelten
Ferienspaß im Familienzentrum Allerdings
Ein Skelett in einem Grab auf dem Schulhof erleben Weingartner Kinder nicht alle Tage. „Ist das echt?“ entschlüpfte die erste Frage. Nein, natürlich nicht. Es gehörte zum Fundus der Einrichtung „Museum im Koffer“ aus Köln, die das Familienzentrum „Allerdings“ für seinen Ferienspaß gebucht hatte.
Das „Museum im Koffer“ ist ein pädagogisch orientiertes, mobiles Kindermuseum, das Material zu unterschiedlichen Themen bereithält und in dem alles angefasst werden darf. An diesem Tag kamen zwei pädagogische Mitarbeitende, Elisabeth Blumthaler und Daniel Heidenblut, nach Weingarten und präsentierten „Das Leben der Kelten“. 14 neugierige Jungs und Mädels wollten der Sache auf den Grund gehen.
Wie kann so ein Grab, das normalerweise nicht offen da liegt, überhaupt entdeckt werden? Durch Zufall, bei Bauarbeiten. Oder durch Luftbildarchäologie, die im Boden verborgene Mauerreste sichtbar macht. Und wo Mauerreste sind, gab es auch Bewohner. Fragen über Fragen versuchten die Kinder im Alter von etwa neun bis elf Jahren anhand der Grabbeigaben zu entschlüsseln. Eine Halsspange aus Bronze, Sargnägel, Gefäße für Nahrung, Armringe aus Glas, eine Gewandnadel und mehr erwiesen sich als Indizien, die mit Hilfe der beiden Pädagogen überwiegend auf eine Frau aus der Zeit der Kelten, von etwa 800 bis Christi Geburt, hinwiesen. Der spannende und entscheidende Hinweis aber war, dass bei den Grabbeigaben zwar Schmuck, aber keinerlei Waffen zu finden waren.
Plötzlich hielt Elisabeth zwei Steine in der Hand und pfiffige Kinder errieten: einen Salzstein und einen Brocken Eisenerz. Salz diente zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und Eisen zum Schmieden von Schwertern, aber auch von Werkzeug. Nun war der Schritt zum Schmied nicht mehr weit.
Der faszinierende lebendige Anschauungsunterricht führte in eine Welt, die 2500 Jahre in der Vergangenheit lag. Dann ging es an die Arbeitsstationen, an denen selbst Hand angelegt werden durfte: mit Mahlsteinen Mehl reiben, Töpfern, Draht zu Schmuck biegen und mehr. Eine echte Männeraufgabe war das Schmieden. In einer Esse wurde das Feuer in Gang gehalten, worin die Kinder einen dünnen Eisenstab zum Glühen bringen und auf dem Amboss mit einem Hammer zu einem Nagel bearbeiten durften. So viel Authentizität begeisterte das junge Publikum. Emil wollte unbedingt Schmied sein, Mirja und Paula gar nicht. Sie schnappten sich Messer und schnitten Gemüse für eine Linsensuppe. „Das machen wir zu Hause auch“, erklärten sie. Die Linsen köchelten bereits im Topf. Über dem offenen Feuer natürlich.
Gemeinderat für einen Tag in "Walzbachdorf"
Rathaus-Rallye und Planspiel als Ferienspaß
Wie funktioniert eigentlich ein Rathaus? Und wozu braucht man einen Gemeinderat? Acht Weingartner Kinder wollten das schon immer mal wissen und folgten der Einladung von Gemeinderätin Carolin Holzmüller zur Teilnahme an einem Crashkurs in Sachen Verwaltung als Ferienspaß.
Den grundlegenden Überblick gab die „Bürgermeisterin für einen Tag“ ihren „Gemeinderäten“ anhand eines Puzzles des Ortsplans von Weingarten. Darauf waren Straßen eingezeichnet, die Schule, das Feuerwehrhaus, der Kirchplatz, der Bach, ein großer und ein kleiner See und reichlich Wald. So wurden die unterschiedlichen Bereiche sichtbar, für deren Erhalt letztendlich die Gemeinde zuständig ist. Mit jedem weiteren Teil wurden Funktionen erklärt und Zusammenhänge transparent. Das Ganze war keineswegs trocken, sondern voll Spannung. 21 Umschläge mit Fragen und Hinweisen hatte Carolin Holzmüller für eine Schnitzeljagd in und um das Gebäude versteckt und die Kinder rannten treppauf treppab durchs Rathaus und kreuz und quer durch alle Amtsstuben, die heute Fachbereiche heißen.
Die erste Aufgabe war, den Sinnspruch an der Fassade zu entziffern, der sogleich niedergeschrieben wurde: „Geht Dir Rat aus, geh ins Rathaus“. Die meisten Fragen waren nicht schwierig und die Antwort irgendwo versteckt, aber es gab auch knifflige Zahlen, bei denen die Mitarbeiter gern behilflich waren. Wer weiß schon, wie viel Kubikmeter Wasser das Regenrückhaltebecken fassen kann? Hier gab Kay Ostwald vom Bauamt Auskunft und ließ die Kinder einen Blick ins Rückhaltebecken-Buch werfen. Es sind 174.000 Kubikmeter. Bei Michael Schneider erfuhren sie, wozu ein Haushaltsplan aufgestellt wird. Was benötigt die Gemeinde? Wie teuer ist das? Kann sie es bezahlen? Woher nimmt sie das Geld?.
Genau darum ging es auch im Planspiel am Nachmittag. Soll eine Bushaltestelle verlegt werden und soll ein Skaterpark gebaut werden? Es galt, Interessen abzuwägen, Für und Wider-Argumente zusammenzutragen und nach den Kosten zu schauen.
Aber zunächst bot die Rallye noch einige Highlights. Das Trauzimmer: Flugs rief ein Mädchen „ich bin die Bürgermeisterin und Ihr, Lea und Lionel, heiratet jetzt“. Als Hauptamtsleiter Oliver Russel dann die Traufragen erklärte, war es unschwer zu erraten, dass ein lautes „Nein“ kam. „Dürfen wir auch das Goldene Buch sehen?“ fragte Nela und sprach damit für viele. Claudia Geißler-Spohrer holte das wertvolle Stück eigens aus dem Tresor und brachte auch gleich die Amtskette des Bürgermeisters mit. Die Kinder waren schon etwas beeindruckt: Warum liegt das im Tresor? Wer darf da reinschreiben? Wann zieht der Bürgermeister die Kette an? Ist die schwer? Dürfen wir sein Zimmer anschauen? Durften sie auch, aber das war nüchterner als sie es sich vorgestellt hatten.
„Der Spruch am Rathaus war die witzigste Frage und die 139 Treppenstufen zum Turm die anstrengendste“ lautete die Bilanz zur Mittagspause. Danach ging es frisch gestärkt in die Gemeinderatssitzung von Walzbachdorf.