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Fronleichnam 2022: Leben teilen
Prozession und Blumenteppich am Feiertag
Das Hochfest in der katholischen Kirche wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, 60 Tage nach Ostern gefeiert - und in diesem Jahr durfte man Fronleichnam wieder mit allem Drum und Dran begehen. Die Messfeier bei strahlendem Sonnenschein begann auf dem Kirchplatz - nicht wie bisher auf dem Rathausplatz - und wurde musikalisch mitgestaltet vom Musikverein Weingarten e.V. und dem Kirchenchor. Im Anschluss fand die traditionelle Fronleichnamsprozession in die Kirche statt, mit andächtigem Abschluss des Gottesdienstes und dem Eucharistischem Segen.
Endlich war er wieder da. Der schöne Blumenteppich, der den Weingartener Fronleichnamstag seit vielen Jahrzehnten auszeichnet, lag in diesem Jahr fast wieder in voller Länge auf dem Kirchplatz zwischen dem Haupteingang und entlang der Kirchstraße. Nach zwei Jahren ein Anblick, den man nicht mehr missen möchte.
Erfolgreich wurde ein Überbleibsel vom Corona-verträglichen Konzept aus 2021 übernommen: Der Aufruf zur Mitmach-Aktion, am Feiertagsmorgen einen selbst gestalteten kleinen Blütenteppich zur katholischen Kirche zu bringen und dort abzulegen. Mehrere einzelne Personen lieferten wie im letzten Jahr, Deckel der bereit gestellten Schuhkartons und Pizzakartons ab, die kreativ und künstlerisch mit Blumen belegt waren. Zusammen bildeten sie mit dem eigentlichen Blumenarrangement einen großen Patchworkteppich und setzten ein wahrhaft buntes Zeichen von Gemeinschaft.
Morgens um 5.30 Uhr begann die Arbeit der Gruppen, die das Blumenlegen schon immer als die ihrige betrachtet hatten, mit tatkräftiger Unterstützung von einigen Mithelfenden. Es wurde eine große Menge an Blumen & Blättern fleißig abgezupft, sortiert, gelegt und Meter für Meter akribisch gestaltet. Das Motiv Brot und Wein - der Wein in Form einer Traube - waren direkt vor dem Haupteingang abgebildet und symbolisierten das Teilen, wie es im letzten Abendmahl zwischen Jesus und seinen Jüngern geschah. Ein größerer Teil des Teppichs hatte das Motto „Leben teilen“ in Worten abgebildet.
Dem heißen und trockenen Wetter war es geschuldet, dass der Teppich bedauerlicherweise nicht von langer Dauer war. Bereits am frühen Nachmittag fanden die Besucher die ein und andere vertrocknete Blüte.
„Leben teilen“ - das diesjährige Motto
Das Motto des diesjährigen Katholikentages war gleichzeitig Basis des Fronleichnamsfestes: Teilen als Grundhaltung christlicher Weltverantwortung.
Dr. Christian Hermes, Stadtdekan von Stuttgart, Gastgeberstadt des Katholikentags, erklärt die Bedeutung für unsere Gesellschaft: „Es soll damit der Glaube an einen Gott zum Ausdruck kommen, der in seinem Wesen personale und liebende Selbst-Mit-Teilung ist, der selbst Mensch wir, das menschliche Leben teilt und die Menschen in die Gemeinschaft des Lebens einlädt.“ Für uns Christen, fährt er fort, sei das Teilen gelebte Nächstenliebe, die vor der eigenen Haustür beginne und sich über die ganze Erde erstrecke. Leben teilen greife auch den ökumenischen und interreligiösen Dialog auf, der auf der Suche nach Gemeinsamkeiten und einem gelingenden Miteinander basiere.