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Was passiert an der Alten Apotheke?
Mitten im Herzen Weingartens entsteht durch fachmännische Sanierung, die auch einen teilweisen Neubau miteinschließt, aus städtebaulicher Sicht ein Wohnjuwel.
Das Objekt ist das alte Apothekerhaus in der Apothekenstraße 4. Das Gebäude wurde laut den Weingartner Heimatblättern im Jahr 1845 von Apotheker Sommerschu und seinem Vater errichtet, aber bereits 1846 an den Apotheker Nikolaus Eichhorn verkauft. In den darauffolgenden Jahren wechselten die Besitzer in schneller Folge, aber das Haus blieb immer eine Apotheke, bis der letzte Eigentümer, Heinz Förtig, sie am 1. April 1988 aufgab. Danach stand das Haus mit der markanten Fassade und dem historischen Haustürensemble viele Jahre leer.
Dann erhielt die Gemeinde Weingarten die Zusage vom Bund, dieses Quartier „Ortskern“ zum Sanierungsgebiet zu erklären. Das bedeutet, dass Hauseigentümer für ihre privaten Häuser unter bestimmten Bedingungen Zuschüsse zu einer Sanierung erhalten können. Dietmar Schulz, Eigentümer und Chef der Firma Schulz Holzbau GmbH & Co. KG erwarb das stark sanierungsbedürftige Gebäude und realisiert darin ein bemerkenswertes Vorhaben. Es entstehen vier Mietwohnungen in unterschiedlicher Größe, verteilt auf drei Ebenen. Die kleinste misst 51 Quadratmeter, Wohnung zwei umfasst 58 Quadratmeter, eine dritte 120 Quadratmeter und die größte im obersten Stockwerk liegt bei 180 Quadratmetern.
Bürgermeister Eric Bänziger besuchte den Bauherrn auf der Baustelle und informierte sich über den Sachstand der Rohbauarbeiten:
Die denkmalgeschützte Fassade bleibt erhalten wurde jedoch in ihrer Bausubstanz saniert, inwendig gedämmt und mit neuen Fenstern ausgestattet. Aufgrund der sehr kleinen Fenster im dritten Stock sollen mehrere Dachgauben Licht in die Wohnräume bringen. Auf dieser Ebene befindet sich ein großzügiger Wohnraum mit Küche und eine Spindeltreppe führt auf eine weitere Ebene im Spitzboden. Es ist das Herzstück dieser Wohnung, ein Liebhaberstück in Holz. Das Ganze wirkt mit 180 Quadratmeter Wohnfläche raffiniert angeordnet und großzügig zugleich.
Der Treppenhaustrakt wurde im ersten Schritt als aussteifendes Element mit großem Aufwand im noch stehenden Bestand errichtet. Erst nach abgeschlossenem Einbau wurde der Rest des Gebäudes bis auf die straßenseitige Fassade und die Seitenwände abgerissen und - nicht zuletzt wegen des Brandschutzes - in Stahlbeton und Kalksandstein-Massivbauweise neu aufgebaut. Als Dämmmaterial kommt Holzwolle-Weichfaser zur Anwendung, die gute Schallschutz- und gute Wärmespeicherfähigkeit bietet. Beheizt werden soll das Gebäude mit einer Fußbodenheizung über eine Luft/Wasser Wärmepumpe. Bad, Küche und Wohnraum werden mit einer Lüftungsanlage be- und entlüftet.
Die Zusammenarbeit mit Handwerkern verschiedener Gewerke – Dachdecker, Maurer, Zimmermann, Rohbauer und Statiker - klappt bisher wie am Schnürchen, ziehen Herr Schulz als Bauherr und Architekt Matthias Brennfleck vom volksbau architekten Team aus Karlsruhe ihr Fazit. Die Gemeinde sei froh, solch einen potenten Investor für dieses ortsbildprägende Gebäude gefunden zu haben, um das es nach modernen energetischen Gesichtspunkten neu zu errichten. Der Standort des Baus im Sanierungsgebiet habe der Firma zum Vorteil gereicht, denn so sei die Möglichkeit entstanden, eine Sonderabschreibung im Sinne einer örtlichen Investition zu verwirklichen. In vielen gemeinsamen Besprechungen sei der Entwurf gewachsen, berichtete Bürgermeister Bänziger. Er sehe die Firma Schulz als beispielgebendes Vorbild an.