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Raus mit dem Fossil!
Geld und CO2 einsparen durch Heizungstausch
In der Regel steht er im Keller, er hält das Haus warm, und die meiste Zeit denken wir nicht groß über seine Existenz nach. Doch vielleicht sollten wir unserem Heizungskessel etwas mehr Aufmerksamkeit widmen, zumal hier ein großes Potential für Geldbeutel und Klima schlummert.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2020 schreibt vor, dass Heizanlagen, die mit flüssigem oder gasförmigem Brennstoff betrieben werden, also in der Regel Öl- und Erdgasheizungen, dreißig Jahre nach ihrer Inbetriebnahme stillgelegt werden müssen.
Ausnahmen gibt es für Niedertemperatur- und Brennwertkessel sowie Anlagen mit einer Nennleistung unter 4 und über 400 kW, darüber hinaus trifft die Pflicht nicht auf Wohngebäude mit bis zu zwei Wohnungen zu, von denen eine seit mindestens zwanzig Jahren, also seit dem 1.2.2002, vom Eigentümer bewohnt wird.
Greifen die Ausnahmen nicht, sollte man zusätzlich beachten, dass das baden-württembergische Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) beim Einbau neuer Heizungen die Nutzung von mindestens 15 % erneuerbaren Energien vorschreibt. Alternativ kann man Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, wie etwa Gebäudedämmung, ergreifen.
Das klingt zunächst nach lästiger Pflicht, jedoch sollte man die Vorgaben auch als Chance betrachten.
Die Kosten für eine neue Heizung variieren je nach Typ, sind aber grundsätzlich recht hoch. Hierbei sollte man jedoch bedenken, dass der Austausch eines alten Heizsystems eine der wirtschaftlichsten Investitionen im eigenen Haus darstellen kann. Gegenüber einer alten Öl- oder Gasheizung sind moderne Heizsysteme deutlich effizienter, verbrauchen also weniger Primärenergie, und verursachen weniger Wartungs- und Reparaturaufwand. Ein zusätzliches Plus ist die Einsparung von Treibhausgasen und die damit verbundene Entlastung des Klimas, ganz besonders, wenn es sich um eine mit erneuerbaren Energien betriebene Heizung handelt. Nicht zuletzt bringt der Einbau einer modernen Heizung auch eine Wertsteigerung der Immobilie mit sich.
Welches Heizsystem am besten zu Ihnen passt, hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab.
Alte, unzureichend gedämmte Gebäude benötigen eine Heizung mit hoher Vorlauftemperatur. Diese kann von einer Pelletheizung bereitgestellt werden, die gerade dann eine gute Option ist, wenn zuvor ein alter Ölkessel den Dienst versehen hat. Pellets benötigen Lagerplatz, der durch den Ausbau der Öltanks bereitgestellt werden kann. Zwar ist eine Pelletheizung recht kostenintensiv in der Anschaffung, dafür jedoch günstig im Betrieb. Dem Problem der hohen Feinstaubemissionen kann man mit einem Partikelfilter begegnen, und als nachwachsender Rohstoff sind die Holzabfälle, aus denen Pellets hergestellt werden, zudem sehr klimafreundlich. Installiert man statt einer reinen Heizanlage ein Mini-Blockheizkraftwerk, muss man bei der Anschaffung etwas tiefer in die Tasche greifen, spart jedoch auf lange Sicht Stromkosten ein und entlastet das Klima noch etwas mehr.
Auch Besitzer eines alten Nachspeicherofens können beim Heizungstausch von einer Reihe von Vorteilen profitieren. Neben den beträchtlichen finanziellen Einsparungen beim Austausch dieser im Dauerbetrieb wohl teuersten Heizungsart kommen ihnen eine Verbesserung der Luftqualität, der Ausschluss des gerade bei älteren Anlagen gegebenen Asbestrisikos sowie (bei einer nicht mit Ökostrom betriebenen Anlage) eine verbesserte CO2-Bilanz, selbst beim Umstieg auf Erdgas, zugute.
Wenn Sie eine energetische Sanierung Ihrer alten Immobilie planen, lohnt sich möglicherweise auch der parallele Umstieg auf ein anderes Heizsystem. Wärmepumpen arbeiten in gut gedämmten Gebäuden in Kombination mit Flächenheizungen hocheffizient und kostensparend. Installiert man zusätzlich eine Photovoltaikanlage, können weitere Einsparungen erzielt werden. Ein Zusatzvorteil vieler Wärmepumpen ist es, dass sie im Sommer auch als Kühlsystem genutzt werden können.
Wer von einem alten auf ein klimafreundliches neues Heizsystem umsteigt, kann nicht nur aufgrund der reduzierten Betriebskosten mit finanziellen Vorteilen rechnen, sondern profitiert darüber hinaus von beträchtlichen Fördersätzen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). So werden Biomasseheizungen (z.B. Pelletkessel), EE-Hybridheizungen sowie Wärmepumpen mit bis zu 35 %, Solarthermieanlagen und Gas-Hybridheizungen mit bis zu 30 % und sogenannte „Renewable Ready“-Gasheizungen, also solche, die spätestens zwei Jahre nach Inbetriebnahme zumindest teilweise mit erneuerbaren Energien heizen, immerhin mit bis zu 20 % gefördert. Wird im Zuge des Umbaus ein alter Ölkessel entsorgt, erhöht sich die Förderquote sogar nochmals um 10 %.
Für alle, die einen Wechsel des Heizsystems und/oder eine energetische Gebäudesanierung in Erwägung ziehen, sich jedoch nicht sicher sind, welche Maßnahmen am besten zu ihrer Immobilie passen, bietet sich die vom BAFA zu 80 % geförderte Gebäudeenergieberatung an.