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Wertungslauf der Nordbadischen Meisterschaft im Jugendkartslalom
Der Himmel ist grau und die Luft ist feucht, aber der nagelneue Asphalt auf dem Jürgen-Fabry-Platz in Weingarten ist trocken. Der vorletzte Lauf der Nordbadischen ADAC-Meisterschaft im Jugendkartslalom braucht nicht im Regen ausgetragen zu werden. „Trotzdem tragen die Karts Regenreifen“, sagt Bertram Hornung, Mitglied im ausrichtenden Motorsportclub Weingarten und selbst Porsche-Cup-Fahrer. Die rund 50 bis 60 jugendlichen Fahrer und Fahrerinnen, die 15 Vereine aus Nordbaden vertreten, bereiten sich vor, laufen die Strecke ab und viele Eltern haben am Sonntagmorgen Zeit gefunden, ihre Sprösslinge zu begleiten und zu beobachten.
Jeder Verein steckt seinen eigenen Parcours
Der Tag beginnt mit der zweitältesten Altersklasse, das sind elf Fahrer der Jahrgänge 2006/2007. „Leider nur wenig, denn normalerweise wird in den Sommerferien kein Rennen ausgetragen, aber coronabedingt haben sich die Zeiten verschoben“, erklärt Jugendleiter Patrick Mockler. Seine Frau Marleen zeigt auf den Wald von Pylonen, der im Augenblick vom Schiedsrichter überprüft wird, ob alles seine Richtigkeit hat. Der Parcours sei schnell und anspruchsvoll, sagt sie, denn jeder Verein dürfe innerhalb des Reglements seinen Parcours nach eigenem Gutdünken abstecken. Somit stehen die Fahrer, die alle 15 Strecken innerhalb der Nordbadischen Meisterschaft abfahren, jedes Mal vor einer neuen Herausforderung.
Zwei Wertungsläufe ergeben die Punktzahl
Zwei erfahrene Helfer des Vereins fahren die 5,5 PS starken Motoren der beiden Karts warm. Rennleiter Georg-Richard Ziegahn ruft die einzelnen Teilnehmer auf. Weit überwiegend sind Jungen dabei, Mädchen eher wenig. Jeder Fahrer darf einen Trainingslauf absolvieren und anschließend zwei Wertungsläufe. Die Zeit wird gemessen, am Ende zusammengezählt, umgestoßene oder verschobene Pylone zählen Strafpunkte, die zur gefahrenen Zeit obendrauf kommen. Die Spanne zwischen den einzelnen Fahrern liegt im Bereich von maximal zwei Sekunden.
Wer kommt weiter?
Die ersten fünf aus allen Läufen einer Meisterschaft qualifizieren sich für die Teilnahme an der südwestdeutschen oder baden-württembergischen Meisterschaft. Der MSC Weingarten stellt in dieser Altersklasse zwei Fahrer, Felix Hinzmann und Vincent Fischer, bei den Jüngeren sind es ein paar mehr. Das erste Fahrzeug knattert los. Jetzt ist allerhöchste Konzentration angesagt. Einfach geradeaus gibt es nicht. Auch bei kurzen geraden Strecken muss der Fahrer permanent das Lenkrad auskorrigieren. Die „Brezel“ ist eine Form, deren beide Ohren als enge Kurven gegenläufig durchfahren werden müssen. Hier kann das Kart bei zu viel Geschwindigkeit leicht die Ideallinie verlieren, was Zeit kostet.
Urkunden und Medaillen für alle
Kein Hütchen darf touchiert werden. Am Ende wird der Fahrer gewinnen, der das Spiel von Schnelligkeit und Vorsicht, exakter Fahrweise und trotzdem einer Spur Draufgängertum am nervenstärksten austariert hat. Fällt im Trainingslauf noch der eine oder andere Fehlerpunkt, so verbessern sich fast alle Teilnehmer in den Wertungsläufen. „Kartfahren stärkt das Bewusstsein für die physikalischen Grundgesetze und ist eine frühe Verkehrserziehung“ sagt Patrick Mockler und weist damit auf den Stellenwert des Sports im Hinblick auf das spätere Fahrverhalten des Jugendlichen hin. Der erste Durchgang ist beendet. Felix Hinzmann landet auf Platz fünf, Vincent Fischer auf Platz acht. Die ersten fünf bekommen einen Pokal, Urkunden und Medaillen gibt es für alle.
Jetzt starten die Fahrer der höchsten Altersklasse, 16 bis 18 Jahre. Der Leistungsunterschied zu den Vorgängern ist kaum zu sehen. Aber zur dann darauffolgenden Altersklasse eins. Die Sieben- bis Neunjährigen fahren keineswegs weniger konzentriert, aber eben um einiges langsamer.