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Klaus Geggus mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege ausgezeichnet
Es war eine politisch motivierte Entscheidung, die Klaus Geggus trieb, im Jahr 1975 dem zehn Jahre zuvor auf Initiative des damaligen Landtagsabgeordneten Ernst Kühnle gegründeten Bürger- und Heimatverein beizutreten, sich zum Vorsitzenden wählen zu lassen und ihm bis heute mit profunden Kenntnissen in Heimatkunde und Historie zu dienen.
Ehrung für ein Lebenswerk – Grußbotschaft der Regierungspräsidentin
Für diese Leistungen wurde der heute 77jährige Klaus Geggus jetzt mit der Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungspräsidium Karlsruhe ausgezeichnet. Regierungspräsidentin Sylvia Felder hätte ihm die Auszeichnung gerne persönlich und in würdevollem Rahmen überreicht, aber die gesundheitliche Sicherheit ließ das nicht zu. So erreichten Anstecknadel und Urkunde den Geehrten mit der Post und die Laudation der Regierungspräsidentin per Videobotschaft, in der sie ihn beglückwünschte und seine großen Verdienste um Weingarten würdigte.
Natur und Historie bewahren
„Im Jahr 1965 beschloss der Weingartener Gemeinderat, den Walzbach komplett zu verdolen“, erinnert sich Geggus. Die Landesstraße 559 sollte durch die Bahnhofstraße führen, die historische Tullabrücke abgerissen und der Verkehr autogerecht an den Kirchen vorbeigeleitet werden. Das hätte das historische Ortsbild für immer zerstört. Der geschichtsbewusste und heimatliebende Klaus Geggus konnte das nicht hinnehmen. Unter seinem Vorsitz initiierte der Bürger- und Heimatverein Informationsveranstaltungen mit Experten der Universität und dem Stadtplanungsamt und in jahrelangem Ringen gelang es, den Gemeinderat zu einem Umdenken zu bewegen: „Ich erinnere mich noch an den Beschluss. Er war knapp, aber für den damaligen Bürgermeister Ernst Vögele brach eine Welt zusammen.“ Wenig später war im Gespräch, am Grötzinger Baggersee ein großes Freizeitzentrum zu errichten. Der danach doppelt so große See hätte das Weingartner Moor, das damals schon unter Naturschutz stand, empfindlich getroffen. Erneut mobilisierte Klaus Geggus seinen Verein sowie mehrere Naturschutzverbände, die sich dagegen erhoben. Die Aktion „Rettet das Weingartner Moor“ erreichte große Aufmerksamkeit, vor allem durch eine Reihe von Zeitungsartikeln der Badischen Neuesten Nachrichten. Er sei stolz, an zwei Projekten dieser Tragweite erfolgreich mitgewirkt zu haben, sagt Geggus rückblickend.
Aktiv werden, damit es weitergeht
Als am 30. August 1975 der erste Weinmarkt im Dorf stattfand, war es wiederum das Betreiben desjungen Vorsitzenden, dass der Verein sich mit einem Bewirtungsstand daran beteiligte. Sein Ziel war, Geld einzunehmen, um eine Broschüre über den ehemaligen Kirchendiener und Weingartner Original Christian Schaufelberger drucken zu lassen. Die Teilnahme an diesen jährlich stattfindenden Festen blieb bis heute und Klaus Geggus verlegte seine Aktivitäten auf heimatkundliche Kultur. Seit 1992 ist er stellvertretender Vorsitzender, der erste Vorstand ist seit einigen Jahren Wolfgang Wehowsky. Geggus bewirkte 1984 den Start der Weingartner Heimatblätter und hat an den insgesamt 22 Publikationen des Vereins maßgeblich mitgearbeitet. Das jüngste Projekt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule sind touristische Ortsführungen als Nachtwächter. Dann hört man Klaus Geggus mit Umhang und Laterne im Dunkeln singen: „Hört Ihr Leut‘ und lasst Euch sagen, unsere Glock‘ hat zehn geschlagen“. Die jetzt erhaltene Ehrennadel ist neben der Landesehrennadel und der Bürgermedaille in Silber der Gemeinde seine dritte hohe Auszeichnung.
Foto: Der Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins Wolfgang Wehowsky (rechts) gratuliert seinem Stellvertreter Klaus Geggus zu seiner hohen Auszeichnung