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Der Bücherschrank hat einen neuen Paten
Seit 2015 steht der Bücherschrank im öffentlichen Raum, an zentraler Stelle, nicht verschlossen und jederzeit zugänglich. Eingebracht hatte die Idee damals die Bürgerstiftung unter Vorsitz von Professor Peter Henning, finanziert wurde er aus Spenden der Volksbank Stutensee-Weingarten, der Gemeinde Weingarten und der Bürgerstiftung. Nach Meinung ihrer Begründer sollte er neben dem Tausch von Büchern auch als Treffpunkt dienen, als Ort der Begegnung. Und nach ihrer Beobachtung hat sich die Sache gut bewährt. Aber, wie jede anspruchsvolle Sache, die gut bleiben soll, muss auch dieser Schrank gepflegt werden. Es muss eine Person zuständig sein, sich verantwortlich fühlen und sich zuverlässig darum kümmern.
Auf Ute Wilderer folgt Eberhard Blauth
Zuerst übernahm Ute Wilderer dieses Ehrenamt und betreute den Schrank einige Jahre. Nun ging das Amt in die Hände von Eberhard Blauth über, der bereits im Vorfeld großes Interesse an dieser Aufgabe gezeigt hatte. Mit Freude hatte er bereits in der Vergangenheit Bücher eingestellt, von denen er glaubte, dass sie auch von anderen Menschen gern gelesen würden und für diese bereichernd sein könnten. Das ist natürlich eine persönliche Auswahl, aber gerade in dieser Vielfalt der Geschmäcker, darin, dass jeder einstellen darf, was ihm persönlich gefällt, liegt der Reiz des Schrankes. Allerdings verhält es sich tatsächlich so, dass relativ häufig Bücher entnommen werden müssen, damit der Schrank übersichtlich bleibt.
Entnahme ist nötig, um Platz zu schaffen
Diese Auswahl unterliegt bestimmten Kriterien, die darzustellen dem neuen Bücherpaten wichtig ist. Zuerst werden beschädigte oder verschmutzte Bücher entfernt, was bisher allerdings erfreulicherweise wenig nötig war. Dann werden Zeitschriften aller Art entfernt, denn der Platz soll Büchern vorbehalten bleiben. Auch von englischsprachiger Literatur wird nicht erwartet, dass sie auf breites Interesse stößt. Nicht in einen öffentlichen Bücherschrank gehören veraltete Lexika und Schulbücher, ebenso Videokassetten. Eine persönliche Wertung wird dabei nicht vorgenommen. Eberhard Blauth formuliert das so: „Da dürfen süffige Liebesromane neben anspruchsvollen Sachbüchern und klassische Literatur neben reißerischen Krimis stehen“. Ausnahmen wären Bücher mit Inhalten, die eindeutig gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung verstoßen oder sonst irgendwie öffentliches Ärgernis hervorrufen könnten. Seiner Meinung nach soll und darf der Bücherschrank das Spektrum an Büchern widerspiegeln, die von den Bürgerinnen und Bürgern gelesen und als lesenswert weitergegeben werden.
Einstellen bedarf einer Wertschätzung
Bei einem Schrank, dessen Sinn der Tausch ist, geht es auch um Geben und Nehmen. Wenn langfristig mehr Bücher eingestellt als entnommen werden, müsste notwendigerweise immer wieder eine Auswahl getroffen werden. Aber welche sollen entfernt werden? Nach welchen Kriterien? Darum bittet Blauth die Nutzer, die Bücher einstellen, auch welche mitzunehmen. Und wenn tatsächlich kein Platz mehr ist, eben ein anderes Mal wiederzukommen. Und noch ein Anliegen beschäftigt den neuen Bücherpaten: Die Art und Weise, wie Bücher eingestellt werden. Öfters werden sie kreuz und quer einfach ungeordnet hineingelegt, um nicht zu sagen hineingestopft. Das ist kein Umgang mit Dingen, die anderen Menschen doch Freude machen sollen.