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Neue Kunstausstellung im Rathaus: Simon Metzger
Titel der Ausstellung: "Abschließend - ohne Ende in Sicht"
Simon Metzger lebt in Leipzig - ist aber in Weingarten aufgewachsen. Seine Werke waren schon in Galerien in ganz Deutschland zu sehen. Dass er jetzt seine Kunst in seinem Heimatort ausstellen kann, freut ihn ganz besonders, erzählt er.
Die Werke heißen „Skelettpaar mit Gummihuhn“, „Kein schöner Land“, oder „Der Wahrsager“ und sind im ganzen Foyer und Treppenhaus des Rathauses verteilt. Gleich im Eingangsbereich springt einem eines der größten Werke ins Auge. „Hausparty“ heißt das Gemälde aus Öl und Bleistift auf Leinwand, das Metzger vergangenes Jahr fertigstellte. Ein Skelett in der Kunst symbolisiert – so war es jedenfalls bisher – den Tod. Nicht so bei Simon Metzger. Das Skelett ist hier quicklebendig. Es steht im Türrahmen, hält eine Bierflasche in der einen und in der anderen Hand ein Gummihuhn. Die Inspiration zu dieser Darstellung habe er aus einem Werk des Malers James Ensor erhalten, das den Titel trägt: Zwei Skelette im Streit um einen Gehängten.
Von surreal bis skurril
Zu Beginn seines Studiums habe er sich mit dem Wiener Aktionismus beschäftigt, erklärt der 36jährige, darum sollten seine Bilder „nicht so bierernst“ betrachtet werden. Als Wiener Aktionismus wird eine Kunstrichtung aus den 1960er Jahren bezeichnet, die mit drastischen Ausdrucksweisen arbeitet. Auf die Frage, was typisch für seine Werke sei, fällt dem Künstler als erstes das Wort „skurril“ ein.
Seine Bilder zeigen Menschen und Tiere in ungewöhnlichen Situationen oder Zirkuselemente. Metzger baut sie in surreale Szenen ein, die je nach Empfindung des Betrachters, als erheiternd und amüsant aber auch ungewohnt bis zu verstörend wirken können. Dazu schreibt die Kunsthistorikerin Sabine Elsner anlässlich einer Ausstellung in Leipzig: „Den Modus der Betrachtung, ob nun rational, emotional oder spielerisch, kann jeder für sich selbst entscheiden. Für die Betrachtung der Bilder von Simon Metzger empfehlen wir eine poetische Haltung mit einem leichten Lächeln und Augenzwinkern, um die Hintergründigkeit und den Humor zugleich sehen zu können.“ Wichtig ist Simon Metzger die Erzählung eines Bildes. An großen Formaten arbeite er lange, berichtet er, dann dürfe ihn das Bild bis zu seiner Fertigstellung nicht langweilen, also spiele er mit der Platzierung der Figuren. Der junge Künstler, der in Weingarten geboren und aufgewachsen ist, hat an der Kunsthochschule in Mainz studiert, danach in Karlsruhe. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet er in Leipzig.
Ausstellung beginnt ohne Vernissage
Offiziell beginnt die Ausstellung ab dem 1. August und ist bis Anfang 2021 zu den üblichen Rathaus-Öffnungszeiten zu sehen. Aufgrund der Coronapandemie haben wir auf eine Vernissage vor Ort verzichten müssen. Als Ersatz lesen Sie in den nächsten Monaten regelmäßig interessante Beitrage zum Künstler und seinen Werken in der Turmbergrundschau und online auf der Homepage der Gemeinde Weingarten. Außerdem haben wir auch ein ausführliches Videointerview vorbereitet. So können die Weingartner Bürgerinnen und Bürger und alle Kunstinteressierten auch ohne Vor-Ort-Veranstaltung einiges über Simon Metzger und seine Kunst erfahren. Die Inhalte werden in den kommenden Wochen und Monaten online und im Amtsblatt veröffentlicht.