Hauptbereich
Jubiläumsgottesdienst des Musikvereins
Festlich, berührend und wunderbar
Mit dem Königsmarsch von Richard Strauß hat der Musikverein Weingarten unter Leitung von Volker Funke einen Gottesdienst zu seinem 125. Jubiläum eröffnet. Das ebenso triumphale wie emotional berührende Musikstück begleitete Pfarrer Jens Maierhof (katholisch) und Pfarrer Jochen Stähle (evangelisch) beim Einzug zum Altar. Das komplette Blasorchester hatte vor den Altarstufen Platz genommen.
Solobeitrag von Reinhold Friedrich
Unter den Mitwirkenden war auch der Begründer der Weingartner Musiktage Junger Künstler, Reinhold Friedrich. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, mit einem Solobeitrag aus dem getragenen Lied „Behüt Dich Gott“ von Viktor Nessler die musikalische Gestaltung durch den Musikverein zu bereichern. Auf ein kurzes Wort des Dankes an die Mitglieder des Vereins, die ihn einschließlich der Verstorbenen über 125 Jahre bis hierher gebracht hatten, folgte die sehr treffend gewählte Antwort mit dem patriotischen Lied „I vow to thee, my country“ von Gustav Holst. Das Evangelium von der Saat, die zum größten Teil nicht aufgeht bis auf wenige Ähren, die dann 100-fache Frucht tragen, interpretierte Pfarrer Stähle als Vergleich zum Jubelverein. Scheitern gehöre zum Leben dazu, aber es sei nicht immer schlecht, denn man könne daraus lernen. Andererseits gebe es auch genügend Momente im Leben, die gelungen seien, sonst hätte der Musikverein keine 125 Jahre bestehen können. Gottes Wort müsse wachsen, wie der Halm aus dem Saatkorn und Glauben brauche Gemeinschaft wie das gemeinsame Üben im Musikverein. Das Orchester antwortete mit Robert Spitals „Pacem“.
Der Zaubermoment ist das Zusammenspiel
Der Moment des Einspielens vor einem Konzert, an dem sich alle Instrumente auf einem Ton treffen, sei für ihn ein Zaubermoment, begann Maierhof. Diesen wünsche er sich für die zwischenmenschliche Begegnung. Wenn jeder seine Fähigkeiten und Ideen als Töne einbringe, komme es auf das Zusammenspiel an. Takte, Pausen und Tonfolgen stünden sinnbildlich für die menschliche Lebensmelodie, die der Mensch erst im Zusammenspiel erkenne und zum Vollklang bringe. Das von der Gemeinde gemeinsam mit dem Orchester gesungene Lied „Dass Du mich einstimmen lässt“ war ein wunderbarer Moment in diesem Gottesdienst. Aber was wäre ein Dankgottesdienst ohne das große Kirchenlied aus dem 18. Jahrhundert „Großer Gott wir loben Dich“. Reinhold Friedrich hatte einen jungen Begleiter, Alexander Rublev, mitgebracht und dessen intensives Trompetensolo „Someone like you“ war ein krönender Abschluss. Die Gottesdienstbesucher waren von dem gesamten Arrangement ihres Musikvereins, dem Orchester, den Solisten und den treffenden Worten der Pfarrer restlos begeistert und bekundeten das mit „standing ovations“.