Hauptbereich
Germania Weingarten ist der Meister der Herzen
Finalrückkampf trotz starker Moral verloren VfK Schifferstadt Meister der DRL
Trotz einiger siegreicher Kämpfe konnten die Weingartner Ringer den Meistertitel der Deutschen Ringerliga nicht erreichen. Der Rucksack mit acht Punkten Rückstand aus dem Finalvorkampf gegen den VfK Schifferstadt war zu schwer.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“
Dabei hatten einige der Zuschauer das Unternehmen nicht von vornherein als aussichtslos gesehen. „Wenn jeder Germania-Ringer zwei Punkte mehr macht, dann klappt’s“ hatte Ralf Germann im Vorfeld behauptet. „Optisch ist Schifferstadt der klare Favorit, aber Germania hat schon öfter einen Abend komplett gedreht. Der Fanclub wird die Motivation der Ringer anheizen.“ Richard Barth war etwas skeptischer, meinte aber „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Realistisch glaube ich nicht, dass wir Meister werden. Allerdings werden wir nicht noch einmal drei Vierer abgeben.“ Gerhard Fritscher prophezeite „einen knappen Sieg an diesem Abend, aber reichen wird es trotzdem nicht“. Keiner sollte am Ende Recht behalten.
Bärenstarke Teamleistung…
Eine echte Meisterleistung hatte das Organisationsteam vollbracht. Dutzende von Helfern waren zwei Tage im Einsatz gewesen, die Walzbachhalle mit Sitz- und Stehplatztribünen für rund 1500 Zuschauer auszustatten. Eine starke Medienpräsenz wies auf das Interesse an diesem Ereignis hin, das per Livestream deutschlandweit im Internet übertragen wurde. Der Ringer Jan Fischer, im vergangenen Jahr zu Germania gekommen, urteilte, seine Erwartungen an diesen Klub seien übererfüllt: „Der SVG und sein ganzes Umfeld hätten diesen Titel absolut verdient“.
… und eine packende Atmosphäre
Ralph Oberacker, Vereinsvorsitzender und Hallensprecher, griff zum Mikrofon und rief die Mannschaft auf. Licht aus, Musik und Spot an. Die Cheerleaders eines Tanzclubs aus Karlsruhe standen Spalier. Jeder einzelne Ringer zelebrierte seinen Einmarsch mit Kindern an der Hand, der Fanclub schwenkte Fahnen, durch die Fenster war Pyro-Spektakel zu sehen, die Nationalhymne erklang. Und die Hoffnung starb zuletzt: Die ersten beiden Kämpfe gingen an Germania. Jeder Kämpfer ging an sein Äußerstes, gab sein Bestes und jeder Punkt für Weingarten wurde frenetisch gefeiert. Den mit Spannung erwarteten Spitzenkampf zwischen dem Weingartner Kubaner und dem Inder aus Schifferstadt, ein Feuerwerk an explosiven Reaktionen und technischen Griffkünsten, begleiteten die Zuschauer auf beiden Seiten mit Trommeln, anfeuerndem Brüllen und Protestaktionen gegen das Kampfgericht. Es war ein Hexenkessel ohnegleichen.
Die Liga geht weiter
Längst vor Ende des Abends war klar, dass Weingarten die Aufholjagd nicht mehr schaffen konnte, aber am Ende stand das Publikum wie ein Mann hinter seiner Mannschaft und zollten ihrem Kampfgeist und ihrem Engagement höchsten Respekt: „Steht auf, wenn Ihr Germanen seid“. Der Pokal der DRL, gestaltet und gestiftet von der Edelstahlschmiede Rosswag aus Pfinztal, ging an die Schifferstädter Mannschaft. Werner Koch, Präsident der DRL, überreichte den Weingartner Ringern Medaillen. Bereits vor dem Kampf hatte er von einer Sitzung der Verantwortlichen berichtet: „Die DRL macht weiter. Bleiben Sie bei der Stange“ rief er den erwartungsvollen Zuschauern zu, „wir zeigen Profisport weltweit“.