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Klimamythen • Teil 5
Fortsetzung der Informationsreihe
Es gab immer schon Klimawandel
Klimawandel und Klimaschutz haben tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und sind daher kontrovers diskutierte Themen. Immer wieder tauchen dabei Argumente auf, die einen wahren Kern haben, aber durch Auslassung des Kontextes die Tatsachen verzerren. Diese Informationsreihe möchte durch Ergänzung ausgelassener Fakten einige populäre Mythen aufklären.
Die Tatsache, dass das globale Klima sich wandelt, wird mittlerweile nur noch von wenigen bestritten. Um jedoch den Einfluss der Menschheit herunterzuspielen, wird oft das Argument vorgebracht, dass das Weltklima seit jeher Veränderungen unterworfen gewesen sei. Der aktuelle Klimawandel sei also nicht dramatischer zu bewerten als historische klimatische Entwicklungen.
Diese Behauptung ist für sich genommen richtig. Im Laufe der Erdgeschichte gab es vielfache klimatische Veränderungen, die mittlerweile von der Wissenschaft gut dokumentiert wurden. Durch die Analyse von Seesedimenten, Eisbohrkernen, Baumringen und Korallen konnten Wissenschaftler recht genaue Rückschlüsse auf globale klimatische Entwicklungen der letzten 2.000 Jahre ziehen. Hierbei wurde festgestellt, dass markante Phasen der Klimaveränderung wie die mittelalterliche Warmzeit sowie die frühneuzeitliche „Kleine Eiszeit“ keineswegs überall auf der Welt zur gleichen Zeit stattfanden. Die „Kleine Eiszeit“, die oft als Folge einer Häufung von Vulkanausbrüchen im späten Mittelalter und damit einhergehender Verdunkelung durch Vulkanasche betrachtet wird, war im Pazifikraum bereits im 15. Jahrhundert zu beobachten, während sie in Europa und Nordamerika erst 200 Jahre später und in vielen anderen Weltregionen wiederum 200 Jahre später kulminierte.
Im Gegensatz dazu wurde beobachtet, dass vor etwa 150 Jahren eine global gleichmäßig verteilte Klimaveränderung einsetzte. Als einzig plausible Ursache wurde die Zunahme von Treibhausgasen, bedingt durch die Industrialisierung, benannt, die anders als natürliche punktuelle Ereignisse wie Vulkanausbrüche die gesamte Erde gleichzeitig betreffen. Zudem wurde festgehalten, dass ein derart schneller Temperaturanstieg, wie er aktuell beobachtet wird, in den letzten 2.000 Jahren nicht aufgetreten ist.
Während große klimatische Veränderungen in aller Regel in Zeiträumen von vielen tausend bis Millionen Jahren abliefen und somit den Lebewesen genug Zeit ließen, sich evolutionär anzupassen, wurden im Laufe der Erdgeschichte fünf Massenaussterben dokumentiert, die alle im Zusammenhang mit abrupten klimatischen Veränderungen stehen. Im Kontext einer möglichen evolutionären Anpassung muss auch der derzeitige industriell bedingte Klimawandel als abrupt angesehen werden: Im Laufe der Menschheitsgeschichte in den letzten 10.000 Jahren stieg die globale Mitteltemperatur aufgrund natürlicher Ursachen um lediglich 5°C, was der Natur ausreichend Zeit zur Anpassung ließ – die Industrialisierung und die damit einhergehende gestiegene Treibhausgasbelastung in der Atmosphäre erwärmten das Klima hingegen in einem Zeitraum von 150 Jahren bereits um 1°C. Eine evolutionäre Anpassung an eine in diesem Tempo ablaufende Klimaveränderung ist unwahrscheinlich.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:
- https://www.br.de/nachrichten/wissen/heutige-klimakrise-und-fruehere-waermephasen-nicht-vergleichbar-faktenfuchs,TeUsmTZ
- https://www.deutschlandfunk.de/historische-klimaschwankungen-lieblingsargument-der-100.html
- https://www.geomar.de/news/article/rapide-klimaerwaermung-vor-55-millionen-jahren
- https://www.uni-hamburg.de/newsroom/im-fokus/2019/09-27-klimaleugner.html