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Blumenteppich im kleinen Format
Schon wieder ein Fronleichnamsfest ohne Prozession. Und ohne großen, von vielen helfenden Händen gemeinsam gestalteten Blumenteppich.
Ein kleiner, aber vollwertiger Ersatz
Wenigstens in kleinem Maßstab wollte das Gemeindeteam Weingarten der katholischen Kirchengemeinde Stutensee-Weingarten diese Tradition doch noch realisieren. Ein Aufruf zu einer Mitmach-Aktion in den Medien sollte alle, die sich angesprochen fühlten, ermuntern, am Feiertagsmorgen einen selbst gestalteten kleinen Blütenteppich zur katholischen Kirche bringen und dort ablegen. „Unsere Idee war, die alte Tradition des Blumenteppichs mit einem Corona-verträglichen Konzept neu zu beleben“, erklärt die Sprecherin des Gemeindeteams, Monika Kaufmann. „Wir wollten alle erreichen, die Lust dazu hätten, dabei mitzumachen.“ Mehrere einzelne Personen lieferten tatsächlich, wie geplant, Deckel von Schuhkartons und Pizzakartons ab, die kreativ und künstlerisch mit Blumen belegt waren, und das eine oder andere religilöse Motiv trugen. Selbstverständlich arbeiteten auch die Gruppen, die diese Tätigkeit schon immer als die ihrige betrachtet hatten, eifrig mit. „Es gab zwar einige, die waren darüber enttäuscht, dass nicht nur kleine Teppiche da waren“, berichtet Kaufmann. Aber einerseits, erklärt sie, sei die Quote der Beteiligung bei einer freiwilligen Aktion unsicher gewesen und andererseits habe sie freiwillige Angebote auch nicht zurückweisen wollen. Auch ob aufgrund des kühlen Frühjahrs genügend Blüten geben würde, war fraglich. Aber plötzlich seien von überall her Blüten gekommen, der Keller zum Kühlen habe wieder zur Verfügung gestanden.
Der Patchwork-Gedanke wurde umgesetzt
Und sie sehe die Aktion immer noch so, dass der Patchwork-Gedanke gewahrt geblieben sei und eben nur einige größere Objekte dazu gekommen seien. Die Katholischen Frauen Deutschlands mit Brigitta Bohr beispielsweise brachten einen 1,60 x 2 Meter großen Teppich auf Karton, der einen Kelch mit Hostie darstellte. „Da hatten wir schon beinahe Transportprobleme“ lacht ihr Mann Manfred. „Wir Ministranten durften sich jetzt zum ersten Mal wieder zu mehreren treffen und so haben wir auch ein gemeinsames Bild gestaltet“, berichtet Tanja Schlotter, Sprecherin der Ministranten. Die Katholische Jugend mit Familie Wagner war vertreten, Kolping hatte ein Bild mit seinen Farben gestaltet und weitere.
Das Gesamtwerk wurde auf Initiative von Pfarrer Maierhof auf dem Podest präsentiert.
„Schaut hin“ lautet das diesjährige Motto
Alle waren von der Motivation getragen, das Leitwort des diesjährigen ökumenischen Kirchentags „Schaut hin“, zu realisieren. „Schaut hin“ sei als Appell zu verstehen. Er bedeute, das Leid der Welt wahrzunehmen, nicht vorbeizusehen. In der Gewissheit, dass Gott ebenfalls auf die Menschen sehe und nicht wegschaue. Eine Auffälligkeit gab es aber noch: Eine Frau brachte ebenfalls einen kleinen Teppich, 30 oder 40 Zentimeter im Quadrat. Sie habe von der Aktion gelesen, erklärte sie. Sie gehöre gar nicht zur katholischen Kirche, aber sie finde diese Tradition so schön. Gerne werde sie sich auch im nächsten Jahr wieder beteiligen. „Genauso soll es auch sein“, antwortet Kaufmann ihr darauf, „dass jeder mitmachen kann, der will. Fronleichnam bedeutet, Gott gemeinsam in die Natur hinauszutragen.“