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Gemeinde Weingarten (Baden)

Der Kirchplatz ist eingeweiht!

Artikel vom 17.05.2019

Mit starken Klängen und starken Worten wurde der Kirchplatz am Sonntag feierlich eingeweiht und offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Das Thomas Jehle Trio

Das Thomas Jehle Trio mit E-Piano, Schlagzeug und Bass eröffnete den wunderbaren, wenn auch wettermäßig etwas zu kühlen Tag mit passendem und richtungsweisendem Jazz auf der Bachbühne. Zunehmend füllte sich der Platz und die Besucher sprachen Spießbraten und Grillgemüse der Metzgerei Kunzmann zu, labten sich am auswahlreichen Kuchenbuffet der Landfrauen und schleckten trotz des kalten Wetters genießerisch die Köstlichkeiten der „Frozen Yogurt Factory“. Sie nahmen die Treppenstufen zum Bach in Beschlag und übergaben ganz von sich aus den Platz seiner Bestimmung, nämlich Gespräch und Begegnung.

Rückblick auf die Historie

Punkt 14 Uhr ergriff Bürgermeister Eric Bänziger das Wort, übergab es aber zunächst an Klaus Geggus, Vorstandsmitglied im Bürger- und Heimatverein, und sprach dessen vielseitige Tätigkeiten an. Geggus übernimmt seit Jahren die Neubürgerführung sowie interessante historische Führungen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. „Die Jöhlinger Straße ging vor 1800 vom Oberdorf kommend nicht geradeaus wie heute zur B 3, sondern über eine Steinbrücke nach links über den Bach und dann an dem alten Kirchlein vorbei zur Ortsmitte“, begann Geggus. Der damals über die Straße ausgedehnte Muschelkalkfelsen versperrte nämlich den Weg. Dann berichtete er über die Kirchengeschichte des Ortes, die zum Bau der beiden Kirchen geführt hatte und wie schließlich im Zuge des Neubaus der Marktbrücke der Felsen abgetragen wurde und eine Furt entstand. In dieser Furt wurden die Pferde getränkt und gebadet und es entstand der Namen „Gailbumber“. So ging es weiter, fundiert und kurzweilig zugleich. Bänziger dankte ihm für seine Ausführungen und dankte auch dem Musikverein, der kurzfristig eingesprungen war. Die Verwaltung sei sehr froh, dass der Verein immer bereit sei, die Gemeinde zu unterstützen. Vielen Dank für solche Spontaneität. Dann wandte er sich an die Bürger, es nahte der Höhepunkt des Festes.

Ansprache des Bürgermeisters

„Liebe Weingartner, liebe Gäste, Ihnen gehört dieser Platz. Es ist ein Platz der Gemeinschaft und ein Pluspunkt in unserer städtebaulichen Entwicklung.“

Im Rückblick erinnerte das Ortsoberhaupt an ein langes Tauziehen im Gemeinderat um die Gestaltung. Wie soll der Platz werden? So wie vorher? Oder sollte es bei 20 Millionen Gesamtinvestitionsvolumen in den Straßenbau (Jöhlinger Straße, Burgstraße und Kirchplatz) nicht möglich sein, 200.000 in die Gestaltung zu investieren? 100 000 für die Bachbühne und 100 000 für das Granitpflaster? Er freue sich, dass die Entscheidung für diese Lösung gefallen war. Quadrate aus hellem Granitstein „Rosa Santa Elvas“ aus Portugal, abgesetzt mit dunkelrotem „Reminger Mainsandstein“ bilden den Schwerpunkt. Stabil, unverrückbar, dauerhaft für Jahrhunderte. Um seine Wertigkeit zu unterstreichen, endet dieser Belag beim Übergang zur langgestreckten Kirchstraße und auf der Rückseite der katholischen Kirche am Eingang zur Keltergasse. Die Treppen zu den Eingangstüren sind durch ein Podest verbunden, was der Platzgestaltung sehr gut tut. Elke Gericke vom Architekturbüro Modus Consult sei es gelungen, sagte Bänziger, „nicht nur eine Durchfahrtstraße, sondern einen Platz zu schaffen“. Gemeinderat Roland Felleisen habe der Diskussion im Gemeinderat die entscheidende Wendung gegeben und er sei dankbar, dass Felleisen ihm mit seinem Redebeitrag damals so den Rücken gestärkt habe: „Plätze spielten in der Historie schon immer eine besondere Rolle. Plätze sollten nachhaltig sein und auch künftigen Generationen noch zur Verfügung stehen.“ Darum sei die Wahl auf diesen Granit gefallen. Er werde mit der Zeit nachdunkeln, Flecken bekommen. Das sei normal denn das Leben hinterlasse überall seine Spuren. Eintausend Kubikmeter Erde seien bewegt und 180 Tonnen Granit und Sandstein verlegt worden. Der Walzbach sei durch die Bachbühne mit einbezogen und restrukturiert worden. Es sei ein rundes und gelungenes Konzept.

Weihe durch die beiden Geistlichen

Sodann folgte die Weihe des Platzes, die Pfarrer, Jens Maierhof für die katholische und Diakonin Elke Seiter für die evangelische Kirche vornahmen. „Kirchen prägen den Ort“, sagte Maierhof, „und so soll Kirche auch sinnbildlich verstanden werden, als ortsprägende Institution“. Das Bibelwort „Sehet das Wohl der Stadt und betet für sie, denn in ihrem Wohl liegt Euer Wohl“ sehe er als „Auftrag, sich für das Wohl der Menschen vor Ort einzusetzen“. Der Platz zeichne sich zum Verweilen aus, er sei eine Ruhezone und er sei ein Geschenk an die Bürger und auch ein Geschenk an die Kirchen, die dadurch besonders würdig zur Geltung kommen. Elke Seiter betrachtete den Platz als einen „Platz des Lebens und der Gemeinschaft“ und sprach dazu ein passendes Gebet für die Menschen, die diesen Platz belebten, bevor die Beiden gemeinsam den Segen sprachen. Mit dem triumphalen und eleganten Konzertmarsch „Arsenal“ brachte der Musikverein die freudige Stimmung zum Ausdruck. Mit dem gemeinsamen Schnitt durch das Band, an dem auch Elke Gericke beteiligt war, war die Eröffnung vollzogen. Das Weingartener Saxofonensemble unterhielt die Gäste noch einige Zeit mit flotten Klängen, bis um 16 Uhr das Fest ausklang.

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