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Viel los im Bürgerbüro - Stützpfeiler in der Coronakrise
Zehn Wochen war auch Weingarten im Lockdown und das Rathaus war geschlossen. Zumindest war die Tür zu. Dennoch hatten die Bürger die Möglichkeit, bei dringenden Anliegen das Rathaus nach vorherigem Anruf durchaus aufzusuchen.
Kaum weniger als vor Corona
Und nicht wenige machten Gebrauch davon. „Nachdem fast alle Geschäfte geschlossen waren und viele Menschen im Homeoffice, dachten wir, die Arbeit halbiere sich“, sagt die Leiterin des Bürgerbüros Gabriele Müller. „Darum, und vor allem um im Falle einer theoretischen Corona-Ansteckung einer Mitarbeiterin das Bürgerbüro dennoch offen halten zu können, haben wir - wie einige andere Fachbereiche auch - im Schichtsystem gearbeitet und waren mit jeweils der Hälfte des Personal unabhängig voneinander zugegen.“
Trotz Corona war das Bürgerbüro damit über die gesamten Wochen zu den üblichen Öffnungszeiten geöffnet und dies selbst am Brückentag vergangene Woche, obwohl das Rathaus geschlossen hatte.
Im Endeffekt war aber während der Schließung mehr los: Die Menschen nutzten die gewonnene Zeit, ihre Behördengänge zu erledigen.
Was macht eigentlich ein Bürgerbüro?
Ein Bürgerbüro arbeitet nach dem Prinzip, „die Aufgaben aus der Sicht des Kunden zu betrachten“. Die Bürger definieren ihr Anliegen aus ihrem Lebenszusammenhang und nicht aus der spezialisierten Verwaltungsorganisation heraus. Das Bürgerbüro ist die zentrale Anlaufstelle in der Gemeinde und deckt vielfältige Themenbereiche ab. Hier kann zum Beispiel der Ausweis oder Reisepasse beantragt oder auch ein Gewerbe angemeldet werden.
Gerade in den letzten Wochen, als das Rathaus verschlossen war und persönliche Termine in den verschiedenen Fachbereichen nahezu ausgesetzt waren, war das Bürgerbüro ein wichtiger Stützpfeiler in der Kommunikation mit der Bevölkerung. So konnte zumindest eine direkte Anlaufstelle erhalten werden - wenn auch mit Einschränkungen.
Was waren nun die häufigsten Anfragen während dieser Zeit?
„Die meisten Anfragen galten der Ausweisverlängerung“, berichtet Müller. Und – überraschenderweise – der Anmeldung. Im Zeitraum vom 1. März bis Ende Mai sei ein dicker Ordner von Anmeldungen zusammengekommen. Das Bürgerbüro hatte den neu Zugezogenen die Möglichkeit eingeräumt, das Formular herunterzuladen und dann auszufüllen, was viele taten, oder sich online anzumelden, was ebenfalls angenommen wurde. „Im Nachhinein gesehen ist es gut, dass viele während der eigentlichen Schließzeit kamen“, sagt Gabriele Müller. Nicht auszudenken, wenn alle Anfragen nach zehn Wochen auf einmal gekommen wären. Dann hätte die Warteschlange kein Ende mehr genommen.
Regelbetrieb seit 18. Mai
Nachdem die Rathaustüren über zwei Monate lang geschlossen waren und Bürger meist nur nach vorheriger Anmeldung eintreten konnten, steht die Rathaustüre der Bevölkerung jetzt wieder offen. Seit Montag, 18. Mai steht das Bürgerbüro-Team wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten zur Verfügung - ohne Voranmeldung. Allerdings wurde eine Einbahnstraßenregelung eingeführt: Eintreten ist über den Haupteingang am Marktplatz möglich, danach ist Hände desinfizieren angesagt, bevor am Empfangstresen die Anmeldung erfolgt. Im Anschluss werden die Bürger an eines der Besprechungszimmer verwiesen. Der Ausgang ist dann auf der anderen Seite des Gebäudes - am Rathausplatz. „Das Prozedere ist natürlich aufwendiger als im Normalbetrieb, funktioniert aber größtenteils reibungslos. Die Bürger, die mit ihren Anliegen zu uns kommen, sind froh, dass sie jetzt wieder wie gewohnt das Rathaus betreten dürfen. Auch für unser Bürgerbüroteam bringt die Lockerung wieder ein Stück weit Normalität“, berichtet Gabriele Müller, Leiterin des Bürgerbüros.
Auf lange Sicht könne man jetzt noch keine Vorhersage treffen - Ziel sei es aber, das Bürgerbüro ab dem 8. Juni wieder ganz normal zu öffnen. Der Eintritt soll dann wieder über beide Türen möglich sein. Die weiteren Fachbereiche sollen laut Gemeindeverwaltung zunächst weiterhin nur in dringenden Fällen persönliche Treffen wahrnehmen. Wann hier Lockerungen vorgenommen werden können, ist noch nicht absehbar. Die Mitarbeiter stehen selbstverständlich per Telefon und E-Mail zur Verfügung. Die einzelnen Ansprechpartner finden Sie online unter www.weingarten-baden.de