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Verunreinigung im Baggersee - Ursache offenbar Wartungsfehler im Kieswerk
[12.05.20]
Am vergangenen Samstag wurde am Weingartner Baggersee eine Verunreinigung mit einem „ölartigen Schleier“ auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern festgestellt. Die Feuerwehr richtete eine Ölsperre ein.
Die Ursachenforschung begann noch am selben Tag. Bei der Mineralix Sand und Kies GmbH im Kieswerk wurde bei einem ersten Rundgang kein Leck entdeckt. Es wurden Proben aus dem See entnommen, welche im Auftrag der Gemeinde Weingarten untersucht werden sollten, um die eindeutige Ursache ausfindig zu machen. Im Nachgang stellte sich heraus, dass es bereits am vergangenen Mittwoch bei Wartungsarbeiten zu einem Vorfall mit ausgetretenem Hydrauliköl gekommen war.
Hintergrund
Am Weingartener Baggersee im Gebiet „Breitheide“ wurde am vergangenen Samstag (09.05.20) durch ein Mitglied des Anglervereins eine Verunreinigung im rückwärtigen Bereich des Kieswerks entdeckt. Hierbei handelte es sich um eine Wasserfläche von rund 5.000 Quadratmetern, die mit einem feinen ölartigen Schleier überzogen war. Nach Rücksprache mit dem Anglerverein und dem zuständigen Polizeirevier wurde gegen 17 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Mit insgesamt 25 Wehrleuten der Feuerwehr Weingarten und der Wehr aus Bruchsal wurden rund 150 laufende Meter Ölsperre errichtet. Zusätzlich wurden ca. 500qm Öl-Saug-Vlies ausgelegt. Hierbei handelt es sich um Tücher, die der Feuerwehr von einer Ölpipeline-Firma zur Verfügung gestellt wurden. Normalerweise gehört solches Equipment nicht zur Standardausstattung bei der Feuerwehr. Mithilfe des zur Verfügung gestellten Materials konnten die Einsatzkräfte aber glücklicherweise schnell und adäquat reagieren. Die Vlies-Tücher sind dafür entwickelt worden, Öl aufzusaugen und einzuschließen, Wasser bleibt draußen. Nach einigen Tagen können die Tücher von der Feuerwehr dann abgetragen und entsorgt werden.
Am frühen Samstagabend waren neben der Feuerwehr auch Bürgermeister Eric Bänziger und eine Vertreterin des Umweltamts des Landkreis Karlsruhe zur Begutachtung vor Ort. Außerdem wurden der Grundwasserschutz und der Landesfischereiverband informiert. Der Einsatz war am Samstagabend gegen 22.30 Uhr beendet.
Ursachenforschung – Wartungsfehler im Kieswerk mutmaßliche Ursache
Die für das Kieswerk verantwortliche Firma Mineralix Sand und Kies GmbH war am Samstagabend zu einer gemeinsamen Begehung mit der Feuerwehr vor Ort. Nach Begutachtung unter anderem von Greifbagger, Förderbandanlage, Werk und Baumaschinen bestand kein Grund zu der Annahme, dass die Ursache der Wasserverunreinigung mit dem Kieswerk in Zusammenhang steht. Es konnte keine Leckage entdeckt werden. Ein Vorfall, der sich bereits in der vergangenen Woche ereignete, konnte nun aber als offenbare Ursache für die Verunreinigung identifiziert werden. Die Mineralix GmbH teilte dazu [am 12.05.20] schriftlich mit: „Bei einer heute Vormittag stattgefundenen Befragung aller Mitarbeiter ergab sich leider, dass es am vergangenen Mittwoch (06. Mai) zu einem Austritt an Hydrauliköl bei einem Lagerwechsel an einer Siebmaschine kam. Gemäß Auskunft der Mitarbeiter handelte es sich um deutlich weniger als 10 Liter. Dies hat die Betriebsleitung anhand des Verbrauchs an neuem Öl und der Gesamtmenge, die der Vorratsbehälter fasst, verifiziert und trägt diese Angabe mit.“
Dr. Andreas Schell, Prokurist der Mineralix GmbH, teilte mit, dass er den Vorfall sehr bedaure und versicherte der Gemeinde Weingarten die volle Unterstützung bei der Beseitigung des Schadens.
Fischesterben im Baggersee: Zusammenhang mit Verunreinigung wird untersucht
In Zusammenhang mit der Wasserverunreinigung werden dennoch die gefundenen Fischkadaver analysiert. Dies wird von der Polizei, Abteilung Gewerbe und Umwelt, noch in dieser Woche veranlasst. Hierbei handelt es sich um karpfenartige Fische, die offenbar an den Folgen der Wasserverunreinigung verendet sind. Laut Anglerverein ernähren sich die Karpfen unter anderem von Eiweiß, das an der Wasseroberfläche in Schaumteppichen zu finden ist. Die Vermutung liegt nahe, dass auch diese mit der Substanz verunreinigt sind und die Karpfen das mutmaßliche Öl so in sich aufnehmen. Für die Fische ein qualvoller Tod, da die Substanz die Kiemen verstopft, berichtet der Anglerverein. Über 100 Kilogramm toter Fisch sei bereits aus dem Baggersee geholt worden, so der Verein. In den nächsten Tagen werde mit weiteren Kadavern gerechnet.
Bürgermeister lobt das schnelle Einschreiten der Feuerwehr
„In erster Linie ging es darum, den Schaden an unserem artenreichen Baggersee, so weit es geht, zu begrenzen“, sagt Bürgermeister Eric Bänziger. „Durch das bedachte und schnelle Einschreiten unserer Wehr mit der Ölsperre konnten wir hoffentlich schlimmeres verhindern. Die Ausbreitung des Ölschleiers ist gestoppt. Die Substanz an der Oberfläche konnte größtenteils durch das Vlies abgetragen werden. Die Spätfolgen dieser Umweltverschmutzung können wir zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht absehen und hoffen, dass ein weiteres Fischesterben ausbleibt. Wir sind froh über die Offenheit des Kieswerkbetreibers und hoffen auf endgültige gemeinsame Klärung der Ursache“, so Bänziger weiter.