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Kunstausstellung
Achtsamkeit dem Leben gegenüber - Spannungsbogen zwischen Kunst, Natur und Leben
20 Treppenstufen führen hinauf ins Atelier der Künstlerin Ute Mahling in der Jöhlinger Straße 118. Sie nennt sie „die Stufen der Achtsamkeit“. An einigen seien, durch bauliche Fehler bedingt, winzige Abweichungen, über die der wache Mensch hinweggehe und die nur das Unterbewusstsein spüre. Die Treppe ist für die Künstlerin und Heilpraktikerin ein Hinweis, unserem Leben mehr „Achtsamkeit“ zu widmen. Am Samstag und Sonntag hatte sie ihr Atelier geöffnet für Besucher und andere Künstler. Mitten im Raum liegt eine große Installation: ein flaches Becken voller Wasser, auf dem Grund liegen goldene Schlüssel. Es seien die Schlüssel frühchristlicher Kirchen in den Pyrenäen, erklärt sie, die sie in Wachs nachgebildet habe. Die Schlüssel seien das Symbol dafür, dass jeder Mensch in seinem Leben ein „Schlüsselerlebnis“ habe, das ihm die Augen öffne und das er nie vergessen werde. Es könne ein Satz, ein Buch oder etwas anderes sein, das das Unterbewusstsein anspreche. Über den Verein „Gutes Gemüse“ hat Ute Mahling Johannes Kessler-Spahl kennengelernt und den Gymnasiallehrer und Künstler, der Bilder und Skulpturen schafft, eingeladen, mit ihr auszustellen. "Wir haben gemerkt, dass wir so unglaublich ähnlich ticken, dass das bestimmt gut gehen wird“, lacht sie. Kessler-Stahl macht sich Sorgen um die Zukunft der Erde und hat das in seinen Werken zum Ausdruck gebracht. Im Blickfang steht eine Installation aus Holz, Holzkohle und Kupferrohr. „Holzkohle ist ein Kohlenstoffspeicher“, erklärt er. „Der Boden braucht Kohlenstoff als Nährstoff, aber was macht der Mensch?“ Er verbrenne Holz und schicke CO2 in die Luft, wo es als Schadstoff für das Klima ankomme. Würde Holz anstatt verbrannt zu werden, nur verkohlt und als Holzkohle der Erde wieder zugeführt, blieben die Nährstoffe erhalten und das CO2 würde nicht freigesetzt. Es sei das Prinzip von „Terra preta“, der schwarzen Erde der Indios im Amazonasgebiet. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Erde fasziniere ihn und manifestiere sich in seiner Kunst. Aber der Weg sei noch nicht zu Ende. Die Beiden planen im kommenden Frühjahr eine größere Aktion. Ein Symposium von Künstlern aus der Region soll zusammenkommen, um sich diesem Thema in der Kunst zu widmen. „Die Menschen denken immer, Kunst ist das Eine und hat mit dem alltäglichen Leben nichts zu tun“, sagt Ute Mahling dazu. Das Gegenteil sei der Fall. Die Kunst gehöre zum Leben dazu, denn sie weise Wege, unser Leben zu verbessern. „An Projekten lernen wir und wenn wir zum Beispiel den Boden nicht kreativ bearbeiten, werden wir eines Tages verhungern.“ Weitere Künstler waren Edgar Müller, der wunderbare Holzskulpturen schafft und Roland Huss. Müller arbeitet mit der Maserung des Holzes, indem er die dem Stück innewohnende Form zutage bringt. Seine Skulpturen sind Gestalten, die aus ihrem Werkstoff so erwachsen sind, dass der Betrachter glaubt, es könne gar nicht anders sein. Das Ausgangsmaterial bestimmt die Form. Edgar Müller erweckt die dem Holz innewohnenden Werte zum Leben und macht sie anschaulich. Im benachbarten Atelier arbeitet der Künstler Roland Huss an Skulptur und Malerei.