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Wie Werke von verschiedenen Künstlern
Wie Weihnachtspäckchen kamen sie vergangene Woche im Rathaus an: Die Bilder des neuen Künstlers Ulrich Hofmann. Von seinem Wohnsitz in Norddeutschland aus hat der gebürtige Stuttgarter seine Bilder auf den Weg nach Weingarten geschickt. Mittlerweile sind alle Pakte ausgepackt und die Werke haben ihren jeweiligen Platz im Rathaus gefunden.
Eines der größten Bilder hängt direkt im Eingangsbereich: Im untersten Flur des Rathauses auf dem Weg zur Hintertür begegnen sie dem Betrachter: 624 Gesichter, aufgeteilt in drei Rahmen zu je 13 mal 16 Portraits. Alle ähnlich in ihrer Menschlichkeit, aber keins wie das andere. Die Botschaft ist klar: Die Menschheit in ihrer Vielfalt besteht aus Individuen, jeder Einzelne ist eine Persönlichkeit. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt von Hofmanns Werken. Bürgermeister Eric Bänziger eröffnete die Vernissage am vergangenen Dienstag im Turmzimmer mit der Bemerkung, „es wirke fast, als hätten mehrere Künstler mitgewirkt, so vielfältig ist die Ausstellung.“ Von üppigen Landschaften bis zu Strichzeichnungen unter dem Motto „mit wenig viel erschaffen“ sei ein breites Spektrum zu sehen.
Friedemann Dinglinger, eigentlich Naturwissenschaftler, hielt für Hofmann, den er seit über 50 Jahren gut kennt, die Laudatio. Im Wesentlichen berichtete er über die Biografie und die künstlerische Entwicklung des gebürtigen Württembergers, der heute in Diekhausen im hohen Norden lebt. Von 1968 bis 1973 studierte Hofmann an der Stuttgarter Akademie und begann nach Abschluss seiner Ausbildung seine Laufbahn als freischaffender Künstler mit dem Siebdruck. Schon bald störte ihn, dass diese Siebdrucke nur „schön“ waren. Das Spontane, Unmittelbare, das „Rapidite“ des „Hinzeichnens“ konnte er auf diesen Blättern nicht vermitteln. Er experimentierte mit dem Sieb, um die Starre der Form aufzulösen, was schließlich in die Serigraphie mündete. Die Siebdrucke hatten auch den Vorteil, so Dinglinger, dass auch er, damals in jungen Jahren, sich die Werke leisten konnte.
Besonders beeindruckt zeigte sich der Laudator über Hofmanns Bilder vom 30-jährigen Krieg, deren kritischer Charakter offensichtlich wird. In vielen seiner Werke schwingt Ironie und Satire mit. Hofmann wolle die Menschen zum Nachdenken bringen, aber auch zum Lachen. Auf dem Weg ins obere Stockwerk zum Bürgersaal hängt die Aussage „Ich mach nicht mehr mit“, die als Beispiel für des Künstlers Humor dienen mag.
Die Bilder von Ulrich Hofmann sind zu den ausgeschriebenen Preisen alle käuflich zu erwerben. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. April zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.