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Gedenkfeier zum Volkstrauertag
„Der Volkstrauertag ist ein Tag der Selbstkritik und der Mahnung, aber auch der Hoffnung und der Zuversicht auf Frieden.“ Mit diesen Worten beendete Bürgermeister Eric Bänziger seine Ansprache zum Volkstrauertag, der seit Jahrzehnten in der Friedhofskapelle in Weingarten begangen wird. Vier Angehörige der Feuerwehr und zwei Soldaten des Bataillons 750 Baden hatten eine Ehrenwache übernommen. Der Volkstrauertag sei auch ein Tag des Erinnerns an die vielen Millionen Toten der beiden Weltkriege, des unermesslichen Leids der Opfer des Nationalsozialismus, des Kalten Krieges und des weltweiten Terrorismus. Erinnerung mache nichts ungeschehen, aber sie lasse den Menschen die Würde zukommen, derer sie beraubt wurden. Denn hinter dem millionenfachen Leid falle der Verlust des einzelnen Menschen in den Hintergrund und den Verbliebenen bliebe die schwere Suche nach Trost.
Erinnern heißt, das Geschehen sichtbar machen
Erinnern heiße das Geschehen für das Leben in der Gegenwart und in der Zukunft sichtbar zu machen. Dieser Tag sei ein Beitrag an das Erinnern. Er sei eine Mahnung zum Einsatz für den Frieden gegen Krieg, Gewalt und Terror, ein Auftrag für uns alle. Neue Bedrohungen kommen auf uns zu in Form von Gewalt, Terror, organisierter Kriminalität und Massenvernichtungswaffen. Nur gemeinsam können wir derer Herr werden. Es gelte dem Terrorismus und dem Extremismus entgegenzutreten. Wir alle seien verantwortlich für ein gewaltloses Miteinander. Wie Kinder im Martinsfest das Helfen und Teilen feiern, wie Weingarten seinerzeit Asylsuchende aufgenommen und versorgt habe, so liege ein Auftrag im Gedenken dieses Tages.
Der Musikverein hatte die Gedenkstunde in der Friedhofskapelle eröffnet. Das Orchester spielte unter der Leitung von Tobias Nessel ein wunderschönes Stück, ernst und getragen, würdevoll und voll emotionaler Trauer. Die beiden Kirchenchöre sangen in gemeinsamem Auftritt „Näher mein Gott zu Dir“ und zum Schluss ein „Vater unser“, bevor die Gemeinde sich auf den Weg machte.
Innehalten an der Gedenkstätte
Die erste Station war die Gedenkstätte für die auf Weingartner Gemarkung umgekommenen Menschen. Bürgermeister Bänziger und Klaus Goerke als Vertreter des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge entzündeten Kerzen und hielten eine Gedenkminute, bevor sie zu den Soldatengräbern weiterschritten. Dort legten Soldaten den Kranz ab, der Trompeter Siegfried Blattner blies das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ und es folgte eine weitere Gedenkminute. Die dritte Station war der Wartturm mit der Gedenktafel an die Opfer der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und dem Ehrenmal, wo zwei weitere Kränze angebracht wurden. Mit einem letzten Lied der Kirchenchöre war die Gedenkstunde auf dem Friedhof beendet.