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Auch 37. Ausgabe der „Weingartener Heimatblätter“ ist lesenswert
Ein breites Spektrum heimatkundlicher Themen
Auch die 37. Ausgabe der „Weingartener Heimatblätter“ dokumentiert wieder ein breites Spektrum heimatkundlicher Themen. Einmal mehr ist es dem Redaktionsteam mit Klaus Geggus, Hubert Daul, Roland Felleisen, Anton Machauer und Manfred Bohr gelungen, den Leserinnen und Leser einen aufschlussreichen Einblick in Geschichte und Gegenwart Weingartens zu vermitteln. Sie finden darin wieder eine Reihe interessanter Artikel über historische und aktuelle Ereignisse und Personen des „fröhlichen Weindorfs“.
Im Rahmen der historischen Beiträge weist Roland Bergmeier ausgehend von der ältesten Ortsansicht überzeugend nach, dass der große Gewölbekeller unter der heutigen Grundschule nicht wie bisher angenommen auf die Benediktinermönche des Klosters Weißenburg im Elsass zurück geht, sondern aufgrund einer archäologischen Einschätzung des Landesdenkmalsamtes in Weingartens kurpfälzischer Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert entstanden sein dürfte. Bislang waren die Heimatforscher Pfarrer Albert Nikolaus und Wilhelm Kelch davon ausgegangen, dass dieser Keller bereits nach der ersten urkundlichen Erwähnung Weingartens bereits im Jahr 985/991 bestanden haben könnte.
Die Geschichte und Bedeutung der privaten historischen Gewölbekeller in Weingarten erläutert Klaus Geggus, der auch als singender Nachtwächter unterwegs ist. Die Keller befinden sich heute noch unter einigen Gaststätten und Handelshäusern sowie unter landwirtschaftlichen Anwesen. Sie eigneten sich besonders zur Lagerung von Wein, Most und Bier und Naturalien wie Kartoffeln und Rüben.
Der Historie des ehemaligen Weingartener Freibades in den „Lohmühlwiesen“ ist Franz Aich nachgegangen. Baubeginn unter Leitung von Architekt Hermann Weickum war am 23. April 1935, und bereits am 9. Juli desselben Jahres konnte eröffnet werden. Es war das erste Freibad im damaligen Landkreis Karlsruhe und hatte zwei Becken. 7000 freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet und 108 Fuhrleistungen kostenlos ausgeführt sowie 3 000 Reichsmark gespendet. 2005 kam das Ende des „Schwimm-, Luft- und Sonnenbades“, dem viele Weingartener heute noch nachtrauern.
In einem weiteren Beitrag erläutert Anton Machauer die Bedeutung der so genannten Haussegen an Fachwerkhäusern in Weingarten. Dem Spar-, Kredit- und Bankwesen im Weindorf sind Klaus Geggus und Roland Felleisen auf der Spur. Es umfasst die Zeit von der ersten „Gemeindesparkasse“ (1862) und vom „Ländlichen Creditverein“ (1885) bis hin zu den heutigen Geldinstituten.
Zwei echte Jubiläen sind ebenfalls in Wort und Bild dokumentiert. Marianne Lother erläutert das 100-jährige Bestehen des Vdk-Ortsverbandes und Roland Felleisen die ebenfalls 100-jährige Geschichte der örtlichen Baugenossenschaft im Dienst des sozialen Wohnungsbaus. Aus der Feder von Marianne Lother stammen auch die Beiträge „Gedenkstein auf Weingartens höchstem Punkt“ auf dem „Hohen Bild“ und „Die Einweihung des neu gestalteten Kirchplatzes“. Klaus Geggus schildert in Mundart, wie es „Frieher en de Schul“ so zugegangen ist.
Die zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten sind in dem Artikel über die Vereinsarbeit des vergangenen Jahres dokumentiert. Besonders zu erwähnen ist die Laudatio von Regierungspräsidenten Sylvia M- Felder für Horst Bartholomä, der für seine Verdienste um die Heimatpflege mit der Ehrennadel des gleichnamigen Arbeitskreises im Regierungsbezirk Karlsruhe ausgezeichnet wurde.
Die „Weingartener Heimatblätter“ sind zum Preis von fünf Euro bei der Buchhandlung Carolin Wolf, vormals „Bücherwurm“ und beim Bürger- und Heimatverein erhältlich.
(Roland Felleisen)
Foto: Das ehemalige Freibad, das 1935 eröffnet wurde, war das erste seiner Art im damaligen Landkreis Karlsruhe. Viele Weingartener trauern ihm heute noch nach, da es bisher keinen adäquaten Ersatz gefunden hat. Foto: Archiv Steinert