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Gemeinde Weingarten (Baden)

Der Schützenverein feiert 100-jähriges

Artikel vom 18.04.2024

Gründungsmatinee am 14.04.2024

Das vielfach gehörte Zitat von Thomas Morus „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“ trifft auf den Schützenverein Weingarten in ganz besonderem Maße zu. Das spiegelte sich für alle Gäste erkennbar in der Matinee zu seinem 100. Jubiläum.

Die Vereinshistorie, präsentiert von Klaus Gierich

Ehrenoberschützenmeister Klaus Gierich, einem bekennenden Anhänger von Tradition, oblag der Rückblick auf 100 Jahre Vereinsgeschichte. Er begann mit dem Gründungsjahr 1924 und dem ersten Vorsitzenden Fritz Bach. Bereits in der Gründungssatzung waren Tugenden verankert wie „Erweckung eines gesunden Sportgeistes auch im Schießen und Erziehung zur Vorsicht im Umgang mit Waffen“. Schon das ließ einen Vorgriff erahnen auf viele Vorurteile, mit denen die Schützenvereine heute noch zu kämpfen haben. Nachdem die Vereinstätigkeit während des Zweiten Weltkrieges zum Erliegen kam, war es 1955 der gewählte Vorsitzende Kurt Haas, der als Oberschützenmeister und Baufachmann den Bau einer Schießhalle auf vereinseigenem Gelände vorantrieb. Es entstand ein 30 Quadratmeter großes Schützenhaus und sechs Kleinkaliberstände. Mit Helmut Balduf, Werner Langendörfer, Richard Häcker und Helmut Langendörfer waren noch vier Zeitzeugen aus den ersten Jahren nach der Wiedergründung bei der Matinee zugegen. Das Kleinkaliberschießen ist immer noch die Waffe, mit der auch die Weingartner Schützen ihren Sport betreiben. Der Schützenkönig wird jedoch in Luftdruckdisziplinen ermittelt

Sportliche Erfolge von Anfang an

Die sportlichen Erfolge blieben nicht aus. Schon in den ersten Jahren ab 1958 gingen mehrere Meistertitel in unterschiedlichen Klassen nach Weingarten und 1961 wurde Peter Kreuzinger der erste Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft. Ihm sollten viele weitere Sieger und Platzierte auf Meisterschaften auf allen Ebenen folgen.

Eine Ära des Aufschwungs

1985 übergab Kurt Haas den Vereinsvorsitz an Klaus Gierich. Gierich verstand es, die Erfahrung der Älteren mit den Ideen der Jungen zu verbinden und entwickelte den Schützenverein zu einem blühenden Verein mit Charakter und Stil. Das wurde in den Grußworten mehr als deutlich. Bürgermeister Eric Bänziger würdigte den Schützenverein als einen festen Bestandteil im Weingartener Vereinsgefüge. Als Kulturträger verkörpere er Zusammenhalt im sozialen und kulturellen Leben. Der Schützenverein stehe für Tradition, Sport und Brauchtum. Heute biete er ein vielfältiges Schießangebot auf höchstem Niveau.

In Gierichs Amtszeit erfuhr das Schützenhaus auf dem Kirchberg weitere Erweiterungen. Die Zahl der Mitglieder stieg, neue Räume wurden nötig, die Schießanlage wurde erweitert.

Aber jeder starke Häuptling bedarf auch starker Mitstreiter. Knapp 10 Jahre (1989 - 1998) lang war Wolfgang Wehowsky ein sehr verlässlicher Schützenmeister besonders beim Durchführen von gesellschaftlichen Veranstaltungen, wie z. B. Vereinsausflügen, Landesschützentag, Kreisschützenabend und Königsfeiern. Von 1989 - 2011 standen Klaus Gierich mit Gerhard Lampert als Jugendleiter und stellvertretender Vorsitzender, sowie Rüdiger Kinsch als Kassier zwei weitere starke Männer zur Seite. Alle zusammen trieben mit Gesamtvorstand und Gesamtausschuss die Interessen des Schützenvereins stark voran.

2012 übernahm Alexander Hill das Amt des Vorsitzenden, das er aber berufsbedingt nur vier Jahre ausüben konnte. Kurz davor war bereits eine Bogenschießgruppe gegründet worden, die alsbald nicht nur starken Zulauf, sondern auch sportliche Erfolge vorweisen konnte. Jetzt plant der Verein den Bau einer Bogenschießhalle auf seinem Vereinsgelände, zu dessen Bau Bürgermeister Bänziger bereits Unterstützung zugesagt hat. Wir freuen uns, dass heute Weingartner Starter in den Kugeldisziplinen und im Bogensport von den Kreiswettkämpfen über Landesmeisterschaften bis hin zu den Deutschen Meisterschaften erfolgreich sind. Erste Plätze bei Kreis-u. Landesmeisterschaften folgten, sagte Gierich.

Jürgen Langendörfer übernimmt die Spitze

Mit Jürgen Langendörfer trat ein Oberschützenmeister in die Reihe der Verantwortlichen, der bei aller Treue zur Tradition einen Blick nach vorne pflegte. Der Königsball war von jeher das gesellschaftliche Highlight des Vereins. Doch der Zeitgeist wandelte sich. Aus dem stilvollen Ball im Festsaal des Goldenen Löwen wurde ein modernes Event mit Ehrungen, zuletzt nur noch im internen Kreis in der Schützenhalle. Jürgen Langendörfer bewahrte die Königsfeier, überhörte aber nicht den Ruf der Jugend, etwas zu übernehmen, das mehr Volk anspreche. Als 2014 das Oktoberfest auf dem Rathausplatz eingeführt wurde, war Langendörfer zweiter Vorsitzender und übernahm mit Freude das Amt des Festpräsidenten. 2016 wurde er Oberschützenmeister.

Grußworte und Ehrenscheibe

Weitere Grußworte sprachen der Vertreter der Sportkreise im Badischen Sportbund Jürgen Zink, der Vizepräsident des Badischen Sportverbands Daniel Tosch und dessen Ehrenpräsident und Kreisschützenmeister vom Schützenkreis 11 Roland Wittmer sowie Weingartens Vereinssprecher Karlernst Hamsen. Jürgen Zink sprach von Freude, Stolz und Dankbarkeit der Weingartner Schützen über das Erreichte. Daniel Tosch dankte den Funktionären, die immer wieder den Mut hatten, Verantwortung zu übernehmen und sich gegen Ideologien zu stemmen und negativen Schlagzeilen positives Denken entgegenzusetzen. Roland Wittmer, der zu dem Weingartner Verein ein besonders inniges Verhältnis pflegt, nannte die Weingartner einen „Leuchtturmverein“ und einen der prägenden Vereine, der die Schützenlandschaft im Gäu maßgeblich mitgestaltet habe. Kalle Hamsen nannte den Schützenverein einen „lebhaften, sympathischen und sehr aktiven“ Verein, der sich mit vielerlei Aktivitäten, hier nannte er das Jedermann-Schießen, aktiv in das Vereinsleben einbringe.

Höhepunkt der Matinee war die Übergabe der Ehrenscheibe, die Klaus Gierich, Gerhard Lampert und Rüdiger Kinsch gestiftet hatten. Es war eine wertvolle Scheibe. Hergestellt wurde sie in Niederbayern, wo die Weingartner Schützen mit dem Schützenverein Pauluszell seit 60 Jahren eine Patenschaft pflegen. Sie ist aus Buchenholz gedrechselt und von einer dortigen Künstlerin handbemalt. Das Motiv ist das Schützenhaus. Herausgeschossen hat die Scheibe Nicole Trinler.

Ein Celloquartett des KIT hatte der Matinee einen festlichen Rahmen gegeben, Urkunden, Weinpräsente und viele Dankesworte machten die Veranstaltung zu einer runden und erhebenden Veranstaltung.

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