Junger Wald / Kulturen: Gemeinde Weingarten (Baden)

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Junger Wald / Kulturen

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Die neue Waldgeneration

Eigentlich sollte sich ein Wald von alleine verjüngen. Der kleine Baum hat aber auf seinem Lebensweg viele Gefahren zu überwinden. Schon als Samen ist er durch Mäuse, Pilze und vielen Liebhaber (die ihn zum Fressen gerne haben) in Gefahr. Als junge Pflanze benötigt er Licht. Deswegen werden über solchen Naturverjüngungen die Altbäume entfernt. Bei kleinen Eichen haben die Bäumchen nur eine geringe Nährstoffversorgung durch ihre Eichel. Können Sie innerhalb eines Jahres nicht genügend Licht mit ihren Blättern erhalten, dann sterben sie ab.

Auf diesem Bild sehen sie eine Eichennaturverjüngung. Eine kleine Eiche neben der anderen, da freut sich der Förster. Leider ist ein solcher Anblick im Weingartner Wald selten. Dies hat mehrere Gründe. Oft sind die Waldbestände vergrast, hier sind viele Mäuse zu Hause oder der Samen kommt durch die üppige Bodenvegetation nicht in Kontakt mit dem Waldboden und seine Keimung bleibt aus. Unter den Altbäumen finden wir auf vielen Flächen Konkurrenzpflanzen wie Kermesbeere, Traubenkirsche, Holunder, Haselnuss usw. Diese dunkeln den Waldboden aus, so dass hier ohne Hilfe nichts nachkommen kann.

Werden durch die Mitarbeiter der Forstverwaltung Flächen mit diesen kleinen Bäumchen entdeckt, muss die darüber hängende Konkurrenzflora beseitigt werden. Eine mühevolle Aufgabe zumal die Flächen durchschnittlich nur 1.000 bis 2.000m² groß sind und überall im Forstrevier zerstreut liegen.

Ein größeres Problem stellen aber zu große Rehwildvorkommen dar. Das Rehwild kann aufgrund seiner Lebensweise kein Gras fressen sondern benötigt feine Blätter und Knospen. Meist werden dann die kleinen Bäume so stark verbissen, dass die Naturverjüngung nicht nach oben kommt. Oftmals helfen dann nur noch Einzäunungen um die Gefahr durch das Wild abzuwenden.

In Bereichen in denen durch die beschriebenen Konkurrenzpflanzen keine Entwicklung für junge Bäume besteht oder wo keine entsprechenden Altbäume in der Nähe sind die Samen abwerfen könnten, wird aktiv nachgeholfen. Die Mitarbeiter des Forstreviers Weingarten sowie dafür bestellte Forstunternehmer pflanzen jedes Jahr in unserem Wald durchschnittlich 15.000 neue Bäume.

Hier auf dem Bild ist eine Waldfläche mit Traubenkirschen zu sehen. Dieser halbhohe Baum(bis ca. 20m Höhe) verdrängt alle anderen Baumarten. Auch hat er ein sehr starkes Stockausschlagvermögen, das heißt wird er nur Abgeschnitten treibt er meist schon im selben Jahr umso stärker aus. Ein rausreißen mit Maschinen ist wirtschaftlich zu teuer und man hat nur die Chance die Fläche nach dem umschneiden schnellstmöglich mit anderen Bäumen auszupflanzen. Diese Flächen müssen dann auch noch jahrelang von den immer wieder austreibenden Traubenkirschen befreit werden, was für die Mitarbeiter im Forstbetrieb viele Arbeitsstunden bedeutet.

Hier sehen Sie eine maschinelle Pflanzung für eine Aufforstung auf Ackerflächen durch einen Forstunternehmer. Dies geschieht in Weingarten für Ausgleichsmaßnahmen oder als sogenanntes Ökokonto wenn eine für die Natur interessante Fläche in eine Straße, Baugebiet oder ähnliches umgewandelt wird. Hier wird dann schon vor dem eigentlichen Eingriff eine Aufwertung von bisher nicht so ökologisch wertvollen Flächen (z.B. Maisacker) in eine ökologisch sehr wertvolle Fläche (Wald) vollzogen.

Diese maschinellen Pflanzungen sind deutlich günstiger als von Hand gesetzte Pflanzen, dies geht aber auf Waldflächen nicht. Im Wald sind Wurzeln der vorher hier gewachsenen Bäume noch über mehrere Jahre vorhanden und geben einem Bodenbearbeitungsgerät keine Möglichkeit für die neue Baumgeneration den Weg zu ebnen. Auch können nur kleinere Pflanzen bis ca. 80cm sinnvoll eingepflanzt werden, größere Pflanzen haben auch größere Wurzeln und müssten vor dem maschinellen Pflanzen zu stark eingekürzt werden. Durch solch starke Einkürzungen erhalten die Wurzeln eine große Verletzungsfläche, über diese können Pilze eindringen und die Pflanze nachhaltig schädigen.

Im Wald werden daher die Pflanzen von Hand gesetzt. Zur Vorbereitung müssen die überwachsenden Flächen oft frei gemäht werden. Bei vielen Flächen muss vorab auch noch das Reisig oder zumindest stärkere Äste die später bei der Kultursicherung stören beseitigt werden. Für die meisten Forstpflanzen werden mit einem Erdbohrer Löcher gegraben, damit ihre Wurzeln beim pflanzen nicht verdreht oder gequetscht werden. Oder sie werden mit speziellen Spaten (Hohlspaten) die eine halbrunde Form aufweisen gepflanzt. Auch hier werden nur Wurzeln eingekürzt die nach dem Transport nicht mehr frisch oder zu lang sind.  

Die Pflanzen werden auf der Fläche im Pflanzsack transportiert, da die Wurzeln keinesfalls der Sonne ausgesetzt werden dürfen. Rechts im Bild sehen sie einen Teilbereich unseres „Einschlags“. Hier werden die Wurzeln der Pflanzen nach den Lieferungen aus den Baumschulen mit Erde bedeckt. Die Bäumchen werden dann aus dem Einschlag in den Wochen der Pflanzzeit zeitnah entnommen und zu Ihrem geplanten Pflanzort im Forstrevier gebracht.

Da junge Nadelbäume viel empfindlicher sind als Laubbäume, werden diese zuerst gepflanzt.

Eines der empfindlichsten Baumarten in der "Kindheit" sind Douglasien. Sie benötigen meist zwei bis drei Jahre bevor sie so richtig durchstarten. Sehr vorteilhaft bei allen Baumarten ist die Pflanzung im Herbst, da die Pflanzen dann die Winterfeuchte mitnehmen und im Frühjahr in den ersten wärmeren Tagen gleich loswachsen können. Viele Forstpflanzen werden wurzelnackt geliefert und gepflanzt. Das heißt die Wurzeln weisen wenig bis keine Erde auf. Seit einiger Zeit pflanzen wir im Gemeindewald Weingarten Douglasien im Container. Die Pflanzen sind zwar um ca. 40 Cent je Stück teurer als wurzelnackte Pflanzen, wachsen aber deutlich besser an, da der sogenannte Pflanzschock einer wurzelnackten Pflanze fehlt. Die Pflanzen können auch schon Ende August/ Anfang September geliefert und gepflanzt werden, damit können die Arbeitsspitzen die ab Mitte September anfallen abgemildert werden. Hier beginnen oft schon die ersten Holzerntemaßnahmen und ab Oktober sind auch Landschaftspflegearbeiten durch das Forstpersonal zu erledigen.

Hier sehen Sie einige Bilder einer Aufforstung mit Douglasien Topfpflanzen (Containerpflanzen).

Bei der Douglasie ist aber darauf zu achten das die Bäumchen schon sehr früh im Herbst, am besten Anfang Oktober, in den Boden kommen. Werden die Douglasien wie die anderen Laubbäume erst Anfang / Mitte November gepflanzt haben sie keine Zeit anzuwachsen. So kommt es dann oft zu Trockenschäden. Der kleine Nadelbaum versucht dann bei gefrorenem Boden Wasser zu ziehen, was ihm natürlich nicht gelingt und er vertrocknet.

Douglasien werden auch besonders gerne vom Rehbock gefegt. Deshalb muss die junge Pflanze bis zu einem Alter von ca. 7 Jahren geschützt werden. Wenn der Nadelbaum erst einmal dicker geworden ist und eine gröbere Borke ausgebildet hat, dann kann ihm der Rehbock nichts mehr anhaben.

Hier noch einige Bilder zu Kulturflächen (gepflanzte Flächen)

Das Forstrevier Weingarten (Baden) hat neben vielen Kulturen im Wald auch aktuell 13 Hektar Ersatzaufforstungsflächen zu pflegen. Hier wurden ehemalige Ackerflächen aufgeforstet um einen Ausgleich für an anderer Stelle dauerhaft gerodeten Wald zu schaffen.

Schon bei der Anpflanzung dieser neuen Waldgeneration wird auf den passenden Reihenabstand geachtet, so können dann solche Flächen größtenteils maschinell gepflegt werden.

Die meisten Forstpflanzen werden im Gemeindewald Weingarten (Baden) gepflanzt. Es gibt aber Baumarten bei denen eine Saat vorteilhafter ist. Junge Schwarznüsse haben oftmals so stark ausgebildete Wurzeln das diese um sie überhaupt pflanzen zu können, kräftig beigeschnitten werden müssen. Durch die hierbei entstehenden Wurzelverletzungen können noch Jahre später Infektionen entstehen. Dies kann unter Umständen dazu führen das solchen Schwarznüsse Jahre später aufgrund eines Pilzes(Hallimasch) die Wurzeln absterben.

Die Saat hat aber den Nachteil das sich neben Wildschweinen auch viele Nager für Sie interessieren, auch benötigt die Pflanze deutlich mehr Zeit um aus dem sie ständig bedrängenden Bodenbewuchs herauszuwachsen. Hier sind also mehr Pflegeeingriffe und damit Geld zu investieren.

Der größte Vorteil der aus Saat entstandenen Nüsse ist das deutlich bessere Wurzelwachstum.

In den heißen Sommermonaten wird durch Fräsarbeiten der harte Boden aufgebrochen. Dadurch wird die vergraste Oberfläche entfernt und der sehnlichst erhoffte Regen kann besser in den Boden eindringen und läuft nicht oberflächlich ab. Dadurch wird auch die Konkurrenz Flora länger zurückgedrängt als nur durch einen einfachen Durchgang mit dem Mulcher.

Hier noch einige Bilder zu Naturverjüngungsflächen

Freude bei der Arbeit

Richtig Freude macht die Arbeit in unseren Bergwäldern. Hier sehen Sie Bilder von Buchennaturverjüngungsflächen im Waldersteig und Katzenberg. Hier schenkt uns die Natur durch Massen an Samen(Bucheckern) die jungen Bäume. Wichtig ist der richtige Zeitpunkt um die darüber stehenden Bäume zu fällen. Es gibt mehrere Möglichkeiten wann  die Forstmitarbeiter sich für die Fällung der Bäume die über der neuen Waldgeneration stehen entscheiden. Zum einen das Alter, sind die Bäume Hiebsreif, bei Buchen im Durchschnitt 120 Jahre erfolgt der Holzeinschlag. Oder sind die Bäume noch nicht so alt aber haben keine Qualitätserwartung mehr. Das heißt die Bäume haben keine schönen Stämme(astig, krumm) und geben "nur" besseres Brennholz oder die Bäume sind schon über 90 Jahre alt haben aber eine sehr kleine Baumkrone(Motor des Baumes) dann kann auch nicht mehr mit viel Zuwachs(Baumdicke) gerechnet werden. Die Buchen sind im übrigen sehr schattenertragend, brauchen aber denoch nach einigen Jahren Licht um richtig nach oben zu wachsen. Bei der Fällung darf natürlich die Baumkrone nicht in die jungen Bäume fallen sonst bleibt da nicht viel übrig. Der mit der Fällung beauftragte Forstwirt fällt den Baum wenn möglich Richtung Waldweg/Maschinenweg oder es wird eine Stelle mit wenig Verjüngung herausgesucht auf die dann mehrere Baumkronen geworfen werden um damit den Schaden so gering wie möglich zu halten. Einfach ist das nicht, aber dafür haben wir ja auch gut ausgebildete Forstwirte.